ParodontologieSeiten: 527-532, Sprache: DeutschSchlee, Markus / Rathe, Florian / Tjaden, AntjeHohe Fallzahlen von Periimplantitis (PI) werden in der zahnärztlichen Literatur kolportiert und mit großer Theatralik von allen Kongressbühnen verkündet. Manchen lässt das glauben, die Implantologie sei eine nicht zu verantwortende Disziplin. In der täglichen Praxis sind Periimplantitiden jedoch eher selten zu sehen und die Erfolge trotz vielfältiger Therapieansätze bescheiden. Eine in der aktuellsten Übersichtsarbeit berücksichtigte Einzelstudie kommt zu der Schlussfolgerung, dass 1 % aller Patienten mit Implantaten eine PI entwickeln, während eine andere 47,1 % als realistischen Wert ansieht, wobei in beiden Publikationen aber unterschiedliche Definitionen der PI verwendet werden. Der geneigte Leser fragt sich bereits jetzt, wie er denn die Krankheit bei seinen Patienten diagnostizieren soll, wenn gar kein Konsens besteht, was krank und was gesund ist. Erschwert wird das durch den nur schwachen Zusammenhang zwischen in der Parodontologie bewährten klinischen Parametern wie Bluten auf Sondieren und Taschentiefen sowie der PI. In dem Beitrag werden einige der 14 verschiedenen Definitionen der PI aus der vorhandenen Literatur kritisch gewürdigt, um deren Konsequenzen realistisch bewerten zu können. Außerdem wird ein auf den Erfahrungen der Autoren basierendes Ablaufschema zur Erhebung klinischer und radiologischer Daten vorgestellt.
Schlagwörter: Periimplantitis, Implantation, Knochenabbau, periimplantäre Diagnostik, periimplantäre Mukositis