Einführung: Im Rahmen der 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) wurde der Parodontalstatus der jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) und jüngeren Seniorinnen und Senioren (65- bis 74-Jährige) ermittelt.
Methode: Die Studienteilnehmenden beantworteten Fragen zum Mundhygieneverhalten sowie zum allgemeinen und Mundgesundheitszustand. Sondierungstiefe (ST), klinisches Attachmentlevel (CAL) und Bluten auf Sondierung (BOP) wurden an allen Zähnen außer den dritten Molaren gemessen. Die Anzahl der Zähne, der prozentuale Anteil der Stellen mit BOP, die mittlere ST, das mittlere CAL, die Stadien der Klassifikation parodontaler Erkrankungen von 2018, der Community Periodontal Index (CPI) und die Falldefinition des Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/der American Academy of Periodontology (AAP) wurden ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt hatten 9,2 %/20,6 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren einen niedrigen Bildungsstatus, ein Viertel (25,6 %) der jüngeren Erwachsenen und 14,1 % der jüngeren Seniorinnen und Senioren waren derzeit Rauchende, und 2,1 %/15,4 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren hatten einen Typ-2-Diabetes. Von den jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren gaben 24,4 %/38,7 % an, mindestens einmal täglich Hilfsmittel zur Zahnzwischenraumreinigung zu nutzen. Die durchschnittliche Anzahl der Zähne bei bezahnten jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren betrug 26,6/20,4, wovon 5,6/8,3 Zähne eine ST ≥ 4 mm und 0,6/1,7 Zähne eine ST ≥ 6 mm aufwiesen. Die durchschnittliche Anzahl der Zähne mit einem CAL ≥ 5 mm betrug 1,1/3,6 bei jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren. Die mittlere ST bei jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren betrug 2,1 mm/2,6 mm; entsprechend betrug das mittlere CAL im Mittel 1,1 mm/2,4 mm. Ein CPI von 4 lag bei 16,2 %/42,4 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren vor. Bei 13,6 %/26,3 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren wurde Parodontitis im Stadium III festgestellt, während bei 3,9 % bzw. 26,4 % Stadium IV vorlag.
Diskussion: Die Parodontitisprävalenz gemäß der Klassifikation von 2018 (einschließlich aller Stadien) war mit 95,1 %/85,2 % bei jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren sehr hoch. 31,6 %/8,3 % der jüngeren Erwachsenen/jüngeren Seniorinnen und Senioren wurden in Stadium I (d. h. interdentales CAL 1 – 2 mm) eingestuft, was aus klinischer Sicht eine Übergangsphase zwischen Gingivitis und Parodontitis zu sein scheint, die wahrscheinlich eher mit präventiven als mit therapeutischen Maßnahmen behandelt werden kann.
Schlussfolgerungen: Die Prävalenz von Parodontitis ist bei jüngeren Erwachsenen und jüngeren Seniorinnen und Senioren in Deutschland hoch und liegt bei schweren Formen der Parodontitis (Stadium III und IV) bei 17,5 %/52,7 %.
Schlagwörter: Indizes DMS 6, Epidemiologie, Klassifikation, Parodontalstatus, Parodontitis, Prävalenz, Zahnärzte, zahnärztliche Versorgung