Seiten: 209-223, Sprache: Englisch, DeutschCarmignani, Alessandro / Carmignani, Roberto / Ciampalini, Gianni / Franchini, Michela / Greven, MarkusEine italienische StudienpopulationZiel: In dieser Studie wird eine Korrelation zwischen der mandibulären lateralen Translation bei symmetrischen Unterkieferbewegungen (∆Y-MLT) und den unterschiedlichen skelettalen Klassen (SK) beim Menschen untersucht. In erster Linie soll beurteilt werden, ob beim Vergleich der mandibulären lateralen Translation (∆Y-MLT) bei Protrusion/Retrusion (P/R) und bei Kieferöffnung/-schluss (O/C [von engl. open/close movements]) Unterschiede bestehen und zwischen der mandibulären lateralen Translation und der jeweiligen intermaxillären skelettalen Beziehung eine Korrelation zu ermitteln ist. Das zweite Ziel ist die Untersuchung einer Übereinstimmung zwischen den maximalen ∆Y-MLT-Werten und vier unterschiedlichen Cut-off-Werten (0,65 mm, 0,70 mm, 0,75 mm und 0,80 mm).
Material und Methoden: Bei 108 Probanden (216 Kiefergelenken) wurde vor Beginn der dentalen rehabilitativen Maßnahmen eine Kondylografie zur Funktionsdiagnostik durchgeführt. Die Probanden wurden von der Forschungsgruppe retrospektiv ausgewählt, um das Auftreten einer ∆Y-MLT bei symmetrischen Bewegungen zu untersuchen. Die kondylografischen Messungen beider Seiten (216 Kiefergelenke) wurden analysiert: jeweils zwei für P/R und zwei für O/C. Der größere der gemessenen ∆Y-MLT-Werte pro Seite wurde ausgewählt. Die kephalometrischen Messungen, die zur Definition der individuellen sagittalen intermaxillären skelettalen Beziehung durchgeführt wurden, wurden retrospektiv abgerufen und ebenfalls in die Studie integriert. Um die Korrelation des Risikos einer pathologischen ∆Y-MLT bei P/R und O/C-Bewegungen zu untersuchen, wurde für jede skelettale Klasse ein Chi-Quadrat-Test mit den oben aufgeführten Cut-off-Werten durchgeführt.
Schlussfolgerung: Die bei jedem Probanden durchgeführten Messwiederholungen weisen eine hohe Korrelation auf und bestätigen die Genauigkeit der elektronisch gestützten Kondylografie. Patienten in unterschiedlichen skelettalen Klassen zeigen bei den Durchschnittswerten der ∆Y-MLT bei P/R und O/C keine statistischen Unterschiede. Die multivariate Analyse zeigt jedoch, dass bei der SK II, im Vergleich zur SK I, ein höheres Risiko für das Auftreten von pathologischen Werten bei O/C besteht. Bei den P/R-Bewegungen weisen Probanden der SK I ein höheres Risiko auf. Zudem zeigt letztere Subgruppe bei beiden Arten von symmetrischen Bewegungen bei jedem Cut-off-Wert eine hohe Wahrscheinlichkeit für pathologische oder grenzwertige Werte, wohingegen Probanden der SK II dieses komplexe pathologische/veränderte Profil mit großer Wahrscheinlichkeit nur bei größeren Weiten der lateralen Translation (0,8 mm) aufweisen.
Schlagwörter: Temporomandibuläre Störungen, temporomandibuläre Dysfunktion, funktionelle Störung des Kiefergelenks, instrumentelle Funktionsanalyse von Kieferbewegungen, skelettale Klassen