Seiten: 363-367, Sprache: DeutschPfister, WolfgangBei der Behandlung der Parodontitis kann durch Anwendung von Antibiotika das Ergebnis von Scaling und Wurzelglättung noch verbessert werden. Dabei kann diese Therapieoption nur eine adjunktive Maßnahme sein und niemals die möglichst vollständige Entfernung des subgingivalen Biofilms ersetzen. Diese ist im Gegenteil eine Voraussetzung für die Wirksamkeit von Antibiotika gegenüber parodontopathogenen Bakterien. Antibiotika sind hoch wirksame Medikamente, die strengen Zulassungsregeln entsprechen müssen. Die Anwendung selbst hergestellter Salben, Tinkturen und anderer Zubereitungen mit zweifelhafter antimikrobieller Wirkung am Parodont ist unbedingt zu vermeiden. Die wichtigsten Faktoren, die die Wirksamkeit eines Antibiotikums beeinflussen, sind neben dessen Wirkungsspektrum und der Resistenzentwicklung der Bakterien auch mögliche immunmodulatorische Wirkungen der Medikamente und vor allem die Art und Lokalisation der Infektion sowie die biologischen Verhältnisse am Infektionsort. Weiterhin müssen pharmakodynamische und -kinetische Parameter sowie der Immunstatus des Patienten und eventuelle Nebenwirkungen bei der adjunktiven Antibiotikatherapie der Parodontitis berücksichtigt werden.
Schlagwörter: Parodontitis, parodontopathogene Bakterien, adjunktive Antibiotikatherapie, Biofilm, systemische Antibiotikatherapie, lokale Antibiotikatherapie