Seiten: 81-96, Sprache: DeutschSperlich, Markus / Kohal, Ralf-JoachimEine FalldarstellungAufgrund der mechanischen Eigenschaften, Biokompatibilität und mittlerweile guten Osseointegration können Keramikimplantate in Zukunft eine mögliche Alternative zu Titanimplantaten darstellen. In der vorliegenden Falldarstellung werden die möglichen klinischen Vorteile der vollkeramischen Implantatrekonstruktion einer Einzelzahnlücke beschrieben. Nach Verlust des lateralen Schneidezahns und dem Vorhandensein kariesfreier Nachbarzähne, wurde die Frontzahnlücke eines 23-jährigen Patienten mit einem einteiligen Keramikimplantat aus Aluminiumoxid-verstärktem Zirkoniumdioxid (ATZ) und einer vollkeramischen Einzelkrone versorgt. Das einteilige Keramikimplantat wurde mit einem Schalenprovisorium sofort versorgt. Nach einer Einheilzeit von 16 Wochen erfolgte die definitive prothetische Versorgung des Keramikimplantats mit einer CAD/CAM-gefertigten Einzelkrone (IPS e.max® CAD). Die Versorgung wurde im Rahmen einer klinischen Studie über einen Zeitraum von bisher 3 Jahren nachuntersucht. Nach Insertion des Implantats sowie nach 1 und 3 Jahren wurden zur Beurteilung des periimplantären Knochenabbaus standardisierte orthoradiale Zahnfilmaufnahmen angefertigt. Eine klinische Untersuchung mit Erhebung der Weichgewebe- und Rekonstruktionsbefunde erfolgte bei Einsetzen der Prothetik und dann jährlich. Durch den Einsatz vollkeramischer Komponenten bei der Versorgung der Frontzahnlücke konnte ohne zusätzliche chirurgische Maßnahmen ein doch ästhetisch anspruchsvolles Ergebnis erzielt werden. Das Hart- und Weichgewebe um das Keramikimplantat zeigte sich nach einem Beobachtungszeitraum von 3 Jahren als klinisch stabil. Der periimplantäre Knochenabbau nach 3 Jahren war als unauffällig zu bezeichnen. Der Einsatz von vollkeramischen Implantaten könnte unseren Patienten in Zukunft möglicherweise ein "Mehr" an Ästhetik bieten.
Schlagwörter: Einteiliges Keramikimplantat, Aluminiumoxid-verstärktes Zirkoniumdioxid (ATZ), Vollkeramik, ästhetische Zone