Seiten: 123, Sprache: DeutschWeng, DietmarSeiten: 127-132, Sprache: DeutschAl-Nawas, BilalAntibiotikaprophylaxe im Rahmen der Implantologie bedarf nicht nur der Einschätzung des unmittelbar perioperativen Risikos, sondern auch der Abschätzung des allgemeinmedizinischen Risikos. Während Implantatverluste zwar unerwünscht sind, können schwere infektiöse Komplikationen den Patienten vital gefährden. Auch wenn gerade bei Augmentationen der Einsatz von Antibiotika in der Prophylaxe sinnvoll erscheint, so muss doch die geringe Evidenzlage für diesen Einsatz erwähnt werden. Kritisch muss der Einsatz immer auch im Licht der allgemeinen Resistenzentwicklung und des geringen Effekts der Antibiotikaprophylaxe bewertet werden. Damit gibt es Raum für einfache Implantationen bei gesunden Patienten ohne Prophylaxe sowie auch für den gesicherten Einsatz beim Risikopatienten. Einheitlich gefordert ist die ausreichende Gabe vor dem OP-Beginn und die Beschränkung auf eine kurze Gabe (möglichst als Einmalgabe). Den Oralpenicillinen kommt dabei immer noch eine zentrale Bedeutung zu.
Manuskripteingang: 01.04.2022, Annahme: 05.04.2022
Schlagwörter: Antibiotikaprophylaxe, Implantation, Augmentation, Indikationsstellung, Applikationszeitpunkt, Dauer der Antibiotikaprophylaxe
Seiten: 135-148, Sprache: DeutschBegić, Amira / Obreja, Karina / Ramanauskaite, Ausra / Parvini, Puria / Schwarz, FrankEin Review zur lokalen und systemischen antibiotischen Therapie der periimplantären InfektionenDie Therapie der periimplantären Infektionen stellt aufgrund ihrer Komplexität eine Herausforderung in der täglichen Praxis dar. Lokale/topische und systemische Antibiotika werden überwiegend als Adjuvanzien zum manuellen Debridement und zu alternativen Dekontaminationsverfahren in der nichtchirurgischen und chirurgischen Therapie der periimplantären Infektionen eingesetzt. Aktuelle Daten hinsichtlich ihrer Effizienz sind nach wie vor kontrovers. Im vorliegenden Beitrag wird die derzeitige Evidenz zum Benefit der adjuvanten antibiotischen Therapie bei den nichtchirurgischen und den chirurgischen Behandlungsprotokollen der periimplantären Mukositis und der Periimplantitis vermittelt.
Manuskripteingang:12.04.2022, Annahme: 26.04.2022
Schlagwörter: antibiotische Therapie, periimplatäre Mukositis, Periimplantitis
Seiten: 151-163, Sprache: DeutschHalling, FrankDie menschliche Blutgerinnung beruht auf einem komplexen Zusammenspiel von thrombozytären und plasmatischen Faktoren. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher pharmakologischer Wirkstoffe kann in den physiologischen Ablauf der Blutgerinnung eingegriffen werden. Indikationen für den Einsatz von Gerinnungshemmern (Antithrombotika) bestehen insbesondere bei Vorhofflimmern und nach thromboembolischen Ereignissen. Die wichtigsten Arzneimittelgruppen sind die Thrombozytenaggregationshemmer (TAH), die Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und die neuen direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK, seltener NOAK). In der Oralchirurgie sollten die TAH präoperativ nicht abgesetzt werden. Die VKA erfordern ein sehr individuelles Patientenmanagement, werden aber zukünftig aufgrund der rückläufigen Verordnungszahlen eine immer geringere Rolle spielen. Im Gegensatz zu den VKA haben die DOAK sehr kurze Halbwertszeiten, die dem Behandler eine deutlich verbesserte Planungssicherheit geben. Wie bei allen oralchirurgischen Eingriffen sind auch in der Implantologie bei Patienten mit Gerinnungshemmern eine genaue Anamnese, eine sorgfältige Risikostratifizierung und ein subtiles perioperatives Blutungsmanagement erforderlich.
Manuskripteingang: 04.12.2021, Annahme: 11.01.2022
Schlagwörter: Blutgerinnung, Thrombozytenaggregationshemmer, Antikoagulanzien, Blutung, Risiken, Implantate, Komplikationen
Seiten: 165-174, Sprache: DeutschBlatt, Sebastian / Kämmerer, Peer W.Die antiresorptive Therapie aus onkologischer Indikation oder bei Patienten mit Osteoporose gehört zu den häufigen Begleitmedikationen vieler Patienten. Dabei gilt die medikamentenassoziierte Kiefernekrose („medication-related osteonecrosis of the jaw“, MRONJ) als eine Komplikation, deren Ätiopathogenese bisher nicht geklärt erscheint. Als assoziierte Risikofaktoren, die zur Entwicklung einer Kiefernekrose beitragen, gelten systemische (Komedikation mit Glukokortikoiden oder Chemotherapeutika) und lokale Faktoren wie dentoalveoläre Eingriffe. Die kaufunktionelle Rehabilitation von Patienten unter antiresorptiver Therapie mit implantatgetragenem Zahnersatz wird weiterhin teilweise kontrovers in der Literatur diskutiert. Auf der einen Seite könnte das kompromittierte Knochenlager zu einer insuffizienten Osseointegration und geminderten Implantatüberlebensraten führen. Weiterhin könnten der Eingriff der Implantation oder das Implantat an sich sowie assoziierte Erkrankungen wie die Periimplantitis als auslösende Faktoren für die Entstehung einer MRONJ gesehen werden. Andererseits kann durch implantatgetragenen Zahnersatz das Risiko einer MRONJ durch eine potenzielle Druckstelle der schleimhautgetragenen Prothese gemindert und die Lebensqualität analog zu Patienten ohne antiresorptive Therapie, insbesondere bei zahnlosem Kiefer, gesteigert werden. Eine gute Mundhygiene und entsprechende supportive zahnärztliche Therapie sind bei allen Patienten unter antiresorptiver Behandlung notwendig, insbesondere vor einer etwaigen Implantattherapie. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die aktuelle Evidenz bezüglich einer dentalen Implantation bei Patienten unter antiresorptiver Therapie gegeben werden. Einzelne Zusammenhänge zwischen Dosierung und Medikationsindikation und Entwicklung einer Kiefernekrose nach Implantation sollen ebenso wie das Implantatüberleben in diesem speziellen Patientenkollektiv im Kontext der aktuellen Literatur betrachtet werden. Ziel ist es, die patientenindividuelle Risikoabschätzung und Therapieentscheidung im klinischen Alltag stützen zu können.
Manuskripteingang: 21.03.2022, Annahme: 18.05.2022
Schlagwörter: Bisphosphonate, RANKL-Inhibitor, medikamentenassoziierte Kiefernekrose, Implantatüberleben
Seiten: 177-184, Sprache: DeutschGogl, Markus / Tröltzsch, Matthias / Tröltzsch, Markus / Müller, SebastianProtonenpumpeninhibitoren (PPI) sind die meistverwendeten Medikamente in der Gastroenterologie. Sie unterdrücken durch Hemmung der H+/K+-Adenosintriphosphatase (H+/K+-ATPase) die Produktion der Magensäure und erhöhen somit den pH-Wert im Magen. Sie gehören zur Standardmedikation bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), außerdem werden sie zur Therapie der gastroduodenalen Ulkuskrankheit, der Gastritis, des Zollinger-Ellison-Syndroms sowie zur Magenprotektion bei der Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) verschrieben. Die rezeptfreie Verfügbarkeit der PPI führt zu einer häufig medizinisch nicht indizierten Selbst- und Dauertherapie. Die Wirkungsweise von Medikamenten (z. B. Clopidogrel) oder Vitamin B12, Magnesium und Eisen kann durch die gleichzeitige Einnahme von PPI reduziert sein. Der Einfluss von PPI auf den Knochenstoffwechsel führt zu einer Minderung der Knochenmineraldichte, was ein erhöhtes Risiko von osteoporosebezogenen Frakturen mit sich bringt. Durch die Hemmung der Osteoklasten- und Osteoblastenaktivität kann die Erfolgsrate von Implantaten erniedrigt sein. Bei Vorliegen einer Parodontitis wurden protektive Effekte durch PPI beschrieben.
Manuskripteingang: 03.03.2022, Annahme: 12.04.2022
Schlagwörter: Protonenpumpeninhibitoren, GERD, Ulkuskrankheit, NSAR, Osteoporose, Implantatverlust, Parodontitis
Seiten: 185-190, Sprache: DeutschMüller, Sebastian / Tröltzsch, Matthias / Tröltzsch, Markus / Gogl, MarkusNur durch eine adäquate Schmerzmedikation in der Medizin und Zahnmedizin, prä- und vor allem postoperativ, ist eine sachgerechte Therapie möglich und trägt wesentlich zu einer schnellen Genesung des Patienten bei. In der täglichen zahnärztlichen Praxis haben sich Nichtopioid-Analgetika wie Ibuprofen, Paracetamol oder Metamizol bewährt. Gelegentlich ist eine Kombination mehrerer Wirkstoffgruppen oder der Einsatz eines schwachen Opioids indiziert. Der Einsatz von Analgetika erfolgt hier nach der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem dafür entwickelten Stufenschema. Dieser Artikel soll eine kurze Übersicht zu den physiologischen Grundlagen des Schmerzes geben und die gängigsten Schmerzmittel und Schmerztherapien in der zahnärztlichen/oralchirurgischen Praxis vorstellen.
Manuskripteingang: 03.03.2022, Annahme: 12.05.2022
Schlagwörter: Schmerztherapie, Nichtopioid-Analgetika, schwache Opioid-Analgetika, postoperative Schmerztherapie, akute Schmerztherapie
Seiten: 193-202, Sprache: DeutschKhoury, Fouad / Zastera, AlexanderErfahrungsbericht und technische HinweiseDie Rekonstruktion von Kieferkammdefekten mit autologen Knochentransplantaten stellt in der dentalen Implantologie den Goldstandard dar. Durch eine schonende Implantatbettaufbereitung und gleichzeitige minimalinvasive Knochenentnahme mittels Trepanbohrung aus dem zukünftigen Implantatbett können lokal gewonnene autologe Knochenkerne zur Rekonstruktion von knöchernen Kieferkammdefekten simultan zur Implantatinsertion genutzt werden. Die Karottentechnik zeichnet sich als autologe Augmentationstechnik durch hohe osteogenetische, osteokonduktive und osteoinduktive Potenziale aus. Vorteile bieten, neben der Reduzierung der Behandlungszeit, die geringere Morbidität durch den Entfall einer zusätzlichen Entnahmestelle und der Verzicht auf Membranen oder Ersatzmaterialien anderer Herkunft.
Manuskripteingang: 22.02.2022, Annahme: 05.05.2022
Schlagwörter: Karottentechnik, minimalinvasive Augmentation, Knochentransplantation, Knochenkerntechnik, zweiteiliger Trepanbohrer, Microscrew, Implantate
Seiten: 203-215, Sprache: DeutschGrizas, Eleftherios / Gutbrodt, Anna / Arnold, Julian / Brauer, Hans UlrichDie implantologische Rehabilitation eines Patienten nach einer Einzelzahnextraktion in der ästhetischen Zone stellt häufig eine klinische Herausforderung dar. Nach dem Zahnverlust kommt es aufgrund von Remodellationsprozessen zu einem entsprechenden Volumenverlust der Hart- und Weichgewebe. Der Beitrag demonstriert Schritt für Schritt den klinisch anspruchsvollen Fall einer 31-jährigen Patientin mit Nichtanlagen der seitlichen Schneidezähne, bei der nach Verlust des mittleren Frontzahnes 21 durch ein synoptisches Behandlungskonzept die Rekonstruktion der verlorengegangenen Weichgewebe bzw. des verlustig gegangenen Knochens erfolgte. In einem multidisziplinären Ansatz wurde die restaurative Rehabilitation mit einem vorausschauenden Mock-up, professionellen Zahnbleaching sowie mit Prep- und Non-Prep-Keramikveneers zur Verbesserung der weißen Ästhetik des Frontzahnsegments gelöst.
Manuskripteingang: 20.12.2021, Annahme: 23.05.2022
Schlagwörter: Ästhetische Zone, Frontzahnversorgung, Implantat, Keramikveneers, Kieferkammaugmentation, Knochenblock, Mock-up, Nichtanlagen, Socket-Seal-Technik
Seiten: 217-224, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen Zeitschriften