Seiten: 341-357, Sprache: DeutschReich, Waldemar / Schmidt, Claudia / Hey, Jeremias / Eckert, Alexander W.Ziel: Das Ziel dieser Studie war es, die langfristige Implantatprognose im bestrahlten Kiefer zu analysieren. Zu prüfen war die Hypothese, dass die implantat-prothetische Rehabilitation nach ablativer und radiotherapeutischer Behandlung eine hohe Reliabilität aufweist. Material und Methoden: Im Rahmen einer monozentrischen Untersuchung (1984-2012) wurden Patienten analysiert, welche nach multimodaler Therapie von Kopf- und Halstumoren mittels enossaler Implantate (EI) kaufunktionell rehabilitiert wurden. Zwecks Überlebensanalyse wurden patientenspezifische, radioonkologische (RT), anatomische und implantatspezifische Parameter ausgewertet. Die eigenen monozentrischen Ergebnisse sollten vor dem Hintergrund einer systematischen Literaturrecherche bewertet werden. Ergebnisse: Ausgewertet wurden 150 EI bei 34 Patienten. Die kumulative Überlebensrate der EI bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 4,8 Jahren war 93 % (im vollständig erhaltenen Kiefer 95 %, im partiell resezierten Kiefer 85 %; p = 0,005). Ein signifikanter Unterschied fand sich zwischen postimplantärer und präimplantärer RT (72 % vs. 97 %; p = 0,02). In den Fällen eines Implantatverlusts ereignete sich dieser bei 63,6 % frühzeitig. Festsitzende sowie primär verblockte Versorgungen wiesen eine höhere Überlebensrate auf als nicht verblockte Rekonstruktionen (98 %, 100 % vs. 84 %; p 0,001). Die Pubmed-Recherche ergab lediglich 37 (heterogene) Artikel, welche mit den Ein- und Ausschlusskriterien übereinstimmten. Schlussfolgerung: Die Prognose von EI bei onkologischen Patienten nach RT ist vorhersagbar gut. Der Zeitpunkt der Implantation hinsichtlich RT, der Zustand des Knochens, das Implantatdesign sowie die Prothetik scheinen signifikant den Implantaterfolg zu beeinflussen.
Schlagwörter: Dentale Implantate, Strahlentherapie, Überlebensrate, Tumore, Kopf-Hals-Region