ZahnerhaltungSeiten: 1055-1064, Sprache: DeutschWeiger, RolandEine adäquate Wurzelkanalbehandlung führt bei irreversibler Pulpitis in über 90 % und bei apikaler Parodontitis in 70 bis 90 % der Fälle zum Erfolg, sofern Symptomfreiheit und radiologisch unauffällige Verhältnisse als Beurteilungskriterien zugrunde gelegt werden. Die Erfolgsraten einer Revision als technisch anspruchsvollere und schwierigere Maßnahme liegen bei infiziertem Endodont in einem weiten Bereich zwischen knapp 50 und annähernd 90 %. Bei "technischer" Indikation und fehlender apikaler Parodontitis werden Werte von über 90 % angegeben. Aus prognostischer Sicht ist ein valider Vergleich von wurzelkanalbehandeltem Zahn und Implantat nur auf der Basis von Überlebenszeiten möglich, die in der implantologischen Literatur üblicherweise als Erfolgsparameter erwähnt werden. In endodontischen Arbeiten allerdings sind Angaben zu Überlebenszeiten die Ausnahme. Rückschlüsse aus einem Vergleich der Überlebenszeiten von Implantaten mit den Erfolgsraten von wurzelkanalbehandelten Zähnen sind - wenn überhaupt - nur mit großer Zurückhaltung zu ziehen. Vielmehr sollte der sorgfältigen Abwägung des Einzelfalls aufgrund der Vielzahl prognostischer Faktoren sowie deren komplexen und in vielen Aspekten noch nicht verstandenen Zusammenspiels Vorrang vor einer unkritischen, Durchschnittswerte zugrunde legenden Betrachtungsweise gegeben werden.
Schlagwörter: Wurzelkanalbehandlung, Prognose, Revision, Überlebenszeit