Pages 337-350, Language: GermanMeyle, JörgWeichgewebetransplantate sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil der rekonstruktiven Parodontalchirurgie zur Verbesserung von Funktion und Ästhetik. Ausgehend von den freien Schleimhauttransplantaten haben in den vergangenen Jahren Bindegewebetransplantate zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, nicht nur Volumendefekte zu kompensieren, sondern auch Gingivaextensionsplastiken vorzunehmen. Für Rezessionsdeckungen sind Bindegewebetransplantate aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz einer gesteuerten regenerativen Behandlung (mit mechanischen Barrieren) vorzuziehen. Für das Weichgewebemanagement bei enossalen Implantaten sind Weichgewebetransplantate zur Verbesserung der klinischen Situation besonders wertvoll. Es werden verschiedene Verfahren gegenübergestellt und anhand klinischer Beispiele präsentiert.
Keywords: Parodontitis, plastische Parodontalchirurgie, Rezessionsdeckung, Vestibulumplastik, Bindegewebetransplantate, freie Schleimhauttransplantate
Pages 351-361, Language: GermanRiep, Birgit / Hägewald, StefanDie refraktäre Parodontitis ist durch wenig Plaque und ein schlechtes Ansprechen auf die Parodontaltherapie charakterisiert. Sie bezieht sich auf destruktive parodontale Erkrankungen bei Patienten, die über einen längeren Beobachtungszeitraum trotz sachgemäßer Parodontalbehandlung mit anschließender unterstützender Parodontitistherapie und guter Compliance an einer oder mehreren Stellen weiteren Attachmentverlust zeigen. Das Ziel der Behandlung ist es, ein weiteres Fortschreiten der parodontalen Zerstörung aufzuhalten. Aufgrund der Komplexität und vieler unbekannter Faktoren der refraktären Parodontitis wird dies nicht immer möglich sein, zumindest aber sollte die Progressionsrate der Parodontitis reduziert werden. Dies kann durch eine erneute gründliche Reinigung der Taschen, eine lokale antimikrobielle Therapie oder auch durch ein offenes Debridement nach chirurgischem Zugang erfolgen.
Keywords: Refraktäre Parodontitis, Progression der Parodontitis, Parodontitistherapie, lokale antimikrobielle Therapie
Pages 363-367, Language: GermanPfister, WolfgangBei der Behandlung der Parodontitis kann durch Anwendung von Antibiotika das Ergebnis von Scaling und Wurzelglättung noch verbessert werden. Dabei kann diese Therapieoption nur eine adjunktive Maßnahme sein und niemals die möglichst vollständige Entfernung des subgingivalen Biofilms ersetzen. Diese ist im Gegenteil eine Voraussetzung für die Wirksamkeit von Antibiotika gegenüber parodontopathogenen Bakterien. Antibiotika sind hoch wirksame Medikamente, die strengen Zulassungsregeln entsprechen müssen. Die Anwendung selbst hergestellter Salben, Tinkturen und anderer Zubereitungen mit zweifelhafter antimikrobieller Wirkung am Parodont ist unbedingt zu vermeiden. Die wichtigsten Faktoren, die die Wirksamkeit eines Antibiotikums beeinflussen, sind neben dessen Wirkungsspektrum und der Resistenzentwicklung der Bakterien auch mögliche immunmodulatorische Wirkungen der Medikamente und vor allem die Art und Lokalisation der Infektion sowie die biologischen Verhältnisse am Infektionsort. Weiterhin müssen pharmakodynamische und -kinetische Parameter sowie der Immunstatus des Patienten und eventuelle Nebenwirkungen bei der adjunktiven Antibiotikatherapie der Parodontitis berücksichtigt werden.
Keywords: Parodontitis, parodontopathogene Bakterien, adjunktive Antibiotikatherapie, Biofilm, systemische Antibiotikatherapie, lokale Antibiotikatherapie
Pages 369-380, Language: GermanJoda, Tim / Ehmke, BenjaminDie Therapie periimplantärer Knochendefekte stellt gegenwärtig ein bedeutendes Problem dar, dem in der Zahnmedizin zunehmendes Interesse entgegengebracht wird. Mit den Techniken der rekonstruktiven Chirurgie können die Überlebensraten von Implantaten mit periimplantären Erkrankungsprozessen verbessert und weitere Knochenverluste vermieden werden. Voraussetzung für ein erfolgreiches Behandlungsergebnis ist die Wiederherstellung einer Implantatoberfläche, die eine Reosseointegration zulässt. Hierbei ist die intraoperative Dekontamination der rauen Implantatoberfläche ein entscheidender Schlüsselfaktor. Ohne die Implantatoberfläche zu verändern oder zu beschädigen, müssen bakterielle Endotoxine, Konkremente, Biofilm und Granulationsgewebe vollständig entfernt werden. In dieser Falldarstellung wird ein Behandlungskonzept zur Dekontamination biofilmbesiedelter Implantatoberflächen mit niedrigabrasiver Pulverstrahltechnik und anschließender regenerativer Therapie vorgestellt.
Keywords: Periimplantitis, Implantologie, Regeneration, Guided Bone Regeneration, Luft-Pulver-Wasserstrahltechnik
Pages 381-393, Language: GermanCosgarea, Raluca / Dannewitz, Bettina / Kim, Ti-SunDie Behandlung fortgeschrittener Parodontalerkrankungen führt aufgrund der schweren generalisierten Attachmentverluste oft zu erheblichen Gingivaretraktionen, die mit ästhetischen und manchmal auch mit funktionellen Problemen verbunden sind. Wenig invasive Methoden zur Lösung dieser Probleme sind die Verkleinerung interdentaler Dreiecke mit Hilfe von Komposit sowie die Anfertigung einer flexiblen Gingivaepithese. In diesem Fallbericht wird die systematische Parodontalbehandlung einer 41-jährigen Patientin mit generalisierter aggressiver Parodontitis beschrieben. An die Therapie schloss sich im Ober- und Unterkiefer eine direkte Zahnumformung mittels Komposit an; zur Kompensation der ästhetischen und funktionellen Defizite wurde eine Epithese angefertigt.
Keywords: Aggressive Parodontitis, adjunktive Antibiotikagabe, Kompositumformung, Gingivaepithese
Pages 395-407, Language: GermanKhalili, Ihssan / Hoffmann, Thomas / Noack, BarbaraDie aggressiven Parodontitiden sind durch eine schwere und rasch verlaufende Destruktion parodontaler Strukturen charakterisiert. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann die parodontale Infektion zu einer Beteiligung des Endodonts und damit zu einer "Parodontitis im Zusammenhang mit einer endodontischen Läsion" führen, was die ohnehin nicht ganz einfache Therapie der aggressiven Parodontitis verkompliziert und die Prognose der betreffenden Zähne verschlechtert. Im vorliegenden Fallbericht wird die erfolgreiche systematische Therapie einer fortgeschrittenen aggressiven Parodontitis mit endodontischen Komplikationen beschrieben. Neben der antiinfektiösen Parodontitistherapie ergab sich die Notwendigkeit der Wurzelkanalbehandlung von zwei Molaren, wodurch die Prognose dieser Zähne wesentlich verbessert werden konnte.
Keywords: Generalisierte aggressive Parodontitis, Paro-Endo-Läsion, adjunktive systematische Antibiotikatherapie, Furkationsbefall