Pages 175, Language: GermanRuopp, C. / Miethke, R.-R.Die Behandlung von Angle-Klasse III-Patienten mit starken skelettalen Abweichungen ohne chirurgische Maßnahmen führt häufig zu unbefriedigenden funktionellen und ästhetischen Ergebnissen und einer erhöhten Rezidivgefahr. Der vorliegende Patientenbericht demonstriert deutlich, dass einer konventionellen kieferorthopädischen Behandlung klare Grenzen gesetzt sind und späte(re) Wachstumsschübe das erreichte Ergebnis massiv verschlechtern können. Unabhängig von diesen Abwägungen bleibt die wichtige Frage offen: War diese vorgestellte, rein kieferorthopädische Therapie sinnvoll oder nicht?
Keywords: Angle-Klasse III, Progenie, Rezidiv, Eckzahneinordnung, maxilläre Protraktion
Pages 183, Language: GermanBoley, J. C. / Pontier, J.-P. / Smith, St. / Fulbright, M. / Lindenau, S.In der Mehrzahl der Fälle waren erfahrene Zahnärzte und Kieferorthopäden durch reines Betrachten von Profil- und Frontalaufnahmen eines Patienten am Behandlungsende nicht in der Lage festzustellen, ob die Behandlung mit oder ohne Extraktion von vier Prämolaren erfolgt war. Dabei waren die Bewertungen von Kieferorthopäden und Allgemeinzahnärzten nicht signifikant verschieden.
Am Ende der Behandlung gab es bei der kephalometrischen Bewertung der Weichgewebsprofile keine signifikanten Unterschiede zwischen den Extraktions- und Nichtextraktionspatienten. Die Mehrheit der Profile wurde sowohl bei Extraktions- als auch bei Nichtextraktionspatienten während der Behandlung gerader, lag aber bei 84 % der Patienten im angestrebten ästhetischen Bereich (A' 5,0 mm ± 2,0 mm dorsal der H-Linie). Nur bei acht (von insgesamt 50) Patienten lag A' außerhalb des angestrebten ästhetischen Bereiches. Interessanterweise wurden von diesen acht Patienten sechs ohne Extraktion behandelt. Insgesamt blieb die überwiegende Mehrheit der Profile im optimalen Bereich, bei wenigen Patienten bewegte sich das Lippenprofil in den ästhetischen Normbereich hinein. Eine wirkliche Profilverschlechterung durch eine Extraktionstherapie ist offensichtlich bei richtiger Diagnose und Behandlung ein seltenes Ereignis.
Keywords: Extraktionstherapie, Profilveränderungen, H-Linie, Ästhetik, Diagnose
Pages 191, Language: GermanLanger, Ch. / Tries-Obijou, N. / Hilker, K. / Tränkmann, J.In einer schriftlichen Befragung von 500 Zahnärzten, 200 Kieferorthopäden, 537 Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und 133 Logopäden/Sprachheiltherapeuten in Niedersachsen sollte untersucht werden, wie sich diese Berufsgruppen bei der Früherkennung und -behandlung von orofazialen Dyskinesien und Dysgnathien verhalten und wie sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit bewerten. Von den Angeschriebenen antworteten 179 Zahnärzte, 51 Kieferorthopäden, 105 Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und 49 Logopäden.
Bei den Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, die regelmäßig viele Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren sehen und ihnen dabei fast immer in den Mund schauen, besteht ein erhöhter Aufklärungsbedarf über die Diagnostik von Habits, orofazialen Dyskinesien und Dysgnathien. Dieser Aufklärungsbedarf liegt ebenfalls bei den Zahnärzten vor, zu denen die betroffenen kleinen Patienten von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten und Logopäden überwiegend überwiesen werden. Eine engere Zusammenarbeit mit den Logopäden ist ebenfalls wünschenswert, da diese sehr viele Kinder im Vorschulalter behandeln und außerdem eine sehr genaue Diagnostik durchführen. Die Verbesserung der Zusammenarbeit sollte durch einen schnelleren Informationsaustausch und durch Aufklärung in Form gemeinsamer Fortbildungsveranstaltungen erreicht werden.
Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit und die verbesserte Aufklärung der befragten Gruppen können die Chancen für eine effektive kieferorthopädische Behandlung im Milchgebiss erheblich gesteigert werden. Ziel sollte es sein, Dyskinesien und Dysgnathien zu erkennen sowie Eufunktion und Eugnathie schon im Gebiss der 1. Dentition zu erreichen, denn dies bietet die günstigsten Voraussetzungen für eine physiologische Gebissentwicklung und ein harmonisches Gesichtsschädelwachstum.
Keywords: Kieferorthopädische Prävention, kieferorthopädische Frühbehandlung, orofaziale Dyskinesien, Dysgnathien, interdisziplinäre Zusammenarbeit
Pages 197, Language: GermanJost-Brinkmann, P.-G. / Gunawan, A. / Knieknecht, A. / Miethke, R.-R.In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob beim indirekten Kleben von Brackets die Slot-Machine Vorteile gegenüber dem Verwenden einer Anderson-Gauge hat. Grundidee war dabei das Bekleben kieferorthopädischer Abschlussmodelle mit ästhetisch und funktionell optimalem Behandlungsergebnis. Mit einer idealen Bracketpositionierungsmethode sollten für diese Modelle die Bracketslots alle in einer Ebene liegen und das spannungslose Einlegen eines planen, slotfüllenden Vierkantbogens ermöglichen. Es wurden je 23 Modellpaare mit der Anderson-Gauge und mit der Slot-Machine vom 2. Prämolaren der einen bis zum gleichen Zahn der anderen Seite beklebt und die Bracketpositionen mit dem Orthomate dreidimensional vermessen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Variabilität der Bracketposition mit beiden Platzierungsverfahren groß ist. In den untersuchten Raumdimensionen unterschied sich die Bracketposition zwischen Slot-Machine und Anderson-Gauge nur für vereinzelte Zähne signifikant. Zusammenfassend betrachtet gibt es aber keinen klaren Vorteil für eine der beiden Bracketplatzierungsmethoden. Dem orthodontisch unerfahrenen Zahnarzt, der die Slot-Machine verwendete, ist es gelungen, ebenso gut zu kleben wie der erfahrene Kieferorthopäde und Anderson-Gauge-Benutzer. Dies muss im Hinblick auf die Delegierbarkeit der Bracketplatzierung ins Labor als Vorteil gelten. Hinzu kommt, dass mit der Slot-Machine in allen Richtungen Überkorrekturen eingefügt werden können, ohne dass es dazu besonderer Brackets (etwa mit unterschiedlichen Torquewerten) bedarf.
Keywords: Bracketplatzierung, Slot-Machine, Anderson-Gauge, Orthomate, Straight-Wire-Technik