EditorialPages 519, Language: GermanFilippi, Andreas/Krastl, GabrielZahnheilkunde interdisziplinärPages 525-529, Language: GermanFilippi, AndreasNomenklatur und Terminologie unfallbedingter Zahnverletzungen haben sich in den letzten Jahren vereinheitlicht. Manche Begriffe, die leider teilweise auch heute noch an deutschsprachigen Universitäten gelehrt werden, sind falsch, längst überholt und haben mit einer modernen Traumatologie der Zähne nichts mehr gemeinsam. Auch terminologische Eigenkreationen sind aus internationaler Sicht überflüssig. Heute ist insbesondere unter therapeutischen Aspekten eine synoptische Betrachtung von Zahnverletzungen erforderlich, da Zahnhartsubstanzen, Pulpa, Parodont, Knochen und Weichgewebe unabhängig voneinander verletzt sein können und somit auch unabhängig voneinander therapiert werden müssen. Epidemiologisch sind mehr als 50 % aller Kinder und Jugendlichen von Zahnunfällen betroffen, davon rund 30 % im Milchgebiss und etwa 25 % im bleibenden Gebiss. Neben den klassischen Risikofaktoren für Zahnunfälle wie vergrößerter Overjet, insuffizienter Lippenschluss und besonders risikoreiche Sportarten konnten in den letzten Jahren noch weitere identifiziert werden, die Einfluss auf die zahnärztliche Beratung und Aufklärung nehmen sollten. Eine Aufnahme dieser Faktoren in ein Prophylaxekonzept wäre eine neue, aber nicht weniger wichtige Art von Präventivzahnmedizin.
Keywords: Zahntrauma, unfallbedingte Zahnverletzung, Zahnfraktur, Zahndislokation
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 531-539, Language: GermanKrastl, Gabriel/Weiger, RolandDas Milchzahntrauma stellt eine bei Kleinkindern häufig anzutreffende Verletzungsart dar. Aufgrund der engen anatomischen Lagebeziehung zwischen Milch- und bleibenden Zähnen ist eine adäquate Therapie für die Vermeidung von Entwicklungsstörungen an Zähnen der zweiten Dentition von entscheidender Bedeutung. Im Hinblick auf die Erstversorgung nach Verletzungen und die weitere Therapie gelten aus biologischer Sicht für beide Dentitionen die gleichen Prinzipien. Allerdings steht die individuelle Behandlungs- und Belastungsfähigkeit des betroffenen Kindes oftmals einer optimalen Therapie entgegen. Vor diesem Hintergrund und zur Verhinderung einer (weiteren) Schädigung involvierter Zahnkeime werden tief frakturierte, stark gelockerte oder dislozierte Zähne meistens entfernt.
Keywords: Milchzahntrauma, Fraktur, Dislokation, Keimschädigung, Milchzahnendodontie
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 541-545, Language: GermanFilippi, AndreasWie bei allen schwerwiegenden unfallbedingten Verletzungen steht und fällt die Prognose verletzter Zähne mit der Erstversorgung. Insbesondere nach Avulsionen von Zähnen der zweiten Dentition bleibt nur wenig Zeit, um das Überleben der Zementoblasten und Parodontalfibroblasten auf der Wurzeloberfläche zu gewährleisten. Die Zellen sterben hierbei nicht durch den Unfallvorgang an sich, sondern primär infolge einer unphysiologischen extraoralen Lagerung und einer unprofessionellen zahnärztlichen Behandlung. Ohne diese Zellen geht der Zahn nach Replantation definitiv durch eine knöcherne Ersatzgewebsbildung (osseous replacement) oder eine infektionsbedingte Wurzelresorption (infection-related resorption) verloren. Dies lässt sich am besten mit Hilfe einer Zahnrettungsbox verhindern. Auch nach Kronenfakturen sollte das Fragment gesucht und in Wasser aufbewahrt werden. In den meisten Fällen stellt dies die beste und kostengünstigste Art der Rekonstruktion dar.
Keywords: Unfallort, Zahnrettungsbox, Zahnunfallposter, Avulsion, Kronenfraktur
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 547-553, Language: GermanBerndt, Dorothea C.Die digitale Volumentomographie ist ein effizientes Verfahren zur überlagerungsfreien, hochauflösenden, dreidimensionalen Darstellung ausgewählter dentomaxillofazialer Bereiche. Bei strenger rechtfertigender Indikationsstellung können Befunde der zahnärztlichen Traumatologie mit ihm exakt dargestellt werden. Aufgrund dieser präzisen Diagnostik erleichtert es die Behandlungsplanung im Hinblick auf den Therapieentscheid sowie die Prognose und beeinflusst damit den Therapieerfolg bei verunfallten Zähnen.
Keywords: Digitale Volumentomographie, radiologische Diagnostik, Zahntrauma
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 555-562, Language: GermanChappuis, Vivianne/Arx, Thomas vonDas Ziel der Therapie von Knochen- und Weichgewebsverletzungen im dentoalveolären Bereich besteht darin, einerseits eine Infektion zu vermeiden und andererseits ein funktionelles und ästhetisch ansprechendes Resultat zu erreichen. Die Voraussetzungen dafür sind: Reduktion der Gewebekontamination, Entfernung von nekrotischem Gewebe, Wiederherstellung einer guten Durchblutung bei schlecht perfundierten Wunden und exakte Wundadaptation. Bestimmte Patienten zeigen erhöhte Risiken für eine Infektion oder eine verzögerte Wundheilung. Es empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen: Zuerst werden die Zähne und der Knochen reponiert und danach die intraoralen Weichteilwunden versorgt. Anschließend erfolgt die Schienung der Zähne (falls indiziert), und am Ende werden die extraoralen Wunden versorgt. Bei jeder Verletzung ist der aktuelle Status des Tetanusschutzes abzuklären. Bisswunden durch Mensch oder Tier sind stark infektionsgefährdet, da beim Biss hochvirulente Keime tief ins Weichgewebe eindringen können. Bei Tierbissen sollte auch die Möglichkeit einer Tollwutinfektion bedacht werden.
Keywords: Zahntraumatologie, Weichgewebsverletzung, Abrasion, Kontusion, Lazeration, Wundversorgung, Knochenfraktur, Splitterfraktur, Alveolarfortsatzfraktur
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 565-571, Language: GermanSonntag, DavidBeim Frontzahntrauma treten insbesondere an Oberkieferinzisivi häufig Schmelz-Dentin-Absprengungen auf, die mit erheblichen ästhetischen, aber auch funktionellen Einbußen verbunden sind. Ist das frakturierte Zahnfragment noch vorhanden, kann die adäquate Versorgung dieser Hartsubstanzdefekte durch eine adhäsive Wiederbefestigung erfolgen. Bei fehlendem oder unvollständigem Fragment erscheint ein konventioneller Aufbau mit Komposit zumeist als einzig zeitgemäße Soforttherapie. Für das so genannte Reattachment ist die Anwendung von Mehrkomponenten-Adhäsivsystemen mit einem Komposit geringer Viskosität besonders günstig. Ebenso kann eine interne Dentinpräparation die Fragmentstabilität gegenüber anderen Präparationstechniken erhöhen. Bei Beachtung der idealen Indikationsstellung und Anwendung einer die Oberfläche vergrößernden Präparation können 5-Jahres-Überlebensraten von 90 % erreicht werden.
Keywords: Frontzahntrauma, Kronenfraktur, Reattachment, Restauration
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 573-582, Language: GermanKrastl, Gabriel/Weiger, RolandAufgrund der meist ungünstig lokalisierten Defektgrenzen gehört die Therapie von Kronen-Wurzel-Frakturen zu den technisch schwierigsten Maßnahmen in der zahnärztlichen Traumatologie. Aus restaurativer Sicht gilt es Bedingungen zu schaffen, die eine Versorgung überhaupt erst ermöglichen. Aus parodontaler Sicht ist die Einhaltung der biologischen Breite erforderlich, um langfristig für entzündungsfreie Verhältnisse im Bereich der tief gelegenen Restaurationsränder zu sorgen. Aus endodontischer Sicht sind vitalerhaltende Maßnahmen gegen die Notwendigkeit einer intrakanalären Verankerung für die definitive Restauration abzuwägen.
Keywords: Kronen-Wurzel-Frakturen, chirurgische Kronenverlängerung, Extrusion
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 585-591, Language: GermanEbeleseder, Kurt Alois/Glockner, KarlDie intraalveoläre Wurzelfraktur am vitalen Zahn stellt in der Regel keine Extraktionsindikation dar. Zu 70 % heilt sie unter Erhalt der Pulpavitalität spontan aus. In 30 % der Fälle bedarf es zum dauernden Zahnerhalt einer partiellen Wurzelkanalbehandlung (nur bis auf Höhe des Bruchspaltes). Die wichtigsten heilungsunterstützenden Maßnahmen sind Reposition, Schienung, präzise Röntgendiagnostik, Apexifikation und Anbringung eines palatinalen Retainers. Bei entsprechend sachkundiger Betreuung kann eine Erhaltungsquote von mehr als 90 % erzielt werden.
Keywords: Zahntrauma, intraalveoläre Wurzelfraktur, Zahnwurzelfraktur
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 593-599, Language: Germanvan Waes, Hubertus/Ostertag, SilkeZahntraumata sind bei Kindern häufig und betreffen vor allem die oberen mittleren Inzisivi. Durch traumatische Krafteinwirkung auf einen Zahn kommt es zu Verschiebungen des Zahnes in seiner Alveole. Infolge dieser Verschiebungen werden verschiedene Gewebe gedehnt, abgerissen oder komprimiert. Geschädigte Gewebeanteile werden in einer ersten Heilungsphase resorbiert, wobei primär die Beseitigung von Noxen und nicht die Restitutio ad integrum im Vordergrund steht. Die Herausforderung für das Praxisteam besteht darin, Bedingungen zu schaffen, die eine Heilung begünstigen. Voraussetzung für alle Maßnahmen ist ein gutes Verständnis der mit einem Zahnunfall verbundenen biologischen Prozesse.
Keywords: Dislokationsverletzung, Zahntrauma, Resorption, Pulpa, Reposition, Schienung
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 601-611, Language: GermanPohl, YangoDie Heilung und der Erhalt avulsierter und replantierter Zähne sind grundlegend abhängig von einer sofortigen und zellphysiologisch optimalen Rettung. Deshalb sollten an Unfallschwerpunkten Zahnrettungsboxen verfügbar sein. Die Behandlung muss zunächst eine Infektion im Endodont sicher ausschließen und eine exzellente Wurzelkanalfüllung über die ganze Wurzellänge garantieren. Dies gelingt zuverlässig durch eine extraorale, retrograde Insertion von Titanstiften in den Wurzelkanal. In Abhängigkeit von den bereits eingetretenen Schäden im Parodont wird dessen Heilung durch das Nutzen antiinfektiver, antiresorptiver und regenerationsfördernder Medikation unterstützt. Die Replantation avulsierter Zähne ist fast immer indiziert. Nach der Replantation unphysiologisch geretteter Zähne muss mit Wachstumshemmungen und vertikalen Gewebsdefiziten gerechnet werden. Der Replantation sind dann Alternativen (Transplantation, kieferorthopädischer Lückenschluss) vorzuziehen, wenn diese unverzüglich umgesetzt werden können.
Keywords: Avulsion, Replantation, Resorption, Zahnrettung, antiresorptiv-regenerationsfördernde Therapie (ART)
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 613-619, Language: GermanBerthold, Christine/Petschelt, AnselmEinen wesentlichen Bestandteil der Behandlung dentoalveolärer Verletzungen (Dislokationsverletzungen, Wurzel- und Alveolarfortsatzfrakturen) stellt die Immobilisation der verletzten Strukturen durch verschiedene Schienungsmaßnahmen dar. Die allgemeinen Grundlagen zur Schienentherapie, zu Schienungszeiten und -rigidität sowie die Anforderungen an Zahntraumaschienen werden dargestellt. Für einige etablierte Schienensysteme werden die Vor- bzw. Nachteile und die Indikationsgebiete diskutiert. Das praktische Vorgehen zur Eingliederung einer flexiblen und einer rigiden Draht-Komposit-Schienen-Variante wird demonstriert.
Keywords: Dentales Trauma, Zahntraumaschienen, Schienungszeiten, Schienenrigidität
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 621-629, Language: GermanWeiger, Roland/Krastl, GabrielArt und Schweregrad möglicher Spätfolgen nach einem Zahntrauma sind eng mit dem Ausmaß der pulpalen Schädigung, dem Umfang der parodontalen Verletzung und der einsetzenden Infektion des Wurzelkanalsystems verknüpft. Eine nicht sachgerechte Primärtherapie erhöht das Risiko späterer Komplikationen. Bei schwerwiegenden Dislokationsverletzungen (Intrusion und Avulsion) stehen infektionsbedingte externe Resorptionen und Ersatzresorptionen im Vordergrund. Nach lateraler Dislokation von Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum resultiert häufiger eine infizierte Pulpanekrose, die in eine apikale Parodontitis münden kann. Hingegen sind Spätfolgen bei sachgerecht versorgten Zähnen mit unkomplizierter oder komplizierter Kronenfraktur selten. Die Therapie der vom infizierten Endodont ausgehenden und unterhaltenen Spätfolgen sieht in der Regel eine Wurzelkanalbehandlung vor, welche eine konsequente chemomechanische Desinfektion und - im Fall von infektionsbedingten externen Resorptionen - eine 3-monatige Einlage mit Kalziumhydroxid umfasst.
Keywords: Dentales Trauma, Pulpanekrose, Resorption, Dislokationsverletzungen
Zahnheilkunde interdisziplinärPages 631-635, Language: GermanAttin, Thomas / Wegehaupt, Florian J.Zahntraumata können Zahnverfärbungen auslösen, die vor allem im Frontzahngebiet als ästhetisch störend empfunden werden. Zur Therapie der Verfärbung bieten sich neben restaurativen Vorgehensweisen auch Aufhellungsverfahren an. Bei einer avitalen Pulpa oder einem endodontisch behandelten Zahn kann hier ein internes Bleichverfahren (Walking-Bleach-Technik) in Betracht gezogen werden. Zur Therapie vitaler Zähne eignet sich ein externes Bleichverfahren, wobei nach heutigem Kenntnisstand die Anwendung von Hitze im Rahmen externer Aufhellungsverfahren keinen zusätzlichen Nutzen bringt. Es liegen aber keine Daten aus der Literatur vor, die einen Hinweis darauf geben, welches Bleichverfahren bei posttraumatisch verfärbten Zähnen die höchste Erfolgschance verspricht.
Keywords: Bleichen, Wasserstoffperoxid, posttraumatische Zahnverfärbung
Orale MedizinPages 638, Language: GermanBengel, WolfgangDecubitus/Plattenepithelkarzinom des MundbodensBildgebende VerfahrenPages 639-640, Language: GermanSchulze, DirkHypodense Figur anterior des linken Kieferwinkels - Stafne-LäsionPraxismanagementPages 641-642, Language: GermanBohlken, ThomasAbrechnung von Anästhesieleistungen (II)PraxismanagementPages 643-644, Language: GermanZurstraßen, ArnoKrankentagegeldanspruch besteht nur bei vollständiger ArbeitsunfähigkeitPraxismanagementPages 645, Language: GermanWissing, PeterAusgewählte Neuregelungen aus den Konjunkturpaketen I und II