Seiten: 51-58, Sprache: DeutschLittich, Manuela / Effenberger, Susanne / Driesch, Peter von den / Platzer, UrsulaBeim Melkersson-Rosenthal-Syndrom (MRS) handelt es sich um einen Symptomenkomplex unklarer Genese, der häufig durch eine klassische Trias aus Cheilitis granulomatosa, Lingua plicata und peripherer Fazialisparese gekennzeichnet ist. Die Diagnosestellung des MRS ist häufig erschwert, wenn kein Vollbild der Erkrankung vorliegt. Zunehmend werden in der Literatur monosymptomatische Verläufe beschrieben, in denen oftmals die klassischen Leitsymptome fehlen oder nur schwach ausgeprägt sind. In der vorliegenden Kasuistik wird der Krankheitsverlauf einer zu Behandlungsbeginn 29-jährigen Patientin dargestellt. Klinisch imponierte eine generalisierte hyperplastische Schwellung der Gingiva. Die histologische Untersuchung eines Biopsats zeigte das typische Bild einer granulomatösen Entzündung mit subepithelialen Granulomen, Langerhans-Zellen und einem Monozytensaum. Eine Langzeittherapie mit Clofazimin über neun Monate (100 mg/d) führte zu einem deutlichen Rückgang der Gingivawucherung. Die letzte Nachuntersuchung drei Jahre nach Beginn der systemischen Therapie ergab einen klinisch unauffälligen Befund. Die Ätiologie des MRS ist weitgehend ungeklärt.
Schlagwörter: Melkersson-Rosenthal-Syndrom, Gingivawucherung, Cheilitis granulomatosa, Clofazimin