ParodontologieSeiten: 1193-1200, Sprache: DeutschDörfer, Christof E.Parodontitis zählt zu den am weitesten verbreiteten chronischen Entzündungen weltweit. Falls sie eine kausale Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen anderer Körperregionen spielt, hätte dies weit reichende Konsequenzen für die gesamte Profession. Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen 20 Jahren ist es bislang nicht gelungen, den eindeutigen Beweis für eine solche kausale Verknüpfung der Parodontitis mit kardio- und zerebrovaskulären Erkrankungen, Diabetes mellitus sowie Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburtsrisiko zu erbringen. Aufgrund der Komplexität der Ätiologie und Pathogenese aller hier genannten Erkrankungen einschließlich der Parodontitis gibt es zwar hinreichend Hinweise auf eine solche kausale Verbindung, aber die Rahmenbedingungen, unter denen diese krankheitsrelevant wird, sind derzeit nicht bekannt. Vor diesem Hintergrund besteht weitgehend Einigkeit darin, dass Parodontitis zwar Auswirkungen auf den Gesamtorganismus haben kann. Wann und in welchem Ausmaß dieser Einfluss aber krankheitsrelevant wird, ist derzeit kaum abschätzbar.
Schlagwörter: Kardiovaskuläre Erkrankungen, zerebrale Ischämie, Diabetes mellitus, Schwangerschaftskomplikationen