EditorialPages 1121, Language: GermanWagner, WilfriedEditorialPages 1123, Language: GermanFrank, MichaelDer Zahnarzt auch als Hauszahnarzt?!Zahnheilkunde allgemeinPages 1129-1136, Language: GermanNoack, Michael JohannesZahnarztpraxen werden von erwachsenen Patienten häufiger aufgesucht als viele Facharztpraxen. Dies bietet die Chance, Patienten, die sonst eher ein Non-Compliance-Verhalten zeigen, anzusprechen und zu gesundheitsbewusstem Verhalten zu bewegen. Zahnärzte haben im Bereich der Prävention eine gegenüber Humanmedizinern mindestens gleichwertige Kompetenz. Da sich die häufig auftretenden oralen Krankheiten Karies und Parodontitis nicht ausschließlich mit Maßnahmen innerhalb der Mundhöhle kausalorientiert beherrschen lassen, sondern einen globalen Blickwinkel erfordern, sollte über die Integration von Screening-Verfahren in die Zahnarztpraxis nachgedacht werden. Als Beispiele können hier die Ernährungsaufklärung von Kariesrisikopatienten, die Raucherentwöhnung im Rahmen der PAR-Therapie oder aber ein Diabetes-mellitus-Screening genannt werden. Für eine ggf. notwendige Überweisung der Patienten an einen kompetenten Facharzt sind allerdings eher politische als fachliche Grenzen zu überwinden. In jedem Fall müssen sich Zahnärzte aufgrund der veränderten Demographie und der damit häufiger vorkommenden Multimorbidität verstärkt mit medizinischen Themen auseinandersetzen.
Keywords: Zahnarztpraxis, Humanmedizin, Screening, systemische Erkrankungen, Multimorbidität, Hausarzt
Zahnheilkunde allgemeinPages 1139-1141, Language: GermanEckel, HeyoBei dem Beitrag handelt es sich um das redaktionell geringfügig überarbeitete Manuskript des Vortrags, den der Autor am 10.11.2007 auf dem 12. Europäischen Forum ZahnMedizin in Frankfurt am Main gehalten hat.
Keywords: Medizin, Zahnmedizin, Berührungspunkte, Hausarzt, Hauszahnarzt
Zahnheilkunde allgemeinPages 1143-1146, Language: GermanWagner, WilfriedDie Zukunft der Zahnheilkunde gehört ohne Frage der Entwicklung kontinuierlicher präventiver Langzeitkonzepte als hauszahnärztliche Betreuung des so genannten Generalisten und der gleichzeitigen Förderung spezialisierender Schwerpunktbildung, die in gemeinsamen Berufsausübungsformen durchaus einen synoptischen Betreuungsansatz realisieren können. Dieser Betreuungsansatz sollte aber in einen intensiven Dialog mit und innerhalb der Medizin eingebettet sein. Bei der Verbesserung eines solchen Dialoges sind nicht nur die Zahnmediziner gefragt, sondern es bedarf einer mindestens ebenso grundsätzlichen Bereitschaft der medizinischen Kollegen, die zahnmedizinische Kompetenz in ihre Überlegungen einzubeziehen. In diesem Kontext werden hauszahnärztliche Aspekte dann zu fachärztlichen Ansätzen, so dass ein wirklich modern weiterentwickeltes Berufsbild sowohl hausärztliche als auch fachärztliche Seiten aufweist und damit attraktive Facetten erhält. Der Hauszahnarzt mit und ohne Schwerpunktbildung wird zum Hausarzt und Facharzt für die Patienten mit hoher Qualifizierung für die Gesunderhaltung und Wiederherstellung nach oralen Erkrankungen im wechselseitig befruchtenden Dialog innerhalb der übrigen Medizin.
Keywords: Weiterbildung, Schwerpunktbildung, Strukturqualität, medizinische Kompetenz, synoptisches Betreuungskonzept
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 1149-1161, Language: GermanKunkel, MartinZahlreiche allgemeine Erkrankungen zeigen begleitende oder manchmal auch richtungsweisende Krankheitssymptome in der Mundhöhle. Der vorliegende Beitrag soll eine Übersicht über die in diesem Zusammenhang relevanten Krankheitsbilder geben und zugleich einige typische morphologische Aspekte an Fallbeispielen illustrieren. Schwerpunkt der Betrachtung sind die Manifestationen von Systemerkrankungen und insbesondere die klinische Phänomenologie von onkologischen Erkrankungen in der Mundhöhle, da dem Zahnarzt als kompetentem Ansprechpartner anderer medizinischer Disziplinen in seiner Eigenschaft als Fach(zahn)arzt für die Erkrankungen der Mundhöhle eine besondere diagnostische Verantwortung zukommt.
Keywords: Allgemeinmedizin, Dermatosen, Pemphigus, Lichen planus, maligne Lymphome, Paraneoplasie, Psychose, Dyskinesie, bisphosphonatassoziierte Nekrose, Candidose
ZahnerhaltungPages 1163-1168, Language: GermanSchmalz, Gottfried/Garhammer, PaulineÄhnlich wie bei Medikamenten muss auch bei zahnärztlichen Werkstoffen immer mit Nebenwirkungen gerechnet werden. Ihre Häufigkeit ist allerdings bei Patienten mit 0,1 % gering. Gleiches gilt für den Schweregrad. Daher ist das Risiko bei der Verwendung von zahnärztlichen Werkstoffen im Allgemeinen, von Ausnahmen abgesehen, vertretbar. Häufiger werden Nebenwirkungen beim zahnärztlichen Personal beobachtet, weshalb ein direkter Kontakt der Haut (und der Handschuhe) mit zahnärztlichen Werkstoffen so weit wie möglich vermieden werden sollte. Das individuelle Risiko des einzelnen Patienten muss vom Zahnarzt beurteilt werden, der für die Indikationsstellung der Werkstoffe verantwortlich ist. Er ist auch die primäre Anlaufstelle für Patienten, die bestimmte Allgemeinsymptome zahnärztlichen Werkstoffen wie z. B. Amalgam, neuerdings auch Legierungen und Kunststoffen, anlasten. Bei Anamnese und Befund ist auf Risikofaktoren zu achten, bei einer Ausdehnung der Indikation (z. B. Pulpaüberkappung mit Dentinadhäsiven) trägt der Zahnarzt die alleinige Verantwortung. Auch wenn in individuellen Fällen mit Nebenwirkungen gerechnet werden muss, bedeutet dies nicht, dass eine ganze Gruppe von Werkstoffen allein deshalb vom Markt ausgeschlossen werden sollte und so anderen Patienten, die dringend eine entsprechende Behandlung benötigen, vorenthalten wird.
Keywords: Risikobewertung, Biokompatibilität, zahnärztliche Werkstoffe, Allergie
ProthetikPages 1171-1179, Language: GermanMüller, Frauke/Schimmel, MartinBei der prothetischen Behandlung multimorbider Patienten muss der akademisch ideale Behandlungsplan in der Regel auf den allgemeinen Gesundheitszustand sowie den sozioökonomischen Kontext des Patienten abgestimmt werden. Darüber hinaus erfordern die Berücksichtigung der Motivation des Patienten und seiner Familie, die Belastbarkeit für zahnärztliche Interventionen und während der Behandlung eintretende Veränderungen der allgemeinen Gesundheit oder der Compliance eine laufende Anpassung der therapeutischen Zielsetzungen. Da der Visus sowie der Geruchs- und Tastsinn im Alter ebenso nachlassen wie die manuelle Geschicklichkeit, ist Zahnersatz für multimorbide Patienten einfach, stabil und hygienefähig zu gestalten. Bei fortgeschrittenem Verlust der Autonomie sollte er herausnehmbar und durch das Pflegepersonal zu handhaben sein. Grundsätzlich sind bei multimorbiden Patienten umfangreiche Veränderungen des Zahnersatzes oder Neuanfertigungen zu vermeiden, da bereits mit einer verminderten Adaptationsfähigkeit gerechnet werden muss.
Keywords: Gerodontologie, Multimorbidität, Zahnersatz, Behandlungsplanung, Adaptation
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 1181-1190, Language: GermanDiedrich, Peter/Fritz, Ulrike B.Das kieferorthopädische Behandlungsspektrum bei parodontal geschädigten Patienten wird durch neue Verfahren der regenerativen Parodontalchirurgie erheblich erweitert. Während in der Vergangenheit Zähne mit intraossären Läsionen extrudiert wurden, um die Knochendefekte zu beseitigen, erfolgt heute präorthodontisch eine gesteuerte Geweberegeneration. Im Anschluss an den Attachmentgewinn werden die kieferorthopädischen Zahnbewegungen in üblicher Weise durchgeführt. Mit Hilfe von Intrusionsbewegungen kann somit zusätzliches Attachment geschaffen werden, Zähne lassen sich translatorisch durch ehemalige intraossäre Defekte hindurchbewegen, und ebenso können Zähne mit Furkationsbeteiligung durch kieferorthopädische Intrusion in ihrer parodontalen Prognose verbessert werden.
Keywords: Gesteuerte Geweberegeneration, parodontale Schädigung, Extrusion, Intrusion, körperliche Zahnbewegung
ParodontologiePages 1193-1200, Language: GermanDörfer, Christof E.Parodontitis zählt zu den am weitesten verbreiteten chronischen Entzündungen weltweit. Falls sie eine kausale Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen anderer Körperregionen spielt, hätte dies weit reichende Konsequenzen für die gesamte Profession. Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen 20 Jahren ist es bislang nicht gelungen, den eindeutigen Beweis für eine solche kausale Verknüpfung der Parodontitis mit kardio- und zerebrovaskulären Erkrankungen, Diabetes mellitus sowie Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburtsrisiko zu erbringen. Aufgrund der Komplexität der Ätiologie und Pathogenese aller hier genannten Erkrankungen einschließlich der Parodontitis gibt es zwar hinreichend Hinweise auf eine solche kausale Verbindung, aber die Rahmenbedingungen, unter denen diese krankheitsrelevant wird, sind derzeit nicht bekannt. Vor diesem Hintergrund besteht weitgehend Einigkeit darin, dass Parodontitis zwar Auswirkungen auf den Gesamtorganismus haben kann. Wann und in welchem Ausmaß dieser Einfluss aber krankheitsrelevant wird, ist derzeit kaum abschätzbar.
Keywords: Kardiovaskuläre Erkrankungen, zerebrale Ischämie, Diabetes mellitus, Schwangerschaftskomplikationen
ParodontologiePages 1201-1210, Language: GermanGressmann, Grit/Cakir, Lale/Hornecker, Else/Mausberg, Rainer F.In einer Querschnittstudie wurde der orale Zustand von 67 organtransplantierten Patienten untersucht; 47 waren nierentransplantiert (NTx) und 20 herztransplantiert (HTx). 45 NTx-Patienten und alle HTx-Patienten erhielten Ciclosporin A (CsA) als Immunsuppressivum. Die klinische Untersuchung umfasste den DMF-S sowie die Bewertung der zahnärztlichen Restaurationen, der Mundhygiene (QHI), des Entzündungsgrades der Gingiva, der Gingivawucherungen und des parodontalen Knochenabbaus. Der durchschnittliche DMF-S betrug 81,2 bei den NTx- und 100 bei den HTx-Patienten. 7,6 bzw. 6,2 Zahnflächen zeigten eine profunde Dentinkaries. Über die Hälfte aller Füllungen und ein Drittel der Kronen/Brücken waren erneuerungsbedürftig. Von den 65 Patienten, die CsA erhielten, wiesen 31 eine fortgeschrittene und 23 eine beginnende bis moderate Parodontalerkrankung auf. 11 Patienten befanden sich in einem Recallprogramm nach Parodontaltherapie. Alle Patienten unter CsA-Therapie wiesen Gingivawucherungen auf; die Hauptmanifestationsstelle lag im vestibulären Eckzahnbereich. Der Ausprägungsgrad der Gingivawucherungen erhöhte sich signifikant mit dem Schweregrad der Parodontalerkrankung.
Keywords: Organtransplantat, Immunsuppression, Ciclosporin A, DMF-S, Mundhygiene, Gingivitis, Gingivawucherung, Parodontalerkrankung, Knochenabbau
Zahnheilkunde allgemeinPages 1211-1218, Language: GermanMeyer, Georg/Bernhardt, Olaf/Küppers, ArndtAspekte der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik und -therapieKopf- und Gesichtsschmerzen gehören zu den weit verbreiteten Volkskrankheiten. Die Ursachen sind vielfältig, also ein interdisziplinäres medizinisches Problem in Diagnostik und Therapie. Aus Sicht der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist bei den Betroffenen an Erkrankungen der Zähne, des Zahnhalteapparates sowie anderer Hart- und Weichgewebe im Kopf- und Gesichtsbereich einschließlich raumfordernder Prozesse, aber auch an craniomandibuläre Dysfunktionen zu denken.
Keywords: Unspezifischer Kopfschmerz, Spannungskopfschmerz, Trigeminusneuralgie, Migräne, Muskelentspannung, craniomandibuläre Dysfunktion, klinischer Kurzbefund, Zentrikregistrat, Zentrikschiene, Michigan-Schiene
Zahnheilkunde allgemeinPages 1221-1226, Language: GermanFedderwitz, JürgenDie Verbindung von Zahnmedizin und Medizin im GKV-SystemDie zahnmedizinische und die ambulante medizinische Versorgung entwickeln immer mehr Berührungspunkte. Das gilt für die fachliche Ebene, auf der nachweisbare Zusammenhänge zwischen Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen auf der einen sowie Volkskrankheiten wie Diabetes, Koronarerkrankungen und orthopädische Beschwerden auf der anderen Seite eine ganzheitliche Betrachtung des menschlichen Organismus notwendig machen. Es gilt aber auch für die Ebene der Strukturen des GKV-Systems, auf der die zahnärztliche und die ärztliche Versorgung den individuellen Gesetzmäßigkeiten der jeweiligen Disziplin zum Trotz vom Gesetzgeber über das Sozialgesetzbuch und die Umgestaltung der Selbstverwaltung mehr und mehr in ein einheitliches Organisationskorsett gepresst werden.
Keywords: Prävention, Parodontologie, Need-Dentistry, Want-Dentistry, Selbstverwaltung, Gemeinsamer Bundesausschuss
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 1227, Language: GermanBengel, WolfgangToxische Läsion durch Nelkenöl/WatterollenstomatitisRöntgenologie und FotografiePages 1228, Language: GermanSchulze, DirkZustand nach Coiling eines intrakraniellen AneurysmasPraxismanagementPages 1229-1230, Language: GermanBohlken, ThomasAbrechnung der BEMA-Nr. 12PraxismanagementPages 1231, Language: GermanZurstraßen, ArnoKurzfristige Preissenkungen eines Zahnarztes auch unter den Mindestsatz der Gebührenordnung sind zulässigPraxismanagementPages 1233, Language: GermanWissing, PeterNeuer Freibetrag soll das gemeinnützige Engagement fördern