OralchirurgieSeiten: 339-350, Sprache: DeutschBurwinkel, MatthiasTeil 1: Systematik zur RisikoeinschätzungBei der Indikationsstellung und Planung von oralchirurgischen Eingriffen an Patienten mit hereditären oder erworbenen Blutungsneigungen sollten sowohl der Schweregrad der Hämostasestörung als auch die operationsimmanente Blutungsgefährdung beachtet werden. Ferner dürfte das Nachblutungsrisiko einerseits von der Wundversorgung, andererseits von der perioperativen Compliance des Patienten bestimmt sein. Nicht zuletzt entscheiden neben den genannten Kriterien die Schwere der Allgemeinerkrankung und schließlich die Lebensumstände des Patienten über die Einstufung des Behandlungsaufwandes bis hin zu einem stationären Regime. Diese systematische präoperative individuelle Risikobewertung ist der Fokus des ersten Teils der Darstellung eines durchgängigen Behandlungskonzeptes für Patienten mit hämorrhagischen Diathesen. Mit der Einbeziehung der perioperativen Besonderheiten der direkten oralen Antikoagulanzien wird eine aktuelle Einordnung dieser "neuen" Patientengruppe vorgenommen. Im zweiten Teil des Beitrags werden das mit dem Behandlungskonzept verbundene algorithmisch abgestufte zahnärztlich-chirurgische Vorgehen und die Nachsorge konkretisiert.
Schlagwörter: Blutungspatienten, Blutungsrisiko, hämorrhagische Diathesen, direkte orale Antikoagulanzien, Gerinnungsparameter