Quintessenz Zahnmedizin, 2/2024
ZahnerhaltungSeiten: 85-94, Sprache: DeutschKreher, Deborah / Ziebolz, Dirk / Schmalz, Gerhard / Haak, RainerDie Diagnostik von kariösen Läsionen auf exponierten Wurzeloberflächen stellt eine Herausforderung dar. In den letzten Jahren wurden verschiedene klinische Bewertungssysteme entwickelt, um möglichst viele der unterschiedlichen Charakteristika (klinisches Erscheinungsbild, Oberflächenstruktur, Kontur, Farbe der Läsion) durch eine visuelle und taktile Untersuchung zu ermitteln und entsprechende therapeutische Konsequenzen abzuleiten. Zusätzlich zur visuell-taktilen Untersuchung stehen noch weitere Techniken zur Verfügung. Zu den neueren Diagnostikmethoden zählen fluoreszenzbasierte Methoden (quantitative lichtinduzierte Fluoreszenz (QLF), Laserfluoreszenz) sowie die optische Kohärenztomografie (OCT). Dieser Beitrag soll einen Einblick in verschiedene Möglichkeiten der Diagnostik von Wurzelkariesläsionen geben und Wege und Grenzen im zahnärztlichen Praxis-alltag aufzeigen.
Manuskripteingang: 20.06.2023, Manuskriptannahme: 27.06.2023
Schlagwörter: Wurzelkaries, Kariesdiagnostik, quantitative lichtinduzierte Fluoreszenz (QLF)
Endodontie, 2/2024
Seiten: 159-168, Sprache: DeutschSchmidt, Jana / Ziebolz, Dirk / Haak, RainerVitalerhaltung der Pulpa aus kariologischer SichtProfunde kariöse Läsionen mit Ausdehnung bis in das pulpanahe Dentin stellen eine Herausforderung im zahnärztlichen Alltag dar. Behandlungsziel ist die Etablierung langlebiger Restaurationen bei gleichzeitigem Erhalt der Vitalität der Pulpa. Die selektive Kariesentfernung stellt nach heutigem Kenntnisstand eine sichere Therapie bei tiefen Dentinkariesläsionen dar, kann jedoch besonders bei sehr pulpanahen Defekten auch mit Risiken verbunden sein. Insbesondere wenn zusätzlich pulpitische Symptome vorliegen, ist der Therapieentscheid bzw. die Indikationsstellung mitunter komplex. Dementsprechend ist neben der adjuvanten Anwendung therapeutischer Substanzen (indirekte Pulpatherapie) die selektive Kariesentfernung gegen die koronale Pulpotomie oder − bei fortgeschrittener klinischer Symptomatik − die Durchführung einer Wurzelkanalbehandlung abzuwägen.Dieser Beitrag beschreibt die selektive Kariesentfernung als eine Methode zur Vitalerhaltung der Pulpa, die bei sachgerechter Durchführung und Nachkontrolle dem Prinzip des „Nihil nocere“ entspricht und dabei alle Optionen für weiterführende endodontische Maßnahmen offenlässt.
Schlagwörter: selektive Kariestherapie, Vitalerhaltung, Pulpadiagnostik, Pulpotomie
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2024
EditorialSeiten: 971-972, Sprache: DeutschZiebolz, DirkQuintessenz Zahnmedizin, 12/2024
Seiten: 979-987, Sprache: DeutschKreher, Deborah / Ziebolz, Dirk / Schmalz, GerhardDie Frage, ob bei bestimmten Patientengruppen eine Antibiotikaprophylaxe vor einer zahnärztlichen Behandlung notwendig ist, kann zur Herausforderung im klinischen Alltag werden. Neben der bekannten Leitlinie zur Endokarditisprophylaxe zur antibiotischen Abschirmung von Patienten mit erhöhtem Endokarditisrisiko existiert aktuell lediglich eine weitere Empfehlung für Patienten vor und nach einer Organtransplantation. Für viele andere Risikopatientengruppen – beispielsweise Dialyse- oder Endoprothesenträger – gibt es nach wie vor keine Richtlinien, sodass eine patientenindividuelle Entscheidung durch den Zahnarzt getroffen werden muss. Es liegt in der zahnärztlichen Verantwortung zu entscheiden, ob unter Berücksichtigung bestimmter patientenindividueller Kriterien (Immunkompromittierung, Bakteriämierisiko und orale Entzündungslast), die Indikation für eine antibiotische Abschirmung vor der zahnärztlichen Behandlung besteht. Dieser Beitrag fasst aktuelle Erkenntnisse zusammen und gibt Hilfestellungen zur Entscheidungsfindung bei der Frage nach einer notwendigen Antibiotikaprophylaxe. Manuskripteingang: 04.10.2024, Manuskriptannahme: 09.10.2024
Schlagwörter: Antibiotika, Antibiotikaprophylaxe, Risikopatienten, Immunkompromittierung
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2024
Seiten: 1045-1057, Sprache: DeutschSchmalz, Gerhard / Kreher, Deborah / Ziebolz, DirkPerioprothetische Infektionen gehören zu den schwersten Komplikationen, die im Rahmen einer Endoprotheseninsertion entstehen können, und verursachen eine enorme Morbidität. Die Rolle von oralen Erkrankungen bei der Entstehung solcher Infektionen wurde in den letzten Jahren kontrovers diskutiert, da sich eine enorme Diskrepanz zwischen der Prävalenz von oralen Infektionsherden und Infektionen an der Endoprothese (EP) zeigt. Diese narrative Übersichtsarbeit soll 2 verschiedene Hypothesen zum Auftreten von EP-Infektionen, die mit oralen Erkrankungen assoziiert sind, formulieren. Hierbei werden 2 Mechanismen diskutiert: 1. akute Exazerbationen während der frühen Heilungsphase nach einer EP-Operation (innerhalb der ersten 3 Monate) bzw. 2. späte EP-Infektionen (nach erfolgreicher anfänglicher Heilung), bei denen eine anfängliche perioprothetische Entzündung sekundär durch orale Mikroorganismen kolonisiert werden kann. In beiden Szenarien sind orale Bakterien nicht primär verantwortlich für eine EP-Infektion, allerdings stellen sie ein wichtiges Reservoir für die Kolonisierung der Endoprothese dar. Entscheidend für das Auftreten einer Infektion sind jedoch immunologische Faktoren (lokal und systemisch). Eine mögliche Konsequenz ist, dass sich Patienten, die ein erhöhtes Risiko für eine EP-Infektion zeigen, vor der EP-Insertion einer zahnärztlichen Untersuchung (und ggf. Therapie) unterziehen. Eine Antibiotikaprophylaxe vor der zahnärztlichen Behandlung kann innerhalb der ersten 3 Monate nach EP-Insertion in Betracht gezogen werden, allerdings gibt es hierfür keine verlässliche Evidenz. Um eine Schwächung der Patienten zu vermeiden, ist eine radikale Zahnsanierung für die betroffenen Patienten ungünstig. Daher sollten Patienten mit EP neben zahnmedizinischen Präventionsmaßnahmen auch insgesamt eine erhöhte Aufmerksamkeit in der zahnärztlichen Praxis erhalten, da sie einen hohen zahnmedizinischen Behandlungsbedarf aufweisen. Erstpublikation: Schmalz G, Ziebolz D. The hypotheses of oral disease-associated perioprosthetic joint infections to understand the role of oral health for endoprostheses – A narrative review. Spec Care Dentist 2024;44(2):328–338.
Schlagwörter: Endoprothese, Gelenkinfektion, Infektionsrisiko, orale Inflammation
Quintessenz Zahnmedizin, 2/2023
ZahnerhaltungSeiten: 98-105, Sprache: DeutschSchmidt, Jana / Ziebolz, Dirk / Schmalz, Gerhard / Haak, RainerIn der invasiven Kariestherapie wird möglichst gleichzeitig versucht, langlebige Restaurationen zu erreichen und die Vitalität der Pulpa zu erhalten. Eine valide Aussage zum Grad der Pulpaentzündung ist hierbei entscheidend, um biologisch begründet die geeignete Therapiestrategie wählen zu können. Grundsätzlich stellt die selektive Kariesentfernung eine sichere Therapie bei tiefen Dentinkariesläsionen dar, ist aber besonders bei sehr pulpanahen Defekten gegen die koronale Pulpotomie abzuwägen. Bei fortgeschrittenen klinischen Symptomen ist die Entscheidung zwischen Pulpotomie und der Durchführung einer Wurzelkanalbehandlung zu treffen. Aussagekräftige Befunde wären zur Sicherung der Diagnose und des Therapieentscheids von großem klinischem Interesse. In wissenschaftlichen Untersuchungen werden bereits molekularbiologische Untersuchungen an Dentinflüssigkeit und Pulpablut durchgeführt, die zeigen, dass die Messung von Entzündungsmarkern aus der Pulpa möglich ist. Somit eröffnet sich eine interessante Perspektive für die Pulpadiagnostik der Zukunft. Die gegenwärtige Umsetzbarkeit dieser Methodik in die Praxis wird in diesem Beitrag vorgestellt. Bis zur potenziellen Etablierung im zahnärztlichen Alltag bleibt eine adäquate intrakoronale (klinische) Diagnostik mit Vergrößerungshilfen als Ergänzung zur sorgfältigen Schmerzanamnese neben röntgenologischen Befunden das Standardvorgehen, um Veränderungen der Pulpa zu detektieren.
Manuskripteingang: 19.09.2022, Manuskriptannahme: 04.10.2022
Schlagwörter: Selektive Kariestherapie, Vitalerhaltung, Pulpadiagnostik, Zytokine, Immunologie
Quintessenz Zahnmedizin, 3/2022
ZahnerhaltungSeiten: 228-237, Sprache: DeutschSchmalz, Gerhard / Haak, Rainer / Kreher, Deborah / Ziebolz, DirkFür eine zeitgemäße und patientenzentrierte zahnmedizinische Versorgung ist die Erfassung der Patienten-perspektive in Form von „Patient-reported outcomes“ (PRO) essenziell. Hierzu hat sich die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) als multidimensionales Modell etabliert. Die Mundgesundheitssituation bzw. der Versorgungszustand können sich dabei negativ sowohl auf psychosoziale, funktionelle und ästhetische Aspekte als auch auf Schmerzen auswirken. Grundsätzlich eignen sich fragebogenbasierte Messinstrumente, welche die MLQ mit einem Punktwert quantifizieren, für den zielgerichteten Einsatz in der zahnärztlichen Praxis. Bei deren Anwendung müssen stets die klinische Relevanz und potenzielle Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung der MLQ durch den Patienten berücksichtigt werden. Zudem können psychische und physische Belastungen im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen bzw. deren Therapie die MLQ beeinflussen. Folglich stellt neben der Erfassung der MLQ auch ihre adäquate Interpretation und das Ableiten der entsprechenden praktischen Konsequenz eine bedeutsame Aufgabe im Rahmen der zahnmedizinischen Betreuung dar. Dieser Beitrag soll Instrumente zur Erfassung und Besonderheiten der MLQ in der zahnärztlichen Praxis darstellen und Implikationen für den Einsatz dieser Verfahren und ihrer Konsequenzen herausarbeiten.
Manuskripteingang: 07.12.2021, Annahme: 21.01.2022
Schlagwörter: „Patient-reported outcomes“ (PRO), mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ), „Oral health impact profile“ (OHIP)
Team-Journal, 12/2022
KOMPETENZ PLUSSeiten: 650-657, Sprache: DeutschMerle, Cordula Leonie / Wüstenfeld, Jan / Rossbach, Cornelius / Wolfarth, Bernd / Schmalz, Gerhard / Ziebolz, DirkWissensstand und Bedeutung für die PraxisNach aktuellen Kenntnissen weisen Leistungssportler eine hohe Prävalenz oraler Entzündungszustände auf, wobei insbesondere Gingivitis in dieser Patientengruppe verstärkt vorkommt. Hierfür sind neben einer möglicherweise unzureichenden persönlichen Mundhygiene zahlreiche im Leistungssport begründete Ursachen – nicht zuletzt die körperliche Belastung selbst – zu diskutieren. Nach heutigen Kenntnissen kann sich die Mundgesundheit über verschiedene Faktoren negativ auf die Leistungsfähigkeit der Sportler auswirken. Sowohl orale Beschwerden (Schmerzen, Funktionseinschränkungen) als auch systemische Auswirkungen oraler Entzündungen sind mögliche Einflussfaktoren. Eine komplexe bidirektionale Wechselbeziehung zwischen Leistungssport und oraler Inflammation ist in diesem Zusammenhang vorstellbar. Hierfür bedarf es der tiefergehenden wissenschaftlichen Aufarbeitung der Thematik sowie einer koordinierten sportzahnmedizinischen Betreuung mit einem interdisziplinären Fokus.
The Journal of Adhesive Dentistry, 1/2022
Open Access Online OnlyResearchDOI: 10.3290/j.jad.b2916433, PubMed-ID: 35416444April 13, 2022,Seiten: 165-174, Sprache: EnglischHaak, Rainer / Schäfer, Philip / Hanßen, Bettina / Ziebolz, Dirk / Park, Kyung Jin / Häfer, Matthias / Schmalz, Gerhard / Schneider, HartmutPurpose: To compare a self-etch and a two-step etch-and-rinse adhesive in terms of internal and marginal composite-tooth bond failure separately on enamel and dentin/cement at 36–48 months after restoration placement using optical coherence tomography (OCT).
Materials and Methods: Twenty-seven patients with two or three class V composite restorations of noncarious cervical lesions 36–48 months after placement were included. The one-step self-etch adhesive Futurabond M ([Voco] group SE, n = 25) and the two-step etch-and-rinse adhesive Solobond M ([Voco] group ER, n = 20) combined with the nanohybrid composite Amaris (Voco) were evaluated. The four-step etch-and-rinse adhesive Syntac classic combined with Tetric EvoCeram (Ivoclar Vivadent) served as the control (n = 18). Spectral-domain OCT (SD-OCT, 1310-nm center wavelength) was applied. Marginal gaps and internal interfacial adhesive defects were quantified in cross-sectional OCT images. Groups were statistically compared using the Friedman/Wilcoxon test (α = 0.05).
Results: In enamel, nonsignificantly different percentages of marginal gap formation and internal interfacial adhesive defects were found between the groups (pi ≥ 0.258). In dentin/cement, SE showed significantly less marginal gap formation compared to ER (p < 0.001) and control (p = 0.001), and at the internal dentin-composite interface less adhesive defects were found compared to ER (p < 0.001) and control (p = 0.003).
Conclusion: The self-etch adhesive used in the current study appears recommendable for restoration of noncarious cervical lesions with composite. Keywords: class V composite restoration, self-etching adhesive, etch-and-rinse adhesive, OCT, internal interfacial gap formation, quantitative margin analysis.
Schlagwörter: class V composite restoration, self-etching adhesive, etch-and-rinse adhesive, OCT, internal interfacial gap formation, quantitative margin analysis
Quintessenz Zahnmedizin, 9/2021
Orale MedizinSeiten: 1052-1062, Sprache: DeutschMerle, Cordula / Wüstenfeld, Jan / Rossbach, Cornelius / Wolfarth, Bernd / Schmalz, Gerhard / Ziebolz, DirkWissensstand und Bedeutung für die PraxisNach aktuellen Kenntnissen weisen Leistungssportler eine hohe Prävalenz oraler Entzündungszustände auf, wobei insbesondere Gingivitis in dieser Patientengruppe verstärkt vorkommt. Hierfür sind neben einer möglicherweise unzureichenden persönlichen Mundhygiene zahlreiche im Leistungssport be-
gründete Ursachen – nicht zuletzt die körperliche Belastung selbst – zu diskutieren. Nach heutigen Kenntnissen kann sich die Mundgesundheit über verschiedene Faktoren negativ auf die Leistungsfähigkeit der Sportler auswirken. Sowohl orale Beschwerden (Schmerzen, Funktionseinschränkungen) als auch systemische Auswirkungen oraler Entzündungen sind mögliche Einflussfaktoren. Eine komplexe bidirektionale Wechselbeziehung zwischen Leistungssport und oraler Inflammation ist in diesem Zusammenhang vorstellbar. Hierfür bedarf es der tiefergehenden wissenschaftlichen Aufarbeitung der Thematik sowie einer koordinierten sportzahnmedizinischen Betreuung mit einem interdisziplinären Fokus.
Schlagwörter: Sportzahnmedizin, orale Inflammation, Leistungsfähigkeit, Leistungssport, Parodontitis, Mundgesundheit