Seiten: 50-62, Sprache: Deutschvan den Breemer, Carline R. G. / Özcan, Mutlu / Pols, Margot R. E. / Postema, Anique R. / Cune, Marco S. / Gresnigt, Marco M. M.Ziel: In dieser Studie wurde die Scherhaftung von Befestigungskomposit an Dentin untersucht, und zwar nach Applikation von zwei Adhäsivsystemen in Kombination mit vier verschiedenen sofortigen Dentinversiegelungstechniken (immediate dentin sealing [IDS]) und zwei Oberflächenkonditionierungen (surface conditioning [SC]).
Material und Methode: Menschliche dritte Molaren (n = 140) wurden gesammelt und randomisiert zwischen zwei Adhäsivsystemen aufgeteilt (jeweils n = 70): AC: Clearfil SE Bond, Kuraray, und AO: Optibond FL, Kerr. Die Adhäsivgruppen wurden weiter in vier IDS-Techniken unterteilt: IDS-1L: zweimal eine Schicht Adhäsiv; IDS-2L: zweimal zwei Schichten Adhäsiv; IDS-F: zweimal eine Adhäsivschicht und eine Schicht fließfähiges Komposit sowie DDS: zweimal keine Adhäsivschicht im Sinn einer verzögerten Dentinversiegelung (delayed dentin sealing). Schließlich wurde jede Adhäsivtechnikgruppe in zwei Oberflächenkonditionierungen unterteilt: SC-P: nur Bimssteinreinigung (pumex) oder SC-PS: Bimssteinreinigung und Silikatisierung. Daraus ergaben sich 14 Gruppen mit jeweils 10 Proben. Das okklusale Drittel aller Molarenkronen wurde in einer Präzisionstrennmaschine (Isomet 1000) entfernt. Dann wurde die sofortige Dentinversiegelung durchgeführt, gefolgt von einer provisorischen Versorgung. Die Provisorien wurden nach zweitägiger Lagerung in Wasser entfernt und die dentinversiegelten Flächen anschließend konditioniert. Nach einer adhäsiven Standardvorbehandlung (Syntac Primer und Adhäsiv, Heliobond, Ivoclar Vivadent) folgten die Applikation des Befestigungskomposits (Variolink II, Ivoclar Vivadent) und Lichthärtung. Alle Proben wurden thermozyklisch gealtert (10.000 Zyklen, 5 bis 55 °C). In einem Universalprüfgerät wurde der adhäsive Verbund im Scherkraftversuch getestet (1 mm/min). Die Bruchmodi und -verläufe nach dem Versuch wurden klassifiziert und die Daten mittels Varianzanalyse und Zweistichproben-t-Test analysiert.
Ergebnisse: Die AO-Gruppen (14,4 ± 6,43) zeigten höhere Scherhaftungen als die AC-Gruppen (12,85 ± 4,97) (p = 0,03). Die Varianzanalyse zeigte den Haupteffekt der IDS-Applikationen auf die Scherhaftung in den einzelnen Gruppen (p = 0,00). Beide DDS-Gruppen wiesen signifikant geringere Scherhaftungen auf als alle IDS-Gruppen (IDS-1L, IDS-2L, IDS-F). Dagegen fanden sich zwischen den IDS-Gruppen (p = 0,43) wie auch zwischen den SC-Methoden (p = 0,76) keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Scherhaftung. Frakturen entlang der Dentin-Zement-Grenzfläche nahmen mit Anwendung einer IDS ab.
Schlussfolgerung: Die IDS verbessert die Scherhaftung gegenüber einer DDS. Zwischen den geprüften Konditionierungsmethoden gab es keine signifikanten Unterschiede.