Seiten: 155-156, Sprache: DeutschEßer, WolfgangPflegebedürftige und Menschen mit Behinderung konnten bislang an der positiven Entwicklung der Mundgesundheit in Deutschland nicht teilhaben. Selbständige Mundhygiene ist ihnen aufgrund ihres Handicaps oftmals nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Zudem ist im Leistungskatalog der GKV der besondere zahnmedizinische Behandlungsbedarf dieser Patienten bisher nicht abgebildet. Dies haben wir in unserem gemeinsamen Konzept von KZBV, DGAZ, BZÄK und BDO "Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter" deutlich gemacht. Unser Konzept dient seither als Blaupause und Argumentationshilfe für die Entwicklung von Leistungspositionen in diesem Bereich. Der Anspruch auf diese besonderen Leistungen muss gesetzlich verankert werden. Erst wenn das Konzept im Gesetz steht, lässt es sich in der gemeinsamen Selbstverwaltung umsetzen. Aber Gesetzgebung ist ein langwieriger Prozess. Gemeinsam mit Betroffenenverbänden haben wir bei politischen Entscheidungsträgern vehement für unser Konzept geworben. In der vergangenen Wahlperiode haben die Regierungsfraktionen letztlich den dringenden Handlungsbedarf mit entsprechenden Regelungen zur aufsuchenden Versorgung im Versorgungsstrukturgesetz und im Pflege-Neuausrichtungsgesetz anerkannt. So wurden Anreize für die aufsuchende Versorgung geschaffen (§87 Abs. 2i und 2j SGB V).