Seiten: 466-479, Sprache: DeutschMehl, Christian J. / Harder, Sönke / Wolfart, Stefan / Vollrath, Oliver / Trinkler, Anna / Wenz, Hans-Jürgen / Kern, MatthiasZiel: In der täglichen Praxis ist die Kommunikation mit dem Patienten und die Selbstreflexion des behandelnden Zahnarztes eine besondere Herausforderung, wenn Behandlungsziele und -modalitäten festgelegt werden. Misserfolge aufgrund von missverständlicher Kommunikation sind häufig, vor allem in der ästhetischen Zahnmedizin. In dieser Studie wurde untersucht, welchen Einfluss die zahnärztliche Ausbildung von Studierenden und Zahnärzten auf ihre ästhetische Bewertung des dentalen Erscheinungsbilds der Patienten hat.
Material und Methode: Auf der Grundlage international anerkannter Leitlinien zur dentalen Ästhetik wurde ein Fragebogen zur Bewertung des "Dentalen Erscheinungsbilds" (FDE) entwickelt. 11 Items definierten einen FDE-Score (0 = "vollkommen unzufrieden", 100 = "vollkommen zufrieden"). Der FDE wurde von 29 Patienten (21 Frauen, acht Männern) vor und nach einer vollständigen oralen Rehabilitation mit Restauration der Frontzähne ausgefüllt. Insgesamt 95 Zahnmedizinstudierende (1., 5. und 10. Semester) und 30 Zahnärzte bewerteten die Ästhetik der Patienten vor und nach der Rehabilitation auf einer visuellen Analogskala (0 = "vollkommen unästhetisch", 100 = "vollkommen ästhetisch").
Ergebnisse: Studierende und Zahnärzte kamen gleichermaßen zu der Bewertung, dass die Ästhetik nach der Behandlung signifikant verbessert war (p ≤ 0,0001). Signifikante Unterschiede fanden sich beim Vergleich der Bewertungen der Studierenden und Zahnärzte mit der Selbstbewertung der Patienten (p ≤ 0,05).
Schlussfolgerung: Da Studierende das dentale Erscheinungsbild offenbar anders bewerten als die Patienten in der Selbstbewertung, sollte bei der Vermittlung ästhetischer Regeln an der Universität auch der Aspekt der Abstimmung mit dem Patienten berücksichtigt werden, um Missverständnissen vorzubeugen.