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Geboren/Schule in Garmisch-Partenkirchen; Studium/Staatsexamen: 1990 – 1996 LMU (Ludwig-Maximilians-Universität) in München; 1996 Promotion: Bildgebende Verfahren in der Implantologie unter besonderer Berücksichtigung der Real-Time Computer-Tomographie; 1997 -2001 Universitäre Ausbildung in Prothetik und Implantologie, wissenschaftlicher Mitarbeiter der ALU (Albert-Ludwigs-Universität) Freiburg, Abt. Prothetik; Leitung Prof.Dr. Dr. J.R. Strub; 2001 Oberarzt Academic Center Oral Implantology Amstelveen – Niederlande; Leitung: Dr. Gerd de Lange; 2002 Zertifizierung Implantologe, NVOI (Niederländische Vereinigung Orale Implantologie); Niederlassungen: 2005 Zentrum für Implantologie und Parodontologie in Amstelveen – NL/Gemeinschafts-Überweiserpraxis mit Dr. de Lange; 2009 Gründung des ICC Implantat Competence Centrum in München/Gemeinschaftspraxis mit Dr. Claudio Cacaci
Zahnimplantate aus Titan sind heute wissenschaftlich anerkannt und bewähren sich täglich in der zahnmedizinischen Praxis. Studienergebnisse zu Titan-Implantaten beweisen deren Langlebigkeit und Zuverlässigkeit. Die Suche nach bioverträglicheren Materialien führte zu zahnähnlich gefärbten keramischen Implantatmaterialien. Yttriumstabilisiertes Zirkoniumdioxid zeigte in Studien vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich der Gewebeintegration. Zuverlässige Langzeitergebnisse mit diesem Material gibt es aber nur in der Monokörperausführung, die die klinische Anwendbarkeit jedoch erheblich einschränkt. Um klinisch ein weites Indikationsfeld abdecken zu können, sind zweiteilige, reversibel lösbare Implantatsysteme auch bei Keramik-Implantaten gefordert. Die biomechanischen Probleme sind heute aber noch nicht gelöst, entsprechende Langzeitdaten hierzu fehlen gänzlich. Beschichtungstechnologien von Metallen spielen in ihrer biomedizinischen Anwendung eine immer größere Rolle. Diese Beschichtungstechnologien, die kristallografische Strukturen auf der Metalloberfläche ausbilden, können die hervorragenden Eigenschaften von Titan hinsichtlich Oberflächenhärte, Korrosionsbeständigkeit, tribomechanischer Eigenschaften und Biokompatibilität noch deutlich verbessern. Das Ergebnis sind sogenannte Hybridimplantate, die mit dieser Technologie die Möglichkeit haben, die mechanischen und strukturellen Eigenschaften eines Titan-Implantats mit den individuellen Eigenschaften von keramischen Beschichtungen bezüglich der Wechselwirkung mit der biologischen Umgebung zu kombinieren. Sie sind so in der Praxis in allen klinischen Indikationen zuverlässig anwendbar und unterliegen nicht den mechanischen Problemen, denen die zweiteiligen Keramik-Implantate ausgesetzt sind.
Manuskripteingang: 07.06.2023, Annahme: 09.07.2023
Schlagwörter: Titan, Zirkonium, Dentalimplantat, Partikelabrieb, Periimplantitis, Hybridimplantat, Oberflächenbearbeitung, Metall-Keramik-Beschichtung, Niobiumoxid
Können wir, was wir wollen, oder wollen wir, was wir können?
Eine ausreichende primärstabile Verankerung ist von enormer Wichtigkeit, um Implantate vorhersehbar nach einem Sofort- oder einem Frühbelastungsprotokoll versorgen zu können. Insbesondere das gestiegene ästhetische Bewusstsein der Patienten und der Wunsch nach einer schnellen implantatprothetischen Versorgung haben dazu geführt, dass die Möglichkeiten einer sofortigen oder frühen Implantatversorgung und Implantatbelastung immer stärker in den Fokus implantologisch tätiger Zahnärzte rücken. Die angestrebten Versorgungs- und Belastungsprotokolle können mit neuartigen Nanotopografien, Funktionalisierung mittels UV-Bestrahlung/Kaltplasma-Vorbehandlung und/oder progressiven Gewindedesigns auch im lagerschwachen Knochen umgesetzt werden. Die prothetische Sofortversorgung kann dazu genutzt werden, über das Design des Provisoriums zu einem optimalen Weichgewebemanagement und somit zu einem guten ästhetischen Behandlungsresultat zu gelangen. Die vorliegende Publikation präsentiert ein Fallbeispiel und die Ergebnisse einer Fallserie nach Sofortversorgung und -belastung durch Implantate mit funktionalisierter Oberfläche und einem progressiven Gewindedesign.
Manuskripteingang: 25.11.2021, Annahme: 25.01.2022
Schlagwörter: Implantatinsertion, Belastungszeitpunkt, Implantatstabilitätsparameter, Kaltplasma-Aktivierung, Gewindedesign, ästhetische Frontzahnrestauration, Weichgewebemanagement
Der marginale Knochenverlust um dentale Implantate wird durch mehrere Parameter beeinflusst. Zu diesen zählen u. a. Mikrobewegungen und eine bakterielle Kontamination im Bereich der Mikrospalten im Kontaktbereich zwischen Implantat und Abutment. Weitere wichtige Einflussfaktoren sind die verwendete Implantationstechnik sowie das Implantatdesign, das Implantatmaterial und die Beschaffenheit der Implantatoberfläche. Da das Design bei herkömmlich verwendeten konfektionierten Implantaten stets vorgegeben ist, werden zur Anpassung des Implantatbetts Bohrer verwendet. Während dieser Präparation kann es zur Überhitzung und Traumatisierung des Knochengewebes kommen. Ist zudem das Weich- oder Hartgewebeangebot unzureichend, werden zusätzliche chirurgisch-augmentative Eingriffe notwendig, um herkömmliche Implantate in angemessener Position zu inserieren. Ziel des vorliegenden Fallberichts ist es, ein innovatives minimalinvasives Konzept für den Einzelzahnersatz mit einem patientenindividuellen wurzelanalogen Hybridimplantat in der ästhetischen Zone zu beschreiben. Dieses innovative Konzept beinhaltet die präzise Replikation der Wurzelgeometrie mittels CAD/CAM-Technologie und die 3-D-Erfassung des Zahns bereits vor der Extraktion durch eine Digitale Volumentomografie (DVT). Das Ausmaß der Knochenremodellation nach der Implantatinsertion kann mit dieser Technik verringert werden. Im vorliegenden klinischen Fall wurde ein patientenindividuelles wurzelanaloges Hybridimplantat zum Ersatz eines oberen linken mittleren Schneidezahns unmittelbar nach der Extraktion in die frische Extraktionsalveole inseriert. Das ästhetische und funktionelle Ergebnis in der ästhetisch anspruchsvollen Zone war sehr zufriedenstellend. Individuelle wurzelanaloge dentale Implantate könnten sich in einem eingeschränkten Indikationsbereich zu einer praktikablen Alternative zu den derzeitigen zylindrischen und kegelförmigen Schraubenimplantaten entwickeln. Das neue Konzept vermeidet jeglichen Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment und verringert die Traumatisierung von Weichgewebe und Knochen.
Schlagwörter: Wurzelanaloges Implantat, individuelles Implantatdesign, Einzelzahnersatz, Mikrospalt, Sofortimplantation
The goal of this study was to explore an innovative approach to single-tooth replacement using an individually custom-fabricated, root-analog, hybrid dental implant, in the esthetic zone, to avoid the microgap and micromovements between the implant and abutment. Moreover, the use of burs to prepare the implant recipient site is not necessary in this technique, reducing the bone removal, heating, and trauma. The process requires capturing accurate root geometry through combined computer-aided design/computerassisted manufacturing (CAD/CAM) and a three-dimensional (3D) visualization (digital volume tomography [DVT]) of the tooth in situ, which might result in reduced remodeling after insertion. A good esthetic and functional outcome was obtained. The use of a root-shaped tooth analog implant might be in selected cases a viable alternative to current threaded cylindrical and cone-shaped implants. The new concept avoids the microgap between the implant and the abutment and reduces the trauma to the tissue and bone.
Schlagwörter: immediate implant insertion, microgap, patient-individual implant design, root-analog hybrid implant, single-tooth replacement
Ein innovativer Lösungsansatz unmittelbar vor und in der Lebensphase mit altersbedingten Erkrankungen und Behinderungen
Teleskopretinierter, implantatgetragener Zahnersatz war lange Zeit aufgrund fehlender geeigneter Behandlungsstrategien sowohl von zahnärztlicher als auch zahntechnischer Seite in der Implantologie vermieden worden. Die notwendige Präzison zur Herstellung einer optimalen Gerüstpassung zur Vermeidung jeglicher Prothesenkinematik ließ die Versorgungsform schnell unwirtschaftlich werden, obwohl die Vorteile für die Geroprothetik auf der Hand liegen: Eine vereinfachte Hygiene und einfache Erweiterbarkeit nach Pfeilerverlust stellen klinisch relevante Vorteile dar. Basierend auf den wissenschaftlichen Arbeiten von Weigl et al. wurde es Mitte der 90er Jahre möglich, durch Galvanomesostrukturen und deren intraorale Verklebung mit der Tertiärstuktur eine spannungsfreie und hochpräzise Gerüstpassung (Spaltbildung 5 µm) zu erreichen. Dadurch konnte nicht nur das Behandlungsprotokoll vereinfacht, sondern auch der zahntechnische Aufwand wesentlich verringert und dadurch wirtschaftlicher gestaltet werden. Im Mittelpunkt standen die intraorale Verklebung und die Einführung eines neuen Haltelements - das konische Abutment aus Keramik. Bei geriatrischen Lösungsansätzen sind in der Implantatprothetik entweder herausnehmbare oder festsitzende Konstruktionen möglich. Die Entscheidungskriterien für oder gegen festsitzenden Zahnersatz im fortgeschrittenen Alter sind vielschichtig. Von Bedeutung sind Faktoren, wie Atrophiegrad, Implantatanzahl, mögliche Implantatlokalisation, operativer Aufwand, die manuelle und visuelle Fähigkeit des Patienten für die notwendigen Hygienemaßnahmen und letztendlich der finanzielle Aufwand. Festsitzende Konstruktionen ermöglichen die höchste Patientenakzeptanz, sind jedoch im Hygineaufwand seitens der Patienten nicht für jeden handhabbar. Herausnehmbare Implantatkonstruktionen vereinfachen die notwendigen hygienischen Maßnahmen erheblich und sind vor allem bei reduzierter Implantatanzahl und bei Patienten angezeigt, die altersbedingt die hohen hygienischen Anforderungen, die bei festsitzendem Zahnersatz notwendig sind, nicht mehr erfüllen können oder möchten. Bei allen Konstruktionen in der geriatrischen Implantatprothetik darf der Zukunftsaspekt in Bezug auf den Allgemeinzustand des Patienten nicht außer Acht gelassen werden. Unsere Patienten altern mit den Implantatkonstruktionen. Besonders bei der Integration festsitzender Konstruktionen muss diesem Aspekt Rechnung getragen werden. Die Hygienemaßnahmen müssen also im Fall einer Pflegebedürftigkeit durch Dritte erbracht werden können, damit periimplantäre Probleme bis hin zum Implantat- respektive Konstruktionsverlust vermieden werden können. Als Halteelement wählen wir die konische Primärkrone als Patrize; als Matrize fungiert die Galvanomesostruktur, die am Ende der Prothesenherstellung in das Tertiärgerüst eingeklebt wird. Aus hygienischen und mechanischen Gründen kommt als Material für das Halteelement ausschließlich Zirkondioxid zum Einsatz. Die prothetische Konstruktion ist als Einstück-Brückenkonstruktion auf enossalen Implantaten konzipiert und wird zunächst auf den Primärteilen zementiert. Es können verschiede Gerüst- und Verblendmaterialien zum Einsatz kommen. Die Konstruktion sichert folglich die Anpassung an veränderte gesundheitliche Lebensumstände des alternden Patienten und ist ohne Aufwand von der primär festsitzenden Lösung zu einer herausnehmbaren Lösung veränderbar.
Schlagwörter: Teleskopretinierter Zahnersatz, Zirkoniumdioxid, implantatgetragener Zahnersatz, Geroprothetik, konisches Abutment, festsitzende Konstruktionen, herausnehmbare Konstruktionen