OriginalarbeitSprache: DeutschDie vorliegende Literaturübersicht zielt darauf ab, die nach evidenzbasierten Kriterien ausgewählten wissenschaftlichen Publikationen zur klinischen Praxis der Applikation von Fissurenversiegelungen zusammenzufassen. Dazu wurden aus allen, den Einschlusskriterien entsprechenden Studien, (mindestens zweijährige Laufzeit mit 20 Probanden und 40 Molaren) wesentliche Parameter wie Technik der Fissurenreinigung bzw. Trockenlegung, Vorbehandlung des Zahnschmelzes sowie die Retentionsraten an Molaren in einer Datenbank erfasst. Anhand der gesichteten Literatur liegt in der Gesamtheit eine ausreichende Evidenz (Evidenzstärke B) vor; für einzelne klinische Arbeitsschritte fehlen allerdings wissenschaftlich ausreichend begründete Untersuchungen, so dass von dem derzeit akzeptierten Standard auszugehen ist (Evidenzstärke C). Im Ergebnis des Literaturüberblicks sind im Anschluss an die Fissurenreinigung und kariesdiagnostische Untersuchung, die Trockenlegung, die Säurekonditionierung (bleibender Zahn etwa 60 Sekunden; Milchzahn 90 – 120 Sekunden) und die grazile Applikation eines dünnfließenden Versiegelungsmaterials als wesentliche Arbeitsschritte zu fordern. Zudem müssen Fissurenversiegelungen regelmäßig nachkontrolliert und im Fall eines Retentionsverlustes repariert werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschPatienten mit temporomandibulärer Dysfunktion (TMD) weisen oftmals Symptome der Halswirbelsäulen- und Schultergürtelregion auf. Unbekannt ist, ob Patienten mit TMD, die über keinerlei Symptome der Zervikalregion berichten, dennoch funktionelle asymptomatische Störungen dieser Region aufweisen. In einer prospektiven kontrollierten klinischen Studie wurden Prävalenz und Lokalisation einer solchen asymptomatischen CSD (= Cervical Spine Dysfunction) bei Patienten mit TMD untersucht. 30 Patienten mit Diskusvorverlagerung ohne Reposition des Temporomandibulargelenks, aber ohne Beschwerden der Nackenregion, wurden mit 30 gesunden, alters- und geschlechtsentsprechenden Kontrollpersonen verglichen. In der Patientengruppe wurde signifikant häufiger eine asymptomatische Funktionsstörung der Zervikalregion nachgewiesen als in der Kontrollgruppe. Außerdem wiesen die Patienten signifikant mehr muskuläre Triggerpunkte auf als die Kontrollpersonen. Am ausgeprägtesten waren die Unterschiede im Bereich der oberen HWS. Diese Ergebnisse legen nahe, dass auch bei TMD-Patienten ohne Nackenbeschwerden die Zervikalregion in die klinische Untersuchung einbezogen werden sollte.
OriginalarbeitSprache: DeutschNeben Schmerzen im Gesichtsbereich stellen Geräusche in den Kiefergelenken sowie Einschränkungen der Unterkieferbeweglichkeit weitere wichtige Symptome kraniomandibulärer Dysfunktionen (CMD) dar. Im zweiten Teil der Übersicht zu CMD bei 1011 10- bis 18-Jährigen in Halle/Saale wird die Prävalenz der nicht-schmerzhaften CMD-Symptome (nach den Research Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders; RDC/TMD) dargestellt. Anamnestisch (im Zeitraum des letzten Monats) gaben 13 % der Probanden Kiefergelenkgeräusche an. Bei der klinischen Untersuchung wiesen 23 % der Probanden ein reproduzierbares Knacken auf und 3 % Krepitationsgeräusche. Limitationen der Kieferöffnung wurden anamnestisch von 4 % der Probanden angegeben und klinisch bei 3 % gemessen (£ 35 mm). Kiefergelenkgeräusche nahmen mit dem Alter statistisch signifikant zu, Geschlechtsunterschiede wurden für die nicht-schmerzhaften CMD-Symptome bis auf eine größere Kieferöffnungskapazität bei männlichen Probanden nicht gefunden. Insgesamt waren die nicht-schmerzhaften CMD-Symptome bei Kindern und Jugendlichen etwa doppelt so häufig wie die im ersten Teil der Übersicht dargestellten schmerzhaften CMD-Symptome.
OriginalarbeitSprache: DeutschKiefergelenkgeräusche sind akustische Signale, die auf unterschiedlichen Bildungsmechanismen beruhen. Ziel dieser Arbeit war es, im Rahmen einer Grundlagenstudie, klinisch auskultierbare Kiefergelenkgeräusche (Knacken und Krepitation) von 25 Probanden, die mit Hilfe von Mikrofonen beidseitig aufgezeichnet wurden, mittels der Schnellen Fourier-Transformation (FFT) und der Zeit-Frequenzanalyse (JTFA) zu analysieren sowie beide Methoden hinsichtlich ihrer klinischen Aussagekraft einander gegenüberzustellen. Kiefergelenkgeräusche sind Signaltypen, die sich schnell über die Zeit verändern. Es konnte gezeigt werden, dass die FFT, die nur ein stationäres Frequenzspektrum berechnet, nicht zur umfassenden Beschreibung von Kiefergelenkgeräuschen geeignet ist. Die JTFA liefert dagegen eine dynamische Darstellung charakteristischer Frequenzintensitätsmuster, die sich über die Zeit verändern. Jedoch waren aufgrund der methodenbedingten Unschärfe keine exakten Angaben von Frequenz und Zeit möglich. Als Ergebnis wurden unterschiedliche Geräuschereignisse mit einer hohen Variabilität beobachtet. Störgeräusche konnten u. a. direkt identifiziert werden. Weiterhin konnten komplexe Geräuschereignisse und der Einfluss unterschiedlicher Gewebeeigenschaften beobachtet werden. Die JTFA stellt zwar eine Verfeinerung der computergestützten Untersuchung dar, doch müssen neben weiteren Grundlagenstudien klinische Untersuchungen folgen, die die JTFA-Spektren systematisch mit klinischen Diagnosen vergleichen.