ZahnerhaltungSeiten: 7-20, Sprache: DeutschGrychtol, Susann/Hannig, ChristianAngesichts der weltweiten Verbreitung der Karies und der Grenzen konventioneller Prophylaxeprodukte forschen Wissenschaftler seit Jahren an der Entwicklung neuer Strategien zur Kariesprävention. Orale Bioadhäsionsprozesse und die nachfolgende bakterielle Biofilmbildung sind die Basis für die Entstehung von Karies und Parodontopathien. Der initiale orale Biofilm - die Pellikel - nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Trotz einer Vielzahl protektiver Eigenschaften stellt er die Grundlage für die bakterielle Kolonisation und die konsekutive Biofilmbildung auf Zahnhartsubstanzen dar. Die bakterielle Adhäsion an oral exponierten Festkörperoberflächen lässt sich nicht gänzlich verhindern. Neue Prophylaxepräparate können jedoch dazu beitragen, die bakterielle Adhärenz auf der Zahnoberfläche zu verzögern. Durch gezielte Oberflächenmodifikationen wie Hydrophobisierung der Zahnoberfläche, Blockade spezifischer Rezeptoren oder Reduktion der Festigkeit des Biofilms soll die Anheftung von Bakterien erschwert und der Ausbildung eines organisierten pathogenen Biofilms entgegengewirkt werden. Die dauerhafte antiadhäsive Beschichtung und die temporäre Anwendung von mit modifizierten Naturstoffen wie CPP/ACP oder Hydroxylapatit-Nanopartikeln angereicherten Zahnpasten und Mundspüllösungen bieten bei der Optimierung des oralen Biofilmmanagements vielversprechende Aussichten.
Schlagwörter: Kariesprävention, Bioadhäsion, Biofilmmanagement, Pellikel, Nanomaterialien, Naturstoffe