Seiten: 207-215, Sprache: DeutschDelfs, Jesper / Chin, Shih-Jan / Böttcher, Angela / Kahl-Nieke, Bärbel / Vollkommer, Tobias / Schmid-Herrmann, Carmen / Smeets, Ralf / Gosau, MartinEinleitung: Der herkömmliche Herstellungsprozess von Trinkplatten für Neugeborene mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten birgt erhebliche Risiken, darunter die potenziell lebensbedrohliche Aspiration von Abformmaterial. Diese Arbeit stellt einen vollständig digitalen Workflow vor, der ein innovatives thermoelastisches Material verwendet und dadurch die Patientensicherheit, den Komfort und die Qualität der Platten durch verbesserte Präzision und Materialeigenschaften erhöht.
Material und Methoden: Nach der Indikationsstellung für eine Trinkplatte wird ein intraoraler Scan durchgeführt, um die mit traditionellen Alginat- oder Silikonabformungen verbundenen Risiken zu vermeiden. Die Trinkplatte wird dann digital verarbeitet, geplant und mit einem 3-D-Drucker gedruckt. Nach dem Druck mit einem thermoelastischen Harz wird die Platte händisch ausgearbeitet, um eine optimale Passform und den größtmöglichen Komfort für den Patienten zu gewährleisten.
Ergebnisse: Die digital hergestellten Platten weisen eine erhöhte initiale Passgenauigkeit auf und benötigen nur minimale Anpassungen am Patienten. Das thermoelastische Material erhöht den Patientenkomfort und reduziert Druckstellen im Vergleich zu herkömmlichen starren Kunststoffen. Darüber hinaus eliminiert der digitale Workflow das Aspirationsrisiko und die Notwendigkeit für wiederholte physische Abformungen.
Diskussion: Der vollständig digitale Workflow zur Herstellung thermoelastischer Trinkplatten zeigt Verbesserungen gegenüber herkömmlichen Methoden. Es werden im Vergleich zu konventionell hergestellten Trinkplatten weniger Druckstellen und Frakturen verzeichnet. Obwohl es Herausforderungen beim Scannen kleiner Mundhöhlen oder komplexer Spaltdefekte gibt, stellen die Vorteile der digitalen Methode in Bezug auf Sicherheit, Genauigkeit und Qualität einen wertvollen Fortschritt in der Spaltversorgung dar.
Schlussfolgerung: Der beschriebene digitale Workflow bietet eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Methoden. Kontinuierliche Verfeinerungen und weitere Studien sind notwendig, um die Technik zu optimieren und die beobachteten Vorteile zu validieren.
Schlagwörter: CAD/CAM, digitaler Workflow, Trinkplatten, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, thermoelastisches Material, intraorales Scannen, 3-D-Druck