EndodontiePages 18-27, Language: GermanKarygianni, Lamprini / Zehnder, MatthiasBiofilme bestehen aus mikrobiellen Gemeinschaften, die in eine extrazelluläre Matrix eingebettet sind und eine organisierte dreidimensionale Struktur haben. Die Matrix besteht aus einer komplexen Anordnung extrazellulärer polymerer Substanzen (EPS), die zu den einzigartigen Eigenschaften von Biofilmen beitragen. Die grundsätzliche Zusammensetzung und die Mechanismen der EPS-Matrixbildung sowie ihre Rolle in der Biofilmbiologie werden in diesem Artikel diskutiert. Es wird diskutiert, wie der Begriff Biofilm im Wurzelkanal interpretiert werden kann. Biofilmassoziierte Infektionen im Wurzelkanalsystem und deren Folgen können extrem schmerzhaft und potenziell gefährlich sein. Chronische, asymptomatische Läsionen bei nekrotischer Zahnpulpa oder einer insuffizienten Wurzelkanalfüllung können sich aber auch vom Patienten unbemerkt entwickeln. Der Krankheitsverlauf wird von der Biomasse, aber auch der Virulenz der im Wurzelkanal etablierten Mikrobiota und der Fähigkeit des Immunsystems, die Infektion einzudämmen, moduliert. Die erweiterte ökologische Plaquehypothese bleibt im Fokus und erweist sich zur Erläuterung der verschiedenen möglichen klinischen Verläufe von Wurzelkanalinfektionen als sinnvoll. Die Rolle der Biofilmmatrix in diesem Zusammenhang ist allerdings noch viel zu wenig untersucht und sollte in Zukunft vertieft studiert werden.
Keywords: Biofilm, Endodontologie, Desinfektion, Wurzelkanal