Seiten: 123-128, Sprache: DeutschKürschner, Anja ChristianeFür einen guten Therapieerfolg nach parodontalchirurgischen Maßnahmen ist neben der Mitarbeit des Patienten eine gute Aufklärung und professionelle Nachsorge durch den Zahnarzt entscheidend. Wichtig ist dabei eine gute Plaquekontrolle, welche die Wundheilung und -stabilität nicht beeinträchtigt. In der ersten Zeit wird daher die häusliche mechanische Reinigung durch die chemische Plaquekontrolle mit Chlorhexidin (CHX) und eine professionelle Reinigung ersetzt. Die Dauer dieser Phase ist abhängig von der Art der Heilung. Bei konventioneller Parodontalchirurgie ist die mechanische Stabilität nach 2 Wochen erreicht und eine parodontale Sondierung kann nach 8 bis 12 Wochen durchgeführt werden. Bei einer regenerativen Parodontalchirurgie sollte über einen Zeitraum von 6 Wochen eine reduzierte mechanische Mundhygiene stattfinden und erst nach 6 Monaten sondiert werden. Nach plastischer Parodontalchirurgie ist eine Immobilisierung (wenig Mundbewegungen, weiche Kost) über 7 Tage und eine mechanische Schonung (keine mechanische Zahnreinigung und weiche Kost) für insgesamt mindestens 14 Tage erforderlich. Unabhängig davon wie die Parodontitistherapie durchgeführt wurde, ist eine dauerhafte risikoorientierte unterstützende Parodontitistherapie entscheidend für den Langzeiterfolg.
Schlagwörter: Postoperativ, Nachsorge, Wundheilung, Recall, Parodontitis, Parodontalchirurgie, plastische Parodontalchirurgie, regenerative Parodontitistherapie
Seiten: 129-136, Sprache: DeutschDörfer, ChristofIn der Literatur sind klare Assoziationen zwischen Parodontitis und einer erhöhten Mortalität beschrieben. Dies bedeutet jedoch nicht zwingend, dass Parodontitis die Ursache für eine verkürzte Lebenserwartung ist. Unter bestimmten Bedingungen und bei Patienten mit einem erhöhten Endokarditisrisiko, kann eine unbehandelte Parodontitis zu lebensbedrohlichen Zuständen führen, weil Entzündungen des Zahnhalteapparats die Frequenz von Bakteriämien im Alltag erhöht. Da gezeigt werden konnte, dass eine erfolgreiche und nachhaltige Parodontitistherapie das Ausmaß und die Häufigkeit von Bakteriämien senkt, ist dies eine effektive Maßnahme, um das Endokarditisrisiko bei gefährdeten Patienten zu senken. Parodontitis ist eine eigenständige und behandelbare Erkrankung. Ihre Behandlung erfordert keine Rechtfertigung. Unter bestimmten Bedingungen mag eine Parodontitistherapie über den lokalen Effekt hinaus einen Beitrag zur Allgemeingesundheit leisten, dieser ist jedoch nicht vorhersehbar. Aufgrund der derzeitigen Datenlage sollte Parodontitis daher nicht als lebensbedrohliche Erkrankung kommuniziert werden.
Schlagwörter: Parodontitis, Mortalität, Bakteriämie, Endokarditis, Risiko
Seiten: 137-146, Sprache: DeutschPandey, Arushi / Setty, Suhas / Rao, Raghavendra / Radhakrishnan, RaghuEine klinisch-pathologische KorrelationZiel: Beurteilung des Verteilungsmusters von Langerhans-Zellen bei oralem Lichen planus (OLP) durch histochemische Analyse von Adenosintriphosphatase (ATPase) und Korrelation dieses Befunds mit der Symptomdauer. Material und Methoden: Die Studie umfasste frisches unfixiertes Gewebe aus klinisch und histologisch als OLP diagnostizierten, bislang unbehandelten Patienten (n = 18). Gesunde Biopsien aus der Mundschleimhaut von Patienten ohne OLP dienten als Kontrolle (n = 5). Die ATPase-Aktivität der in den Gewebeproben befindlichen Langerhans-Zellen wurde enzymhistochemisch beurteilt. Resultate: Laut Mann-Whitney-U-Test zeigten die Langerhans-Zellen in den Läsions- wie auch Kontrollbiopsien signifikant unterschiedliche Verteilungsmuster zwischen der oberflächennahen und der basalen Epithelhälfte (p 0,001). Die mediane Zellmigration aus der oberflächennahen in die basale Epithelhälfte war laut Kruskal-Wallis-Test bei längerer Symptomdauer signifikant (p = 0,01). Zwischen Symptomdauer und Zellmigration bestand eine negative Korrelation (Pearson-Korrelationskoeffizient). Schlussfolgerungen: Der anfängliche Zuwachs an Langerhans- Zellen in den Läsionsgeweben gegenüber den Kontrollgeweben legt nahe, dass diese Zellen eine wesentliche Voraussetzung sowohl für die Initiierung als auch für den Fortschritt der mukosalen Immunantwort bei OLP bilden. Veränderungen in ihrer Anzahl und Verteilung sind klinisch von Bedeutung, weil sie bei lange bestehenden Läsionen objektive Beurteilungen ermöglichen und dadurch die Behandlungsplanung erleichtern könnten.
Schlagwörter: ATPase, Enzymhistochemie, Immunpathogenese, Langerhans-Zellen, oraler Lichen planus, Spezialfärbungen
Seiten: 147-153, Sprache: DeutschPagel, DanielRegenerative Behandlungsmaßnahmen sind integraler Bestandteil moderner parodontal-chirurgischer Behandlungsstrategien. Vorhandene Brückenglieder an behandlungsbedürftigen Pfeilerzähnen erschweren den operativen Zugang und die nachfolgende Lappenadaption. Das vorhandene Brückenzwischenglied behindert zumeist eine End- zu End-Verknüpfung der Wundränder. Die im Artikel vorgestellte Nahttechnik erleichtert dem Operateur den Wundverschluss. Nach Erstadaption mittels einer Einzelknopfnaht wird die Nadel bei den Folgenähten jeweils durch den gestielten Lappen geführt, verlässt diesen suprakutan, geht nachfolgend durch den Schnitt, um dann durch den unbeweglichen Lappenanteil von innen nach außen zum Verknüpfen zum Ausgangspunkt zurückgeführt zu werden. Die hierbei gebildete Schlaufe ermöglicht eine weitestgehend enge Lappenadaption.
Schlagwörter: Parodontale Regeneration, Nahttechnik
Seiten: 155-165, Sprache: DeutschBranschofsky, Mark / Beikler, ThomasEine FallpräsentationDie chirurgische Deckung parodontaler Rezessionen mithilfe von subepithelialen Bindegewebetransplantaten, ist bei richtiger Indikationsstellung als Standardverfahren mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit zu bezeichnen. Allerdings sind bei der chirurgischen Umsetzung dieses etablierten Verfahrens im Einzelfall anatomisch limitierende Faktoren zu beachten, z. B. einstrahlende Frenula oder ein Mangel an mobilisierbarem Gewebe zur Transplantat- oder Rezessionsdeckung. Diese Faktoren erschweren es ein ästhetisch und/oder funktionell zufriedenstellendes rekonstruktives Ergebnis zu erreichen. Die hier vorgestellte Modifikation einer lateralen Verschiebeplastik in Kombination mit subepithelialen Bindegewebetransplantaten, zur Deckung ausgedehnter parodontaler Rezessionen und Augmentation der keratinisierten Gingiva, stellt ein Verfahren dar, welches vor allem bei einem Mangel an koronal verschiebbarem Gingivagewebe sowohl im Front- als auch im Seitenzahnbereich erfolgversprechend anwendbar erscheint.
Schlagwörter: Rezessionsdeckung, Weichgewebeaugmentation, modifizierte laterale Verschiebeplastik, plastische Parodontalchirurgie
Seiten: 177-183, Sprache: DeutschDannewitz, Bettina / Pretzl, BernadetteWie schon 2011 in den Ausgaben der PARODONTOLOGIE, möchten wir nun auch 2012 an dieser Stelle wieder den Werdegang und das Thema zweier auf dem Gebiet der Parodontologie Habilitierter vorstellen.