Quintessenz Zahnmedizin, 5/2022
Zahnheilkunde interdisziplinärSeiten: 434-440, Sprache: DeutschReusch, Diether / Schick, Karina / Strüder, Jan / Lenze, Paul Gerd / Fasel, SaschaNeben älteren Patienten, die prothetisch versorgt werden müssen, finden sich in unserer Praxis immer mehr Jugendliche ein, die einen Verlust von Zahnschmelz im Bereich der lnzisalkanten der Ober- und Unterkieferfrontzähne, der Palatinalflächen der Oberkieferfrontzähne sowie der Seitenzahnkauflächen aufweisen. Die Ursachen sind parafunktionelle Aktivität, Stressverarbeitung sowie immer wieder säurehaltige Nahrungsmittel und Getränke und/oder Reflux. Daher steigt der Bedarf an komplexen Rehabilitationen des Kauorgans, oft unter Einbeziehung aller Zähne. Moderne Technologien wie Adhäsivtechnik und Materialien wie Lithiumdisilikatkeramik und Zirkoniumoxid ermöglichen es uns, hochfesten Zahnersatz bei äußerst geringen Materialschichtstärken herzustellen. Hochfest heißt, dass diese Materialien im Gegensatz zu Gold, welches sich bei vorhandenen Interferenzen und parafunktioneller Aktivität des Patienten verformt, oder zu Metallkeramik, welche Chipping verursachen, nicht nachgeben. Kollidieren Höcker bei bruxierenden Patienten unter Verwendung dieser Materialien, so führen die hohen, hierbei auftretenden Kräfte nicht zu Verformung oder Chipping des Materials, sondern wirken ungefiltert auf Zahn, Parodont und Kieferknochen ein. Zusätzlich können Muskelprobleme und in seltenen Fällen Schäden am Kiefergelenk die Folge sein. Wir Zahnärzte übernehmen bei solchen umfassenden prothetischen Rehabilitationen eine hohe Verantwortung. Um ihr gerecht zu werden, ist es nach unserer Auffassung unabdingbar, jeder komplexen Rehabilitation einen detaillierten Bauplan zugrunde zu legen und hierzu eine funktionsbezogene diagnostische Wachsung anzufertigen.
Manuskripteingang: 08.02.2022, Manuskriptannahme: 16.02.2022
Schlagwörter: Diagnosewachsung, Mock-up, Wax-up, Präparationsplanung, minimalinvasive Präparation, Visualisierung der Planung