Seiten: 193-206, Sprache: Englisch, DeutschHellmann, Daniel / Becker, Georg / Fingerhut, Christopher / Schmitter, Marc / Rammelsberg, Peter / Schindler, Hans-JürgenEine zahnmedizinisch rekonstruierte Kieferrelation sollte idealerweise eine kranioventrale, nicht seitenverschobene Position beider Kondylen in der Fossa repräsentieren, um neuromuskuläre Adaptationen möglichst gering zu halten. Bei 35 funktionsgesunden Probanden wurden mithilfe des JMA (Jaw Motion Analyzer) -Messsystems die räumlichen Positionen der Inzisal- und Kondylenpunkte nach manueller Führung in dorsokranialer Richtung sowie nach neuromuskulärer langsamer und schneller Schließbewegung des Unterkiefers untersucht und mit der Bewegungsspur einer in Interkuspidation (IKP) endenden physiologischen Schließbewegung verglichen. Bei geringen Sperrungen wurde bei manueller Führung eine dorsokraniale Verlagerung der Kondylen von etwa 0,3 mm und bei den neuromuskulären Techniken eine kranioventrale Verlagerung von etwa 0,3 mm im Vergleich zur IKP beobachtet. Im Gegensatz zur relativ stabilen Kondylenposition bei dorsokranialer Führung führten größere Sperrungen bei den neuromuskulären Techniken zu einer anterioren Verlagerung der Kondylen mit kranioventraler Anlehnung am Gelenkhöcker. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die kranioventrale Orientierung der Kondylen in der Fossa beim Einsatz der untersuchten neuromuskulären Techniken mit geringer Kiefersperrung der idealisierten Vorstellung einer kranioventralen physiologischen Kondylenposition entspricht.
Schlagwörter: Kieferrelationsbestimmung, Zentrikregistrat, Reliabilität von Kieferrelationsbestimmungen
Open AccessSeiten: 207-230, Sprache: Englisch, DeutschSchindler, Hans J. / Hugger, Alfons / Kordaß, Bernd / Türp, Jens ChristophMyoarthropathien (MAP) sind die häufigsten nichtodontogenen schmerzhaften Beschwerden im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich. Wie unspezifische muskuloskelettale Schmerzen in anderen Körperregionen zeichnen sie sich durch eine multifaktorielle Genese aus. Die Therapie mit oralen Schienen repräsentiert die am besten untersuchte Behandlungsoption. Die intraoralen Behelfe führen bei der überwiegenden Zahl der Patienten mit akuten oder akut-persistierenden Schmerzen im Kurz- und Langzeitverlauf in der Regel zu zufriedenstellender Schmerzlinderung oder zu Schmerzfreiheit. Dies kann vor allem mit den neuromuskulären und biomechanischen Besonderheiten des Kausystems erklärt werden, welche funktionelle Reorganisationen in Muskel- und Gelenkstrukturen unterstützen, die sich bis in kortikale Areale verfolgen lassen. Auslöser für die funktionellen Neuorientierungen ist die temporäre Veränderung der Unterkieferlage in physiologisch tolerablen Bereichen, die zu Entlastungen der lädierten Gewebebereiche führt und ihre Regeneration begünstigt. Bei eingetretener Schmerzchronifizierung, die durch ausgeprägte psychosoziale Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist, ist die Therapie mit Schienen allein nur eingeschränkt wirksam; hier ist eine multimodale, interdisziplinäre Vorgehensweise erforderlich.
Schlagwörter: Myoarthropathien, kraniomandibuläre Dysfunktionen, Myalgie, myofaszialer Schmerz, Therapieempfehlungen
Seiten: 231-239, Sprache: Englisch, DeutschTürp, Jens ChristophIm Januar 2014 wurden die seit langem angekündigten Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders (DC/TMD; Schiffman E et al. J Oral Facial Pain Headache 2014;28:6-27) veröffentlicht. Sie umfassen die zwölf häufigsten muskuloskelettalen somatischen Diagnosen im Kieferbereich, von denen sechs schmerzbezogen sind. In diesem Beitrag werden die neue Klassifikation sowie ihre diagnostischen Kriterien vorgestellt.
Schlagwörter: Diagnostik, Diagnosen, muskuloskelettaler Schmerz, kraniomandibuläre Dysfunktionen, Kiefergelenkstörungen
Seiten: 243-259, Sprache: Englisch, DeutschTürp, Jens ChristophIm Januar 2014 veröffentlichte eine internationale Expertengruppe eine erweiterte Klassifikation der kraniomandibulären Dysfunktionen (Peck CC et al. J Oral Rehabil 2014;41:2-23.). Diese schließt die 12 Diagnosen der Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders (Schiffman E et al. J Oral Facial Pain Headache 2014;28:6- 27.) ein und umfasst darüber hinaus 25 seltenere Diagnosen. In diesem Beitrag werden die Klassifikation sowie die diagnostischen Kriterien der Diagnosen, die nicht Teil der DC/TMD sind, vorgestellt.
Schlagwörter: Diagnostik, Diagnosen, Differenzialdiagnosen, kraniomandibuläre Dysfunktionen, Taxonomie