Clinical ResearchPages 236-249, Language: GermanRedemagni, Marco / Bracchetti, Guido / Pagano, Guido / Cozzolino, Giancarlo / Premoli, Massimo / Garlini, GiulianoDigitale Verfahren nehmen in der Zahnmedizin immer mehr Raum ein. Insbesondere die digitale Abformung mithilfe eines Intraoralscanners (IOS) wird zunehmend zur Routine. Auch diese Art der Abformung muss jedoch häufig durch die Platzierung von Retraktionsfäden vorbereitet werden. Der vorliegende Beitrag stellt eine innovative Technik für die digitale Abformung natürlicher Pfeilerzähne vor, bei der anstelle von Retraktionsfäden mit Abformmaterial unterfütterte Provisorien zum Einsatz kommen. Der Zahntechniker kann nach einem Scan des unterfütterten Provisoriums dessen Innenfläche mithilfe einer CAD-Software segmentieren und an der Stelle des mit dem Intraoralscan erfassten Pfeilerzahns einfügen. Auf diese Weise erhält er ein exaktes digitales Modell, das eine detailliertere Wiedergabe der supragingivalen und intrasulkulären Präparationsoberfläche bietet.
Keywords: digitale Abformung, Pfeilerzahn, Prothetik, Retraktionsfaden, subgingivale Präparation, Zahntechnik
Clinical ResearchPages 250-272, Language: GermanMainjot, Amélie / Bernard, Jean-Claude / Rutten, Luc / Rutten, Patrick / Paulus, Jean-Michel / Lambert, France / Charavet, CaroleAnwendung bei Zahnverschleiß und SchneidezahnnichtanlagenIn der restaurativen Zahnmedizin kann fehlender okklusaler Freiraum dazu führen, dass gesundes Gewebe geopfert werden muss, um Platz für das Restaurationsmaterial zu schaffen. Eine Versorgung ohne Präparation (No-Prep) lässt sich realisieren, indem Restaurationen in Supraokklusion eingesetzt werden und der dadurch hervorgerufene offene Biss durch einfache kieferorthopädische Extrusion (Simple Orthodontic Extrusion, SOE) der übrigen Zähne wieder geschlossen wird. Diese schnelle, partielle kieferorthopädische Maßnahme wird von den Patienten gut angenommen. Sie verwendet einfache Knöpfchen und benötigt nur wenige Wochen, um die Okklusionskontakte wiederherzustellen. Die SOE stellt eine Weiterentwicklung des Dahl-Prinzips dar und behält dessen Vorteile ohne die inhärenten Nachteile bei. In diesem Beitrag werden zwei mögliche Anwendungen der SOE-Technik gezeigt: die Restauration stark abgenutzter Frontzähne durch palatinale NoPrep-Veneers aus einer Hybridkeramik (duales Feldspatkeramik-Polymer-Netzwerk) und der Ersatz fehlender seitlicher Schneidezähne durch No-Prep-Adhäsivbrücken aus Zirkonoxid. Außerdem wird eine neuartige 3-D-gedruckte Kunststoffschiene zur korrekten Positionierung von Adhäsivbrücken und Erleichterung der Entfernung von überschüssigem Befestigungskomposit vorgestellt. Der Beitrag unterstreicht die Vorteile einer multidisziplinären Zusammenarbeit im Bereich der minimalinvasiven Zahnmedizin.
Keywords: Adhäsivbrücken, Hybridkeramik, Kieferorthopädie, minimalinvasive Zahnmedizin, No-Prep, Okklusion, Zahnverschleiß, Zirkonoxid
Clinical ResearchPages 274-287, Language: GermanBertos-Quílez, Jorge / Pindaros-Georgios, Foskolos / Ragucci, Gian Maria / Valls-Ontañón, Adaia / Liaropoulou, Yolanda-Maria / Paternostro-Betancourt, Daniel / Hernández-Alfaro, FedericoEine Technical NoteZiel: Die vorliegende Studie beschreibt ein Inhouse-Protokoll für die vollständig geführte Insertion von Zygoma-Implantaten und Positionierung der Prothese. Material und Methoden: Bei einer Patientin wurden vier extramaxilläre Zygoma-Implantate (ZI) eingesetzt. Hierzu wurde präoperativ eine digitale Planung erstellt, auf deren Grundlage die Konstruktion und Herstellung der Operationsschablonen erfolgte. Um die Genauigkeit der geführten Implantatinsertion und Prothesenpositionierung zu bewerten, wurde die digitale DVT-basierte Planung mit den tatsächlichen postoperativen Implantatpositionen überlagert. Ausgewertet wurde die Abweichung der Implantatangulation und -tiefe, des Implantateintritts und -austritts sowie der Implantatplattform und des Implantatapex in vestibulooraler und mesiodistaler Richtung. Die Abweichung der Prothese wurde in vestibulooraler, apikokoronaler und mesiodistaler untersucht. Ergebnisse: Alle ZI waren nach 3-monatiger Heilung adäquat und komplikationsfrei osseointegriert. Die mittlere Winkelabweichung der Implantatachse betrug 0,52 ± 0,36°, die mittlere Abweichung der Implantattiefe 0,47 ± 0,28 mm. Die Abweichung des Eintritts und Austritts des Implantats lag bei 0,74 ± 0,42 mm bzw. 0,7 ± 0,43 mm. Die virtuelle Prothesenplanung wurde mit den STL-Daten der realen provisorischen PMMA-Prothese im Bereich der ersten Molaren und mittleren Schneidezähne verglichen. Die mittlere Abweichung betrug vestibulooral 0,6 ± 0,035 mm, apikokoronal 0,65 ± 0,11 mm und mesiodistal 0,3 ± 0,07 mm. Schlussfolgerungen: Die im ersten Fall dieser Fallserie erzielten Ergebnisse zeigen, dass eine sorgfältige, detaillierte digitale Planung anhand korrekter prothetischer Parameter die Grundlage für eine sicher geführte Insertion von ZI ist.
Keywords: Implantatplanung, Implantatschablone, Implantologie, Jochbeinimplantat, Prothetik, Operationsschablone, Zygoma-Implantat
Basic ResearchPages 288-300, Language: GermanBueno Esteves, Lara Maria / Cintra, Luciano Tavares Ângelo / de Souza Santos, Anderson Maikon / Milaré Seicento Aidar, Karen / de Souza Costa, Carlos Alberto / dos Santos, Paulo Henrique / Fraga Briso, André LuizImplikationen für die In-office-ZahnaufhellungZiel: Mit der vorliegenden Studie sollte der Zusammenhang zwischen den anatomischen Merkmalen einzelner Zahngruppen und der Diffusion und Bleichwirkung von Wasserstoffperoxid (H2O2) untersucht werden. Material und Methoden: An digitalen Volumentomografien (DVT) von fünf Patienten wurden die Hartsubstanzdicke und das Pulpavolumen von vier Zahngruppen bestimmt: Unterkieferschneidezähne (UKI), Oberkieferschneidezähne (OKI), Eckzähne (C) und Prämolaren (PM). Außerdem wurden aus 80 bovinen Zahnscheiben vier Gruppen (n = 20) entsprechend den Dicken der vier untersuchten Zahngruppen gebildet. Alle Proben wurden mit einem 35 %igen H2O2-Bleichgel behandelt, von dem in drei Sitzungen jeweils 50 µL für einen Zeitraum von 45 Minuten aufgetragen wurden. Die Diffusion wurde mit der Peroxidaseethode bestimmt. Zudem wurden nach den drei Aufhellungssitzungen sowie 7 Tage nach Abschluss der Behandlung mit einem Spektralphotometer die Farbveränderungen bestimmt (∆E, ∆E00 und ∆WID). Ergebnisse: In der PM-Gruppe fanden sich die größte Hartsubstanzdicke und das größte Pulpavolumen, gefolgt von der C- der OKI- und der UKI-Gruppe (p 0,001). Die UKI-Gruppe zeigte eine sechsmal größere H2O2-Diffusion als die PM-Gruppe (p 0,001), während in der PM-Gruppe ein neunmal größeres Pulpavolumen als in der UKI-Gruppe zu beobachten war. Zudem wurde in der UKI- und der OKI-Gruppe die endgültige Farbe mit einer Behandlungssitzung weniger erreicht als in der C- und der PM-Gruppe. Schlussfolgerungen: Die anatomischen Eigenschaften der untersuchen Zahngruppen wirken sich durch Hemmung der Diffusion und der Bleichwirkung von H2O2 auf die Wirksamkeit der Zahnaufhellung aus. Das Diffusionsvermögen von H2O2 war umgekehrt proportional zur Hartsubstanzdicke der Zahngruppe.
Keywords: Farbveränderung, Pulpakavum, Endodontie, In-office-Bleaching, restaurative Zahnmedizin, Zahnanatomie, Zahnaufhellung
Basic ResearchPages 302-313, Language: GermanStudzinski dos Santos, Cinthia / de Souza, Gustavo França Bertholdo / Lourenço Morel, Laura / Boscato, Noéli / Ratto de Moraes, Rafael / da Silveira Lima, GianaZiel: Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss verschiedener Adhäsionsstrategien auf die Scherhaftung adhäsiv befestigter Kunststoffmaterialien am Schmelz sowie auf die Rauheit der Schmelzoberfläche zu untersuchen. Material und Methoden: Bovine Schneidezähne wurden per Randomisierung sechs Gruppen (n = 10) mit unterschiedlichen Adhäsionsstrategien zugeordnet: BRControl (Bis-Acrylat); Spot-etch+BR (Punktätzung + Bis-Acrylat); Spot-etchSB2+BR (Punktätzung + Adhäsiv + Bis-Acrylat); Spot-etchZ350Flow+BR (Punktätzung + fließfähiges Komposit + Bis-Acrylat); SBU+BR (Universaladhäsiv + Bis-Acrylat); Spot-etchSBMP+Z350 (Punktätzung + Adhäsiv + Komposit). Die Rauheit der Schmelzoberfläche wurde mit einem Oberflächen-Profilometer bestimmt. Anschließend wurden die Proben dem Scherversuch in einer Universalprüfmaschine unterzogen und die Bruchformen unter optischer Vergrößerung bestimmt. Die Auswertung der Scherhaftungswerte erfolgte mittels einfaktorieller Varianzanalyse. Für den Vergleich der Schmelzrauheiten innerhalb der Gruppen wurde der t-Test für abhängige Stichproben verwendet, während der Intergruppenvergleich mit dem Friedman-Test und anschließendem Tukey-post-hoc-Test erfolgte (α = 0,05). Ergebnisse: Die geringste Scherhaftung (MPa) mit signifikanter Differenz zu den anderen Gruppen fand sich in der Gruppe BRControl (p ≤ 0,001). Die Gruppe Spot-etch+BR erreichte die höchste Scherhaftung, allerdings ohne signifikanten Abstand zu denjenigen anderen Gruppen, in denen ebenfalls eine Punktätzung erfolgte. Die vorherrschende Bruchform in allen Gruppen war Adhäsionsversagen. Bezüglich der Rauheit der Schmelzoberfläche war die geringste Veränderung in der BRControl-Gruppe zu beobachten, wobei der Unterschied zu allen anderen Gruppen signifikant war (p = 0,001). Schlussfolgerungen: Punktätzung und andere Adhäsionstechniken sind in der Lage, die Scherhaftung provisorischer Restaurationen am Schmelz verglichen mit einer Nichtkonditionierung der Oberfläche zu verbessern. Allerdings kann die jeweilige Adhäsionsstrategie mit einer Zunahme der Rauheit des Schmelzes einhergehen, weshalb eine gründliche Reinigung der Zahnoberfläche vor der definitiven Versorgung wichtig ist.
Keywords: Ästhetik, Bis-Acrylat, Bisphenol A-Glycidylmethacrylat, Komposit, Provisorium, Restaurationsmaterialien, Säureätzung, Universaladhäsiv, Veneers