PubMed-ID: 19715149Seiten: 247-263, Sprache: Englisch, DeutschGehrke, Peter / Riekeberg, Ulrich / Fackler, Oliver / Dhom, GünterZielsetzung: Eine Herausforderung für die restaurative Zahnheilkunde besteht im Erfassen, Übermitteln und Interpretieren von Farben. Die visuelle Bestimmung von Zahnfarben gilt als äußerst subjektiv, da die Wahrnehmung von Farben diversen endogenen und exogenen Einflüssen unterliegt. Die vorliegende Untersuchung wurde durchgeführt, um digitale Farbnahmesysteme auf ihre Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit zu untersuchen und um die Ergebnisse mit denen der konventionellen, visuellen Methode zu vergleichen. Material und Methoden: Die Abstufungen bei den Zahnfarben wurden mit einem Spektrofotometer (ShadePilot, Version 2.41; DeguDent, Hanau) und einem Kolorimeter (ShadeVision, Version 1.20; Ammann Girrbach, Pforzheim) analysiert. Die Ergebnisse der beiden digitalen Farbnahmesysteme wurden auf ihre Übereinstimmung geprüft. Zum Vergleich wurden drei menschliche Begutachter herangezogen, die laut Anamnese frei von Farbfehlsichtigkeit waren. 40 Probanden wurden unter klinischen Bedingungen untersucht. Die visuellen und digitalen Farbbestimmungen wurden jeweils am rechten mittleren Schneidezahn im Oberkiefer durchgeführt. Diese waren in 20 Fällen unrestaurierte natürliche Zähne, in den anderen 20 Fällen implantatgetragene Metallkeramikkronen. Die digitalen Einzelmessungen wurden zweimal in Folge an drei Messpunkten (inzisal, zentral und zervikal) durchgeführt. Unterschiede zwischen den digitalen Messungen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test (χ2-Test) ausgewertet. Resultate: Die drei visuellen Begutachter kamen in 9/40 Fällen (22,5 %) auf übereinstimmende Farben. Die kolorimetrischen Messungen lieferten in 14/40 Fällen (35 %) und alle spektrofotometrischen Messungen in 22/40 Fällen (55 %) übereinstimmende Farben. Zwischen den ersten und zweiten Messungen herrschte beim spektrofotometrischen wie auch beim kolorimetrischen System klare Übereinstimmung. Das Spektrofotometer erzielte bei 81,7 % aller In-vivo-Messungen Farbgleichheit zwischen der ersten und zweiten Messung (Kontingenzkoeffizient = 0,98; χ2-Test: p = 0,99); beim Kolorimeter waren es 70 % (Kontingenzkoeffizient = 0,96; χ2-Test: p = 0,96). Die Übereinstimmung zwischen den konsekutiven Messungen war somit beim Spektrofotometer am größten. Keinen signifikanten Einfluss auf die Reproduzierbarkeit der Farbdaten hatten die verschiedenen Messpunkte (inzisal, zentral, zervikal). Dagegen waren die diversen Farbkategorien beim Kolorimeter als auch beim Spektrofotometer je nach Zahntyp (natürliche Zähne gegenüber Metallkeramikkronen) signifikant unterschiedlich verteilt (χ2-Test: p 0,0001 in beiden Fällen). Das Kolorimeter lieferte deutlich hellere Farben als das Spektrofotometer. Schlussfolgerung: Im Rahmen des Studiendesigns zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung eine höhere Reproduzierbarkeit der Farbbestimmung mit spektrofotometrischen Methoden im Vergleich zur visuellen Farbnahme. Diese stellen damit eine zuverlässige Ergänzung zum Farbabgleich dar und verbessern die Erfassung, Übermittlung und Interpretation von Zahnfarben bei der Herstellung von Zahnersatz.
Schlagwörter: Farbbestimmung, Spektrofotometrie, Kolorimetrie, Visuelle Farbnahme, Übereinstimmung von Messergebnissen, Implantatkronen