International Journal of Computerized Dentistry, 2/2022
SciencePubMed-ID: 35851354Seiten: 161-172, Sprache: Englisch, DeutschHerstell, Hannah / Berndt, Saskia / Kühne, Christina / Reich, SvenZiel: Ziel war es, vier Messmethoden für die Bewertung von Abweichungen zwischen geplanter und tatsächlicher Implantatposition nach Implantatsetzung im digitalen Workflow unter Verwendung 3-D-gedruckter Implantatschablonen zu untersuchen.
Material und Methode: In einem volldigitalen Workflow wurden Einzelimplantat-Insertionen zum Ersatz eines oberen mittleren Schneidzahns und ersten Molaren an 10 Gipsmodellen (n = 10) simuliert. Die Operationsschablonen (n = 10 je Stelle) für die Implantatbettpräparation und Implantatinsertion wurden mittels Digital Light Processing hergestellt. Zur Analyse der Abweichungen zwischen der geplanten und der tatsächlich erreichten Implantatposition wurden vier Methoden eingesetzt: Die Methoden 1 und 2 verwendeten eine Software, um die Abweichungen zwischen den initialen Planungsdaten und den Daten der tatsächlichen Implantatposition bezogen auf das Implantatbett (Methode 1) bzw. das inserierte Implantat (Methode 2) automatisch zu ermitteln. Für Methode 3 wurde ein STL-Datensatz der tatsächlichen Implantatposition verwendet und mit Referenzebenen versehen. Dieser Datensatz wurde so zu den Planungsdaten ausgerichtet dass, die Abweichungen manuell gemessen werden konnten. Methode 4 verwendete ein auf hochauflösenden 3-D-Scans basierendes Reverse-Engineering-Verfahren.
Ergebnisse: Die mittleren räumlichen Abweichungen lagen für das Frontzahnimplantat an der Implantatschulter zwischen 0,26 ± 0,11 mm (Methode 4) und 0,40 ± 0,09 mm (Methode 1), am Implantatapex zwischen 0,52 ± 0,24 mm (Methode 4) und 0,91 ± 0,24 mm (Methode 1) und für die Winkelabweichung zwischen 1,68° und 2,35°. Zwischen den Implantatlokalisationen ergaben sich keine signifikanten Differenzen, während sich zwischen einigen der Bewertungsmethoden signifikante Differenzen bezüglich Implantatschulter und -apex ergaben.
Schlussfolgerung: Die auf Reverse-Engineering basierende Methode 4 ermittelte die geringsten Abweichungen zwischen geplanter und tatsächlicher Implantatposition. Die Werte für die räumlichen Abweichungen der Implantatpositionen waren vergleichbar mit publizierten Werten oder lagen sogar darunter.
Schlagwörter: Digital Light Processing, DLP, 3-D-Druck, statisch geführte computergestützte Implantatchirurgie, s-CAIS, Implantatschablone, Genauigkeit, Richtigkeit, Bewertungsmethode