Quintessenz Zahnmedizin, 6/2024
KinderzahnmedizinSeiten: 495-504, Sprache: DeutschHeinrich-Weltzien, Roswitha / Schüler, Ina M. / Dujic, Helena / Kühnisch, JanDie Amelogenesis imperfecta (AI) ist eine seltene, genetisch bedingte Erkrankung der Zähne, bei der die Schmelzmatrixbildung bzw. -mineralisation gestört ist, und die Zähne beider Dentitionen betroffen sind. Die AI kann dabei isoliert oder als Symptom eines Syndroms auftreten. Ursächlich für die isolierte AI sind Mutationen in Genen, welche Schmelzmatrixproteine, Enzyme, Transkriptionsfaktoren, intrazelluläre Proteine, Zellrezeptoren oder Calcium-Carrier kodieren. Syndromale AI-Formen werden durch Genmutationen verursacht, die (intrazelluläre) Proteine, Transkriptionsfaktoren, Transmembran-, Basalmembran- und Membranproteine kodieren. Als klinische Leitsymptome gelten die ästhetisch beeinträchtigte weißlich-gelblich bis bräunlich-braune Zahnfarbe, die in Abhängigkeit vom jeweiligen Genotyp variiert. Neben unphysiologischen Abnutzungen der Zahnkrone, die mit einer Bisssenkung und Funktionseinschränkung einhergehen können, imponieren häufig auch Biofilmablagerungen, die wiederum mit pathologischen Veränderungen der Gingiva vergesellschaftet sein können. Dies betrifft insbesondere AI-Formen, bei denen ausgeprägte Hypersensitivitäten bzw. Zahnschmerzen auftreten. Diese sind neben den ästhetischen Beeinträchtigungen die Hauptgründe für die Vorstellung beim Zahnarzt. Ziel der vorliegenden Übersicht ist es, die Variabilität des klinischen Erscheinungsbildes der AI darzustellen und auf die Notwendigkeit einer ergänzenden genetischen Diagnostik zu verweisen.
Manuskripteingang: 21.01.2024, Manuskriptannahme: 24.01.2024
Schlagwörter: Amelogenesis imperfecta (AI), Strukturstörung der Zähne, Hypoplasie, Hypomineralisation, Hypersensitivität, genetische Erkrankung
Quintessenz Zahnmedizin, 4/2024
KinderzahnmedizinSeiten: 273-278, Sprache: DeutschFrankenberger, Roland / Rösler, Larissa / Winter, Julia / Kühnisch, JanSowohl die Adhäsivsysteme als auch die Komposite haben in der letzten Dekade eine signifikante Verände-rung erfahren. Während die Adhäsive trotz Vereinfachung vor allem am Milchzahndentin heute sehr gute Verbundfestigkeiten bieten, sind es bei den Kompositen vor allem die Bulk-Fill-Varianten, die in der Kinderzahnmedizin aufgrund ihrer schnellen Applikation beliebt sind. Diese Übersicht behandelt die wichtigsten Innovationen in der restaurativen Therapie von Milchzähnen im Hinblick auf Simplifizierung und Effektivität: Bei guter Kenntnis der Schlüsselmechanismen für die Mikroretention (Konzentration auf die Dentinhaftung, Verzicht auf Phosphorsäureätzung) können Milchmolaren heute schnell und effektiv mit Universaladhäsiven und Bulk-Fill-Kompositen restauriert werden, bei kleinen bis mittelgroßen Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten in der Regel in einer Schicht. Auch selbstadhäsive Hybridmaterialien zeigen heute bereits vielversprechende Resultate, hier besteht jedoch wie an bleibenden Zähnen noch Forschungsbedarf. Im Bereich der Matrizen bei Klasse-II-Restaurationen gilt heute – neben der Automatrix – die Cervix-Matrize mit ihrer überaus einfachen Handhabung als Goldstandard für Milchmolaren.
Manuskripteingang: 27.02.2024, Manuskriptannahme: 01.03.2024
Schlagwörter: Milchmolaren, Adhäsive, Universaladhäsive, Komposite, Kompomere, Bulk-Fill
Quintessenz Zahnmedizin, 1/2024
KinderzahnmedizinSeiten: 35-40, Sprache: DeutschKühnisch, JanDie autologe Adhäsivbrücke stellt eine wachstumsüberbrückende und festsitzende Therapiemöglichkeit dar, um im Kindes- und Jugendalter den Verlust eines bleibenden Frontzahnes zu kompensieren. Hierzu wird die Krone des patienteneigenen, nicht erhaltungsfähigen und extrahierten Zahnes von der Wurzel abgetrennt, in die entstandene Zahnlücke eingepasst und mithilfe von optimalerweise zwei Retainerdrähten über die Palatinalflächen der beiden benachbarten Zähne adhäsiv befestigt. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, die Indikation und klinische Anwendung erstmals darzustellen.
Manuskripteingang: 29.08.2023, Manuskriptannahme: 01.11.2023
Schlagwörter: Frontzahn, Zahnunfall, Avulsion, Zahnverlust, temporärer Zahnersatz, Interimszahnersatz
Quintessenz Zahnmedizin, 2/2023
KinderzahnmedizinSeiten: 108-118, Sprache: DeutschHeinrich-Weltzien, Roswitha / Kühnisch, Jan / Schüler, Ina M.Die Amelogenesis imperfecta (AI) ist eine seltene genetische Zahnerkrankung, welche die Schmelzmatrixbildung und -mineralisation betrifft. Sie kann isoliert oder als Symptom eines Syndroms auftreten. Alle Milch- und bleibenden Zähne sind in der Regel gleich schwer betroffen. Mutationen in spezifischen Genen, die Schmelzmatrixproteine, Enzyme, Transkriptionsfaktoren, zelluläre Proteine, Zellrezeptoren und Calcium-Carrier kodieren, sind ursächlich für das Auftreten der isolierten AI. Ihre Häufigkeit wird mit 1:14.000 beziffert. Hypoplastischer, hypomineralisierter und hypomaturierter Schmelz charakterisiert die dominierenden drei AI-Subtypen. Klinisch imponieren eine weiß- bis gelbbraune Zahnfarbe und eine raue Schmelzoberfläche von unterschiedlicher Härte. Häufige Begleitbefunde sind ein verzögerter oder ektopischer Zahndurchbruch, Zahnunterzahl, Pulpaverkalkungen, Verlust der vertikalen Dimension, offener Biss, Gingivahyperplasie und parodontale Erkrankungen. Hypersensitivität und Zahnschmerzen sind neben den ästhetischen Beeinträchtigungen die Gründe für die Vorstellung beim Zahnarzt. AI-Patienten bedürfen bis zu ihrer definitiven funktionellen und ästhetischen Rehabilitation im Erwachsenenalter einer präventiv orientierten Behandlungsstrategie. Diese umfasst die adhäsive direkte und/oder indirekte Restauration der Frontzähne im Milch- und Wechselgebiss mit Kompositen, die Versorgung der Milchmolaren mit konfektionierten Stahlkronen, die definitive Kronenversorgung der bleibenden Zähne unter Nutzung der CAD/CAM-Technologie bis hin zur brücken- und implantatprothetischen Versorgungen bei Zahnverlust im bleibenden Gebiss.
Manuskripteingang: 14.12.2022, Manuskriptannahme: 21.12.2022
Schlagwörter: Amelogenesis imperfecta (AI), Schmelzstrukturstörung, Hypoplasie, Hypomineralisation, angeborene Zahnfehlbildung, genetische Erkrankung, Therapieoptionen
Quintessenz Zahnmedizin, 10/2023
KinderzahnmedizinSeiten: 800-811, Sprache: DeutschSchmidt, Peter / Dujic, Helena / Heinrich-Weltzien, Roswitha / Edelhoff, Daniel / Kühnisch, JanDie Dentinogenesis imperfecta (DI) ist eine genetisch bedingte Erkrankung, welche entweder das Dentin-Sialophosphoprotein (DSPP)-Gen (DI ohne Osteogenesis imperfecta) oder das COL1-Gen (DI mit Osteogenesis imperfecta) betrifft. Die klinische Blickdiagnose gelingt aufgrund der typischen Dentinfärbung, die mit einer bläulich-gräulich-bräunlichen Verfärbung der Zähne einhergeht. Die zahnärztliche Therapie erfordert eine kontinuierliche Betreuung vom Kindes- bis in das Erwachsenenalter. Dazu bedarf es der indikationsgerechten Auswahl von präventiven, konservierenden und/oder prothetischen Versorgungsformen. Übergeordnetes Ziel in den ersten beiden Lebensjahrzehnten ist es, der funktionellen Problematik eines übermäßigen Verschleißes der Zähne und der damit einhergehenden Bisssenkung effektiv entgegenzuwirken. Kann dies erfolgreich umgesetzt werden, steht der funktionell-ästhetischen Rehabilitation am Beginn des 3. Lebensjahrzehnts nichts entgegen. Zudem sind zur Aufrechterhaltung der Mundgesundheit bzw. restaurierten Gebisssituation präventivorientierte Recalltermine lebenslang indiziert.
Manuskripteingang: 25.04.2023, Manuskriptannahme: 02.05.2023
Schlagwörter: Dentinogenesis imperfecta (DI), Strukturstörung der Zähne, genetische Erkrankung der Zahnhartsubstanz, entwicklungsbedingte Schmelzdefekte, zahnärztliche Therapie
Quintessenz Zahnmedizin, 6/2022
KinderzahnmedizinSeiten: 586-593, Sprache: DeutschGüth, Jan-Frederik / Schwerin, Clemens / Edelhoff, Daniel / Kühnisch, JanDie interdisziplinäre zahnärztliche Versorgung junger Patienten mit Nichtanlagen, Zahnhartsubstanzdefekten oder syndromalen oralen Wachstums- und Entwicklungsstörungen stellt das Behandlungsteam häufig vor große Herausforderungen. Ein übergeordnetes Ziel ist es, die dentale Fehlentwicklung möglichst gut zu kompensieren, um eine Integration dieser Patienten in ihren Alltag und ihr soziales Umfeld gewährleisten zu können, dabei jedoch die Therapie auf den späteren definitiven Zahnersatz auszurichten. Allerdings besteht bei komplexen prothetischen Fällen im Wachstumsalter die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Evaluierung der Versorgungen und häufig ist eine Anpassung und/oder Neuanfertigung der Versorgung oder der Wechsel des Therapiemittels im Laufe der Zeit notwendig. Anhand des vorliegenden Falls wird die sogenannte Münchner Schiene vorgestellt, ein flexibles, minimalinvasives Therapiemittel, das individuell auf die prothetischen Behandlungsbedarfe auch bei Kindern und Jugendlichen mit komplexen Gebissanomalien abgestimmt werden kann.
Manuskripteingang: 19.01.2022, Manuskriptannahme: 24.02.2022
Schlagwörter: Münchner Schiene, seltene Erkrankungen, Provisorium, digitale Zahnmedizin, Polycarbonat-Schiene
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2022
EditorialSeiten: 1079, Sprache: DeutschKühnisch, JanQuintessenz Zahnmedizin, 12/2022
Seiten: 1112-1119, Sprache: DeutschHeinrich-Weltzien, Roswitha / Kühnisch, Jan / Schüler, Ina M.Erworbene Schmelzstrukturstörungen im Milchgebiss rückten aufgrund gehäufter klinischer Beobachtungen im letzten Jahrzehnt verstärkt in das Blickfeld des wissenschaftlichen Interesses. Obwohl Schmelzstrukturstörungen an allen Milchzähnen auftreten, sind Milchmolaren – insbesondere die zweiten – die am häufigsten betroffenen Zähne. Das klinische Erscheinungsbild variiert zwischen Hypomineralisationen in Form von diffusen oder abgegrenzten weißlich bis gelblich-braunen Opazitäten sowie Hypoplasien unterschiedlicher Ausprägung. Neben der Hypersensibilität der Zähne ist es vor allem die ästhetische Beeinträchtigung, die Eltern veranlasst, ihr Kind beim Zahnarzt vorzustellen. Während Opazitäten ohne Schmelzeinbruch keiner invasiven zahnärztlichen Intervention bedürfen, besteht bei Hypoplasien und Opazitäten mit Schmelzeinbrüchen ein Therapiebedarf aufgrund des erhöhten Kariesrisikos als Folge der rauen und Biofilm-adhärierenden Schmelzoberfläche. Die direkte adhäsive Restauration der betroffenen Schmelzareale scheint die Behandlung der Wahl. Da Strukturstörungen der Milchzähne die kindliche Mundgesundheit und Lebensqualität langfristig negativ beeinflussen können, bedarf es ihrer frühzeitigen Diagnostik und adäquaten Behandlung im Rahmen einer präventiv orientierten Betreuung.
Manuskripteingang: 08.08.2022, Manuskriptannahme: 27.09.2022
Schlagwörter: Milchzähne, Schmelzstrukturstörung, Hypomineralisation, Milchmolaren-Hypomineralisation, Hypomineralisation der zweiten Milchmolaren, Hypoplasie
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2022
Seiten: 1094-1096, Sprache: DeutschKühnisch, Jan / Hesenius, Marc / Meyer, OleDie Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist neben Karies der häufigste Zahnhartsubstanzdefekt bei Kindern und Jugendlichen. Dabei gelingen die Detektion und Diagnostik anhand der etablierten Kriterien. Allerdings bestehen in der Zahnärzteschaft durchaus diagnostische Unsicherheiten, weshalb eine automatisierte Erkennung von Zahnhartsubstanzdefekten auf intraoralen Fotografien vorteilhaft wäre. Dieser Anspruch kann prinzipiell mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht werden. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, ein KI-basiertes Modell zur automatisierten Erkennung von MIH und Karies vorzustellen.
Manuskripteingang: 07.10.2022, Manuskriptannahme: 10.10.2022
Schlagwörter: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), künstliche Intelligenz (KI), Diagnostik, intraorale Fotografie
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2022
Seiten: 1104-1111, Sprache: DeutschKühnisch, Jan / Armbruster, TheresaDie Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) – mittlerweile auch bekannt unter dem Synonym „Kreide-zähne“ – stellt heute neben der Karies die zweithäufigste Zahnerkrankung im Kindes- und Jugendalter dar. Problematisch ist, dass die Ätiologie der MIH noch immer ungeklärt ist, was sowohl für die Eltern der jungen Patienten und Patientinnen als auch für die Zahnärzteschaft als unbefriedigend zu beurteilen ist. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, den aktuellen Wissensstand zur Ätiologie dieser entwicklungsbedingten Strukturstörung darzustellen.
Manuskripteingang: 07.09.2022, Manuskriptannahme: 30.09.2022
Schlagwörter: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Strukturstörung der Zähne, entwicklungsbedingte Schmelzdefekte, Kreidezähne, Ätiologie