ZahnerhaltungSeiten: 1093-1100, Sprache: DeutschHirsch, Christian / Nitschke, InaZahnmedizinische Primärprävention, insbesondere zur Vermeidung von manifesten kariösen Läsionen, funktioniert. Für diese Aussage besteht eine hohe wissenschaftliche Evidenz. In vielen Ländern der Welt konnte in den letzten Jahrzehnten die durch Karies verursachte Krankheitslast dramatisch reduziert und damit langfristig die Lebensqualität breiter Bevölkerungsschichten verbessert werden. Weniger gut etabliert ist jedoch die Sekundärprävention, also die Früherkennung und -behandlung oraler Erkrankungen. Gerade Risikogruppen in allen Altersbereichen sowie Menschen mit Behinderungen werden mit sekundärpräventiven Maßnahmen in der Zahnarztpraxis, im kommunalen Setting oder in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen schlecht erreicht, weil Frequenz, Inanspruchnahme und Effekte unzureichend sind, was letztlich zu der beobachteten asymmetrischen Verteilung der Krankheitslasten und Folgekosten führt. Um diese Risikogruppen zu erreichen, muss neben der Verhaltensprävention, die auf eine nachhaltige Änderung des individuellen Gesundheitsverhaltens zielt, verstärkt der Ansatz der Verhältnisprävention entwickelt werden, also die Ausgestaltung von Strukturen mit gesundheitsförderlichen Umwelt- und Lebensbedingungen.
Schlagwörter: Orale Prävention, Risikogruppe, Verhaltensprävention, Verhältnisprävention, Kinderzahnmedizin, Seniorenzahnmedizin