EditorialPages 595, Language: GermanNoack, Michael JohannesOralchirurgie / Orale MedizinPages 599-602, Language: GermanSchulze, Katharina/Bublitz, Rolf/Küper, Regina/Bosse, Alexander/Weingart, Dieter/Jundt, GernotBei einer 23-jährigen Südeuropäerin mit einer scharf begrenzten Osteolyse des rechten Unterkiefers war alio loco ein ossifizierendes Fibrom diagnostiziert worden. Der Tumor wurde in unserer Klinik unter Erhalt des Nervus alveolaris inferior exkochleiert. Bei der Primärdiagnose wurde ein Fibrohistiozytom favorisiert. Dies hätte weitreichende Konsequenzen für die Therapie bedeutet. Die Zweitbeurteilung durch das Knochentumor-Referenzzentrum in Basel ergab ein Neurofibrom. Intraossäre solitäre Neurofibrome sind sehr selten. Meist treten sie im hinteren Teil der Mandibula auf und haben eine geringe Entartungstendenz. Die richtige Diagnose einer osteolytischen Veränderung des Unterkiefers setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Radiologen und Pathologen voraus. Das therapeutische Vorgehen, das sich aus der Diagnose ergibt, kann einen bedeutenden Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten haben.
Keywords: Osteolytische Veränderung, Neurofibromatose, Morbus Recklinghausen, intraossäre Tumoren, Malignität, operative Konzepte
ZahnerhaltungPages 607-615, Language: GermanKneist, Susanne/Chemnitius, Patrick/Borutta, Annerose155 randomisiert ausgewählte Kinder im mittleren Alter von 30 Monaten wurden in die Studie einbezogen, von denen 80 (45 Knaben, 35 Mädchen) 2 Jahre später nachuntersucht werden konnten. Die vorliegende Ergebnisdarstellung basiert auf den Befunden Letzterer. Der jeweilige Kariesstatus (d3,4mft) der Kinder und initial kariöse Läsionen (d1,2mft) wurden erfasst. Mutans-Streptokokken (MS) im Speichel von Kindern und Müttern wurden mit der Spatel-Methode (Dentocult) bestimmt. Die Mütter beantworteten darüber hinaus einen strukturierten Fragebogen zum Gesundheitsverhalten der Kinder. Der Prozentsatz kariesfreier Kinder sank im 2-Jahres-Zeitraum von 90 auf 66 %; initial kariöse Läsionen bei Letzteren stiegen von 36 auf 60 % an. Bei einem Anstieg der Kariesprävalenz von 0,4 auf 1,2 (d3,4mft) waren manifeste kariöse Kavitationen zur Basisuntersuchung mehrheitlich an den oberen Frontzähnen (n = 13 dmf-Zähne) lokalisiert, gefolgt von den ersten und zweiten Molaren (n = 16 dmf-Zähne). Zur Wiederholungsuntersuchung waren neben den Frontzähnen (n = 28 dmf-Zähne) hauptsächlich die Molaren (n = 64 dmf-Zähne) betroffen. Sichtbare Plaque an den oberen Frontzähnen der Kinder stand mit dem Karieszuwachs und einem Nachweis von MS zur Erstuntersuchung in positiver Beziehung. Die Mütter selbst wiesen mehrheitlich hohe MS-Keimzahlen auf. Da sich retrospektiv kariesfreie Kleinkinder mit MS als kariesgefährdet erwiesen und kontrolliertes Zähneputzen bei den Kindern und Nachputzen durch die Eltern zur Prävention der sichtbaren Plaque an den Frontzähnen führte, sollten Mütter stärker über ihre Rolle bei der Übertragung von MS sowie die erforderliche Kontrolle des Zähneputzens ihrer Kinder und notwendiges Nachputzen informiert werden.
Keywords: Frühkindliche Karies, Mutans-Streptokokken, Transmission, Prävention
ProthetikPages 619-625, Language: GermanWolfart, Stefan/Kern, MatthiasZwei FallberichteIn einer früheren Studie konnte gezeigt werden, dass adhäsiv befestigte dreigliedrige vollkeramische Inlaybrücken zum Molarenersatz eine signifikant schlechtere Erfolgsrate hatten als dreigliedrige über Kronen verankerte Brücken aus dem gleichen Material. Gründe für die Misserfolge waren Retentionsverluste oder Frakturen der Brücken. Um die klinische Überlebensdauer von Inlaybrücken zu verbessern, wurde ein neues Gerüstdesign entwickelt: 1. Die Inlays werden mittels eines CAD/CAM-Verfahrens hergestellt, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen. 2. Die Inlaypräparation wird durch ein okklusales Inlay und einen Adhäsivflügel ergänzt. Der Flügel soll die Belastung, die durch Torsionskräfte auf das Inlay bei nicht axialer Belastung wirken, vermindern und die Klebefläche vergrößern. Die behandlungs- und labortechnischen Abläufe werden anhand von klinischen Fällen vorgestellt. Diese neue Form der Präparation und Gerüstgestaltung könnte die klinische Erfolgsrate verklebter dreigliedriger Inlaybrücken verbessern. Bevor dieses neue Design zur generellen Anwendung empfohlen werden kann, muss die Langzeitbewährung derartiger Inlaybrücken nachgewiesen werden.
Keywords: Adhäsivbrücke, vollkeramische Restauration, CAD/CAM, Zirkonoxid, minimalinvasive Präparation
ProthetikPages 627-633, Language: GermanBücking, WolframProvisorische Versorgung von zahnlosen Patienten nach ImplantationProblem: Wie kann man einen frisch implantierten zahnlosen Patienten während der Einheilungszeit provisorisch versorgen? Die erprobte Lösung: Unterfütterung mit weichbleibendem zahnfarbenem Silikon.
Keywords: Implantologie, Implantatprothetik, zahnloser Kiefer, provisorische Versorgung, Totalprothetik, Interimsversorgung
ParodontologiePages 635-658, Language: GermanKnauf, Marko/Kohal, Ralf JoachimDem chirurgisch tätigen Zahnarzt stehen Nahtmaterialien tierischer Herkunft und synthetischer Natur zur Verfügung, die klinisch in resorbierbare und nicht resorbierbare Fäden unterteilt werden. Die resorbierbaren synthetischen Fäden werden durch Hydrolyse und die resorbierbaren organischen Materialien enzymatisch abgebaut. Struktur bzw. Aufbau eines Fadens - monofil, polyfil, kombiniert (pseudomonofil) - bestimmen einerseits dessen Handhabung und andererseits seine Gewebereaktion. Nahtmaterialien sind normiert und in der europäischen (Metric) bzw. in der amerikanischen (USP) Pharmakopöe gelistet. Die angebotenen Nadeltypen unterscheiden sich in Form (Kurvatur), Länge und Querschnitt. In dem Beitrag werden unter Bezugnahme auf das mikrochirurgische Instrumentarium verschiedene Techniken mit Nutzung der Mundhöhlenstrukturen als "Anker" beschrieben sowie spezielle Verfahren wie Haltenaht, Einzelknopfnaht, fortlaufende Naht, Adaptationsnaht, Matratzennaht und Umschlingungsnaht hinsichtlich ihrer Indikation vorgestellt.
Keywords: Nahtmaterialien, Nahttechniken, Knotentypen, Nadeltypen, mikrochirurgisches Instrumentarium, Parodontalchirurgie
Röntgenologie und FotografiePages 659-666, Language: GermanScholz, Stefan/Schulze, DirkKasuistik und Differenzialdiagnostik anhand eines gutartigen odontogenen TumorsAnhand der Kasuistik eines komplexen Odontoms werden Differenzialdiagnosen homogener röntgendichter Veränderungen auf der Panoramaschichtaufnahme in Projektion auf den Unterkieferalveolarfortsatz bzw. den Unterkieferkörper erläutert. Dabei erfolgt eine primäre Differenzierung in Bezug auf die Lokalisation in intra- und extraossäre Phänomene. Hinsichtlich des komplexen Odontoms wird mit Hilfe dreidimensionaler Bildgebung ein konservativer nichtchirurgischer Therapieansatz verfolgt und diskutiert.
Keywords: Panoramaschichtaufnahme, hartsubstanzdichte Veränderungen, Differenzialdiagnostik, komplexes Odontom, Verlaufskontrolle
Zahnheilkunde allgemeinPages 669-675, Language: GermanZiebolz, Dirk/Hornecker, Else/Mausberg, Rainer F.Zungenpiercings erfreuen sich zurzeit vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen großer Beliebtheit. Allerdings ist diese Modeerscheinung aus zahnärztlicher Sicht nicht unproblematisch, da sie mit oralen Komplikationen und Risiken vergesellschaftet sein kann. In dem Beitrag werden typische, die Zahnhartsubstanz betreffende Schäden durch Zungenpiercings dargestellt; darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, ob im Piercingbereich parodontopathogene Bakterien nachgewiesen werden können. Die Befunde weisen darauf hin, dass ein Zungenpiercing ein erhöhtes Risiko für Zahnschäden sowie ein mögliches Reservoir für parodontopathogene Bakterien darstellt.
Keywords: Zungenpiercing, Komplikationen, Zahnschäden, parodontopathogene Bakterien, Piercinghygiene
PraxismanagementPages 677-679, Language: GermanTaubenheim, LotharSichere Abläufe in einer medizinischen/zahnmedizinischen Praxis hängen wesentlich von ihrer Transparenz und ihrer problemlosen Reproduzierbarkeit ab, unabhängig von der Person, die routinemäßig dafür verantwortlich ist. Die Mitarbeiter der Praxis - von der Leitung bis zur Auszubildenden - sollten die praxisinternen Abläufe kennen und im Rahmen ihrer eigenen Aufgaben auch sicher beherrschen. Die dafür erforderlichen Informationen müssen für alle Mitglieder des Teams verfügbar sein. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine sichere Kontinuität und auch Reproduzierbarkeit von Vorgängen. Beschreibungen von wesentlichen Funktionen (Arbeiten), die unabhängig von Personen immer zu vergleichbaren Ergebnissen führen müssen, sichern die Kontinuität der Abläufe auch dann, wenn unterschiedliche Personen z. B. zeitversetzt die gleichen Aufgaben bewerkstelligen müssen. Diese "Arbeitsanweisungen" sollten von den Mitarbeitern erstellt werden, die sie am besten schreiben können, nämlich von denjenigen, die für die jeweiligen Aufgaben selbst verantwortlich sind.
Keywords: Interne Kommunikation, Mitarbeiter, Transparenz, Arbeitsanweisung, Informationsaustausch