Seiten: 173-181, Sprache: DeutschTürp, Jens C./Schindler, Hans J./Bartzela, TheodosiaDas stomatognathe System ist durch eine beträchtliche morphologische und funktionelle Variabilität gekennzeichnet. Daher wird die Indikation für die Diagnostik (und Behandlung) von Patienten mit Myoarthropathien (MAP) in erster Linie aufgrund der geäußerten Patientenbeschwerden und nicht aufgrund (zufälliger) klinischer oder bildgebender Befunde gestellt. Voraussetzung für jede diagnostische Maßnahme ist, dass sie valide und verlässlich ist. Darüber hinaus gilt es, den Nutzen jeglicher diagnostischer (und therapeutischer) Verfahren gegenüber den entstehenden Kosten und den möglichen Risiken abzuwägen. In diesem Beitrag werden Empfehlungen für die Diagnostik von Patienten mit MAP gegeben, die den vorstehend genannten Kriterien genügen und deren Einsatz auf hohem Evidenzniveau steht.
Schlagwörter: Funktionsdiagnostik, Schmerzdiagnostik, Überdiagnostik, Qualitätssicherung, schmerzhafte Myoarthropathien
Seiten: 183-192, Sprache: DeutschMadsen, HenningIn der vorliegenden Arbeit wurde die Frage des Zusammenhangs zwischen Myoarthropathien (MAP) des Kausystems und weiteren orthopädischen Befunden mittels einer umfangreichen Literaturrecherche überprüft. Die gefundenen Artikel wurden nach unterschiedlichen Kriterien kategorisiert und nach ihrer Evidenzstufe bewertet. Sämtliche Daten lassen eine deutliche Korrelation zwischen MAP und sonstigen mukoskelettalen Schmerzen erkennen, belegen aber keinen Kausalzusammenhang. Die Diagnostik und Therapie weiterer orthopädischer Befunde bei Patienten mit MAP kann sinnvoll sein, wenn sie auf der Grundlage klinischer Symptome, vor allem von Schmerzen erfolgt. Für das Einbeziehen subklinischer und willkürlich festgelegter diagnostischer Zeichen besteht dagegen keine rationale Begründung.
Schlagwörter: Myoarthropathie, temporomandibuläre Dysfunktion, Orthopädie, Schmerztherapie, Übersichtsarbeit, Evidenzstufen
Seiten: 195-201, Sprache: DeutschPeroz, IngridAm häufigsten stellen sich in Kiefergelenkssprechstunden Myoarthropathie-Patienten mit Diskusverlagerungen vor. Diskusverlagerungen mit Reposition sind meist mit einem reziproken Kiefergelenksknacken verbunden; sie können in eine Diskusverlagerung ohne Reposition übergehen. Letztere ist charakterisiert durch eine plötzlich eingeschränkte Kieferöffnung und eine deutlich palpierbare, limitierte Translation des betroffenen Gelenks. In einem derartigen Fall ist eine Magnetresonanztomographie sinnvoll, da so die Diagnose bildgebend verifiziert werden kann. Bei Diskusverlagerungen ohne Reposition ist in der Regel konservativ keine normale Kondylus-Diskus-Beziehung wieder herstellbar. Im Vordergrund stehen vielmehr Maßnahmen zur Schmerzreduktion und Verbesserung der Kieferöffnung. Langzeituntersuchungen zeigen stets eine signifikante Verbesserung klinischer Parameter, während bildgebende Darstellungen deutliche Strukturveränderungen des Kiefergelenks aufzeigen. Da die klinische Situation die Therapie bestimmt, sind reversible Therapiemaßnahmen und nichtsteroidalen Antiphlogistikagaben zu bevorzugen.
Schlagwörter: Diskusverlagerung ohne Reposition, Kiefergelenk, Bewegungslimitation, Magnetresonanztomographie
Seiten: 203-216, Sprache: DeutschPolzar, GerhardPathologische Prozesse des Kiefergelenks können nur durch systematisch angefertigte MRT-Aufnahmen in allen drei Raumebenen vollständig erfasst werden. MRT-Aufnahmen sind wichtig zur Einschätzung chronischer Erkrankungen der Kiefergelenke, und sie gewinnen durch die zunehmenden kieferorthopädischen Behandlungen erwachsener Patienten sowohl aus forensischer als auch aus therapeutischer Sicht an Bedeutung. MRT-Aufnahmen erlauben eine sichere Diagnostik von Myoarthropathien des Kiefergelenks und ermöglichen es somit, ein komplexes Therapiekonzept aufzustellen.
Schlagwörter: Kiefergelenk, MRT-Diagnostik, Funktionsstörungen des Kiefergelenks, Kiefergelenksarthrose, Myoarthropathien des Kausystems
Seiten: 217-222, Sprache: DeutschDibbets, Jos M. H.Die okklusale Theorie besagt, dass Kiefergelenksprobleme aufgrund von okklusalen Störungen entstehen. So nimmt man an, dass zuerst eine okklusale Störung auftritt, die nach einer gewissen Zeit die normale Funktion des Kiefergelenks beeinträchtigt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Reihenfolge klinisch bestätigt werden kann. Tatsächlich entwickeln sich Kiefergelenksprobleme und Okklusion zeitlich parallel. Diese parallele Entwicklung widerspricht der okklusalen Theorie. Darüber hinaus sind okklusale Vorkontakte immer wieder die Folge und nicht die Ursache von Kiefergelenksproblemen. Insgesamt hat uns die okklusale Theorie bei der Suche nach den Ursachen von Kiefergelenksproblemen nicht weitergebracht.
Schlagwörter: Kiefergelenksprobleme, Myoarthropathie, okklusale Theorie, Mikrotrauma
Seiten: 223-230, Sprache: DeutschFreesmeyer, Wolfgang Bernhard/Jenatschke, FritzDie häufigste funktionelle Kiefergelenksstörung bei Kindern und Jugendlichen im kieferorthopädischen Behandlungsalter ist eine retrale Kondylenposition mit anteromedialer Verlagerung des Discus articularis. Seltener besteht eine Hypermobilität des Kondylus, verbunden mit einer posterioren Diskusverlagerung (DV) bei exkursiven Kiefergelenksbewegungen. Eine anteromediale DV kann funktionell, muskulär oder skelettal (durch Wachstum) bedingt sein. Die Hauptursache für eine posteriore DV ist bei Kindern und Jugendlichen eine Hypermobilität im Kiefergelenk, die sich auf starke Belastungen (Knirschen, Pressen) zurückführen lässt. Bei beiden Formen der DV ist eine Schienentherapie indiziert, wobei die Schienen unbedingt in einem arbiträr justierten Artikulator hergestellt werden sollten. Eine differenzialdiagnostische Abklärung muss auf jeden Fall erfolgen, da es ansonsten zu Beschwerden und/oder Schädigungen des gesunden Kiefergelenks kommen kann.
Schlagwörter: Kiefergelenk, Diskusverlagerung, Kiefergelenksarthrose, Myoarthropathie, kraniomandibuläre Dysfunktion
KongressberichtSeiten: 233-237, Sprache: DeutschHaubrich, JuliaAm 29. und 30. April 2005 fand in Malta das 1. Europäische Anwendertreffen von Align Technology statt. Etwa 300 Kieferorthopäden trafen auf der kleinen Mittelmeerinsel zusammen, um innerhalb von 2 Tagen die neuesten Entwicklungen des Invisalign-Systems zu erörtern. Der Beitrag gibt einen Überblick über die auf dem Kongress gehaltenen Vorträge.
Schlagwörter: Invisalign, ClinCheck, approximale Schmelzreduktion