Pages 35, Language: GermanValentin, A. H. / Barber, D. / Seckinger, R. J. / Benner, K.-U.Patienten mit starken alveolären Resorptionen können ohne augmentative Methoden, wie z. B. die Sinusbodenelevation, in der Regel implantologisch oft nicht versorgt werden. Im Sinne der Sinus Consensus Conference von Boston 1996 ist Eigenknochen immer noch der sogenannte "Goldstandard", wird allerdings aufgrund der hohen Patientenmorbidität zunehmend kritisch betrachtet. Synthetische Knochenersatzmaterialien sind alternativ dazu leichter und in größeren Mengen verfügbar; allerdings ist das ideale Substrat oder die Mischung für größere Defekte bislang noch nicht gefunden worden. In dieser klinischen Studie wurden bei 50 Patienten 73 Sinusbodenelevationen in der Window-Technik durchgeführt. Als Augmentat wurde eine Mischung eines Glasmaterials (Biogran, Orthovita Inc., Malvern, PA/USA) mit Eigenknochen in einem Verhältnis von 4 : 1 verwendet. Histologische Proben wurden im Zuge der Implantation sechs Monate post operationem mittels Trepanfräsen gewonnen und aufbereitet. Es konnte gezeigt werden, dass das Knochenneuwachstum in den augmentierten Bereichen an multiplen Stellen und innerhalb der gesamten Proben stattfand. Viele verschiedene Stadien der Knochenreifung konnten beobachtet werden. Das nicht-mineralisierte Gewebe zeigte eine hohe zelluläre Konzentration und war vaskularisiert. Entzündungszellen konnten nicht gefunden werden. Die Ergebnisse belegen beeindruckend, dass Biogran offensichtlich das periphere Knochenneuwachstum per se stimuliert - auch ohne dass es mit randständigem Knochen in Kontakt ist. Weitere histologische und belastungsfunktionelle Studien werden empfohlen, um die exzellenten Primärergebnisse zu bestätigen und die Eignung von Biogran für die Implantatfunktion zu überprüfen. Aufgrund der gefundenen Resultate wird ein neuer Ansatz für eine biofunktionelle Einteilung von Lagerknochen auf der Basis des Vaskularisationsgrades vorgeschlagen.
Keywords: Sinusbodenelevation, Window-Technik, Biogran, Implantation