Orale MedizinSeiten: 1045-1057, Sprache: DeutschWeiss, Paco / Filippi, Andreas / Lambrecht, Jörg-ThomasOdontogene Zysten sind die häufigsten Zysten im Kieferbereich. Sie werden definiert als pathologischer Hohlraum, der ganz oder teilweise von Epithel ausgekleidet ist, welches embryologisch gesehen von Zahnanlagen (odontogen) abstammt. Sie kommen häufiger im Unterkiefer vor, werden mehrheitlich zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahrzehnt diagnostiziert und sind öfter bei Männern als bei Frauen zu finden. Odontogene Zysten werden in entzündungsbedingte und entwicklungsbedingte Zysten unterteilt. Die am häufigsten auftretende odontogene Zyste ist die entzündungsbedingte periapikale Zyste. Die follikuläre Zyste stellt die am meisten verbreitete entwicklungsbedingte odontogene Zyste dar, während die glanduläre Zyste am seltensten vorkommt. Bei der Eruptionszyste und der infantilen gingivalen Zyste ist in der Regel keine Therapie erforderlich. Die laterale parodontale Zyste und die gingivale Zyste des Erwachsenen sowie die follikuläre Zyste und die Eruptionszyste zeigen starke Ähnlichkeiten. Die jeweils Letzteren werden als weichgewebliches Pendant der ossären Zysten angesehen. Die glanduläre odontogene Zyste zeigt die höchste Rezidivrate.
Schlagwörter: Entwicklungsbedingte odontogene Zyste, Knochenzyste, laterale parodontale Zyste, gingivale Zyste des Erwachsenen, Eruptionszyste, infantile gingivale Zyste, follikuläre Zyste, glanduläre Zyste