OriginalarbeitSprache: DeutschSeit der Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) werden sinkende Prävalenzen opportunistischer Infektionen und auch oraler Manifestationen bei HIV-Infektion festgestellt, ohne einen genauen Zusammenhang zu bestimmten medikamentösen Therapiekombinationen zu erkennen. Ziel dieser Studie war es daher, Korrelationen zwischen oralen Manifestationen und den Leitmedikamenten der antiretroviralen Therapie (Protease-Hemmer vs. nicht-nukleosidartige Reverse-Transkriptase-Hemmer) zu bilden, um die Aktualität der Klassifikation oraler Manifestationen bei der HIV-Infektion in der HAART-Ära zu überprüfen. 92 HIV-1-seropositve Patienten im durchschnittlichen Alter von 36,2 Jahren wurden gemäß den Richtlinien der EC-Clearinghouse Classification of Oral Lesions in HIV-Infection während zahnärztlicher Routineuntersuchungen auf Mundschleimhauterkrankungen untersucht. Nach der Bildung von antiretroviral therapierter Testgruppe und therapiefreier Kontrollgruppe wurden die stomatologischen Ergebnisse statistisch mit den Rauchgewohnheiten, der CD4-Lymphozytenzahl, der Viruslast und der Zusammensetzung des Therapieregimes korreliert. Akute Parodontalerkrankungen (p=0,008), insbesondere die nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (p0,005), erythematöse Candidiasis (p=0,01) sowie die orale Haarleukoplakie (p0,05) waren statistisch signifikant assoziiert mit einer hohen Viruslast über 10.000 RNA-Kopien/ml Plasma und antiretroviraler Nontherapie. Weder der Vergleich der Leitmedikamente, die CD4-Lymphozytenzahl noch die Rauchgewohnheiten zeigten statistische Auffälligkeiten zu oralen Manifestationen. Das zeitgleiche Auftreten von HIV-assoziierten oralen Manifestationen kann ein klinischer Hinweis auf eine Progression der HIV-Infektion sein oder ein antiretrovirales Therapieversagen anzeigen.
OriginalarbeitSprache: DeutschEine Umfrage bei [s. o.] belegte, dass 37% aller Frauen signifikante Mängel in ihrem Mundhygienebewusstsein aufwiesen. 36% der Schwangeren gaben an, unter dentalen Problemen zu leiden, 63% vermerkten parodontale Schwierigkeiten und 29% der Frauen hatten in der Schwangerschaft trotz oraler Beschwerden keinen Zahnarzt aufgesucht. Psycho-physische Schwangerschaftsbeschwerden unterschiedlicher Art wurden von 18% der Frauen angegeben. Diese Schwangeren zeigten im Gegensatz zu Frauen mit unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf signifikant häufiger Zahnprobleme (45 % vs. 34 %), Zahnverlust (7% vs. 2%) sowie entzündlich-ödematöse Gingivaveränderungen (33% vs. 20%). Ebenso wiesen diese Frauen hinsichtlich Karies- bzw. Gingivitisätiologien und Prophylaxekonzepten bei Kindern einen geringeren Wissensstand auf (31% vs. 46%). Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die Notwendigkeit einer intensiven zahnärztlichen Betreuung von Schwangeren insbesondere bei Vorliegen von psychophysischer Schwangerschaftsbelastungen.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel: Ziel der vorliegenden Studie war es, die in den Suturen des Mittelgesichts und der Schädelbasis induzierten Dehnungen während einer Headgeartherapie mit orthopädischen Kräften zu analysieren. Material und Methode: Für die Berechnungen kam ein Finite-Elemente-Modell des Viszero- und Neurokraniums zum Einsatz, das aus 53555 tetraederförmigen Elementen und 97550 Knotenpunkten bestand. Alle an den Strukturen des Mittelgesichts und der Schädelbasis induzierten Dehnungswerte wurden dabei mit einem interaktiven Mess-Tool registriert. Ergebnisse: Die Höhe und Verteilung der gemessenen Dehnungen hing von der Höhe der einwirkenden Kraft und ihrer Zugrichtung ab. Insgesamt waren die an den Suturen des Mittelgesichts und der Schädelbasis gemessenen Dehnungswerte sehr moderat. Bei einer Belastung von 5 N pro Seite lagen die gemessenen Maximalwerte unabhängig von der Vektorrichtung meist unter 20 µstrain. Schlussfolgerung: Ein skelettaler Effekt des orthopädischen Headgears durch mechanische Beeinflussung des suturalen Wachstums lässt sich anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht bestätigen. Die gute klinische Wirksamkeit der Headgeartherapie mit orthopädischen Kräften beruht offenbar vorwiegend auf dentoalveolären Effekten.