ZahnerhaltungSeiten: 1343-1352, Sprache: DeutschNoack, Michael JohannesBei der zahnmedizinischen Versorgung der Bevölkerung wird die Problematik der Wurzelkaries in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, da der Anteil älterer Patienten steigt und immer mehr Zähne erhalten werden können. Mindestens bei jeder zehnten freiliegenden Wurzeloberfläche ist mit einer kariösen Läsion zu rechnen. Hier hat die Detektion von Initialläsionen mit einer Sonde eine große Bedeutung, da dann aufwändige invasive Therapien vermieden werden können. Präventiv sollten Risikopatienten mit einer hohen Karieserfahrung und einer aktuellen Kariesinzidenz hoch konzentrierte Fluoridzahnpasten verschrieben werden. Bei Initialdefekten ist es möglich, die oberflächlich erweichte Dentinschicht mit einer Kürette zu entfernen und die Wurzeloberflächen mit Dentinhaftmittel wirksam zu versiegeln. Etablierte Defekte lassen sich mit Glasionomerzementen versorgen. Aufgrund der protektiv wirkenden Versiegelung mit Dentinhaftmitteln ist aber der Restauration mit Kompositmaterialien in all jenen Fällen der Vorzug zu geben, in denen während der Behandlung eine Kontamination der Kavität vermieden werden kann. Falls eine wirksame häusliche Mundhygiene etabliert wird, lässt sich das Wurzelkariesrisiko problemlos beherrschen. Ohne eine effektive Kontrolle des Plaque-Biofilms stoßen zahnerhaltende Maßnahmen allerdings an ihre Grenzen.
Schlagwörter: Wurzelkaries, Prävention, Versiegelung, Fluoride, antibakterielle Therapie