EditorialPages 501, Language: GermanKühnisch, JanKinderzahnmedizinPages 508-514, Language: GermanBekes, KatrinTrotz der großen Erfolge bei der Kariesreduktion in der bleibenden Dentition von Kindern und Jugendlichen stellt das Auftreten der frühkindlichen Karies nach wie vor eine Herausforderung und ein nicht gelöstes Problem in der Kinderzahnheilkunde dar. Charakteristisch ist eine kurz nach Eruption der Milchzähne beginnende Glattflächenkaries mit schnell fortschreitenden Läsionen, deren Hauptursache in einer häufigen Aufnahme zucker- und säurehaltiger Getränke und Nahrungsmittel liegt. Das Fortschreiten des kariösen Prozesses wird durch eine unzureichende Entfernung des Biofilms auf der Zahnoberfläche begünstigt. Der Beitrag gibt einen Einblick in die Klassifikation, die epidemiologischen Daten sowie die Ätiologie und soll eine Hilfestellung für die Praxis sein.
Keywords: Frühkindliche Karies, Early Childhood Caries (ECC), Klassifikation, Diagnostik, Epidemiologie, Ätiologie
KinderzahnmedizinPages 516-524, Language: GermanHeinrich-Weltzien, Roswitha / Kühnisch, JanDie (frühkindliche) Karies zählt weltweit zu den am meisten verbreiteten Erkrankungen im Kindesalter. Daraus resultierende endodontische Folgeerkrankungen und akute Zahnschmerzen sind nach wie vor der häufigste Anlass für die Vorstellung von Kleinkindern beim Zahnarzt. Diese Patienten lassen sich aufgrund ihrer psychoemotionalen Entwicklung und des Umfangs der notwendigen Maßnahmen oft nur in Allgemeinanästhesie behandeln. Nicht erhaltungsfähige kariöse Milchzähne müssen extrahiert werden, um die Provokation akuter Exazerbationen und die Entwicklung von Schmelzstrukturstörungen der bleibenden Zähne zu vermeiden. Zur Vorbeugung von Störungen der Gebissentwicklung sind bei einem vorzeitigen Milchzahnverlust eine Lückenkontrolle und ggf. die Eingliederung eines Lückenhalters indiziert. Darüber hinaus gehen Zahnschmerzen, Probleme beim Kauen und Schlafen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Verhaltensänderungen sowie Aktivitätseinschränkungen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität der betroffenen Kinder und ihrer Eltern einher. Die gravierenden Folgen der unbehandelten frühkindlichen Karies, welche sich vielfach bis in die bleibende Dentition erstrecken, erfordern eine konsequente Umsetzung intersektoraler und interdisziplinärer präventiver Betreuungsstrategien, damit Kleinkinder kariesfrei aufwachsen können.
Keywords: Frühkindliche Karies, Zahnschmerzen, dentogene Infektionen, vorzeitiger Milchzahnverlust, gestörte Gebissentwicklung, Schmelzstrukturstörungen, Kooperationseinschränkungen, mundbezogene Lebensqualität
KinderzahnmedizinPages 526-532, Language: GermanMeyer, Frederic / Sztajer, HelenaOrale Biofilme sind komplexe Strukturen, die aus unterschiedlichen Mikroorganismen bestehen. Sie können Auslöser zahlreicher oraler Erkrankungen wie der Gingivitis, der Parodontitis, der Karies und auch der frühkindlichen Karies sein. Prinzipiell sind die oralen Biofilme nicht pathogen. Sofern jedoch das Gleichgewicht (Homöostase) gestört wird, etwa durch regelmäßige Impulse niedermolekularer Zuckerverbindungen, kommt es zu einem Ungleichgewicht (Dysbiose). Dann gewinnen Säure produzierende Mikroorganismen die Oberhand, wobei hier in erster Linie verschiedene Arten der Gattung Streptococcus zu nennen sind. Die regelmäßige und gründliche Entfernung der Biofilme auf der Zahnoberfläche reicht häufig schon aus, um die Mikroorganismen zu kontrollieren und die Kariogenität des Biofilms einzudämmen.
Keywords: Biofilm, Mikrobiom, Plaquezusammensetzung, Homöostase, Dysbiose
KinderzahnmedizinPages 534-542, Language: GermanWagner, YvonneIn Deutschland weisen bereits 13,7 % der 3-Jährigen und 46,3 % der Schulanfänger kariöse Läsionen auf. Die Kinder leiden an Zahnschmerzen sowie Ess-, Sprech- und Schlafstörungen und sind in ihrer Allgemeingesundheit, Entwicklung und Lebensqualität beeinträchtigt. Der Fokus neuer präventiver Ansätze sollte sich deshalb auf schwangere Frauen und Mütter von Kleinkindern konzentrieren, um die Mundgesundheit schon ab der Geburt zu fördern. Ziel ist neben der eigentlichen Kariesprävention die Früherkennung und Arretierung kariöser Läsionen. Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick über evidenzbasierte Strategien zur Kariesprävention und die derzeitigen Empfehlungen.
Keywords: Mundhygiene, Ernährung, Zahnarztbesuch, Kariesrisiko, Kariesprävention, Fluoride
KinderzahnmedizinPages 544-551, Language: GermanViergutz, Gabriele / Rüder, SebastianBei Klein- und Vorschulkindern mit einer moderaten oder schweren Form der frühkindlichen Karies gestaltet sich die zahnärztliche Therapie häufig schwierig. Die altersspezifisch geringe oder fehlende Compliance, der hohe Behandlungsbedarf, fehlgeschlagene Therapieversuche oder akute Infektionen indizieren die Anwendung zusätzlicher Maßnahmen zur Angstbewältigung und Schmerzkontrolle wie Sedierung oder Allgemeinanästhesie. Neben einer strengen Indikationsstellung erfordert die sichere Durchführung einer Intubationsnarkose das Beachten räumlicher, apparativer und personeller Anforderungen sowie die strikte Einhaltung der physiologischen Normwerte. Verantwortlichkeiten und Absprachen zwischen Zahnarzt und Anästhesist sind klar zu regeln und schriftlich zu fixieren.
Keywords: Frühkindliche Karies, Sedierung, Allgemeinanästhesie, Intubationsnarkose, Narkose
EndodontiePages 554-564, Language: GermanKühnisch, Jan / Heinrich-Weltzien, RoswithaZiel des Beitrags ist es, eine aktuelle Standortbestimmung zum klinischen Management des Pulpa-Dentin-Komplexes am Milchzahn vorzunehmen. Bei Vorliegen eines klinisch symptomlosen Milch-zahnes mit einer pulpanahen Karies wird heute die unvollständige bzw. selektive Kariesexkavation favorisiert. Tritt dabei jedoch eine Perforation der Pulpa im kariösen Dentin ein, ist die Pulpotomie indiziert. Hier stellt nach Amputation der Kronenpulpa die Blutstillung mit Eisen-III-Sulfat das etablierte Vorgehen dar. Im Anschluss an eine erfolgreiche Blutstillung kann dann die radikuläre Pulpa mit einem bioaktiven endodontischen Zement abgedeckt werden. Bei korrekter (Kontra-)Indikations-stellung ist die Erfolgsrate endodontischer Behandlungsmaßnahmen im Milchgebiss sehr hoch.
Keywords: Milchzahnendodontie, Caries-profunda-Therapie, selektive Kariesexkavation, Pulpotomie, Pulpektomie, Vitalamputation, Extraktion
KinderzahnmedizinPages 566-573, Language: GermanWinter, Julia / Frankenberger, RolandFür die Versorgung von kariösen Läsionen im Milchgebiss ist die direkte Restauration das Mittel der ersten Wahl, wobei deren Haltbarkeit von einer Reihe von Faktoren wie beispielsweise Trockenlegung, Verhalten des Kindes, Auswahl des Füllungsmaterials und Größe der Kavität abhängt. Bei mäßig kooperativen Kindern kann die Restauration einer Klasse-II-Kavität mit kunststoffmodifiziertem Glasionomerzement eine Alternative zur adhäsiven Versorgung sein. Wenn die Compliance für eine Füllungstherapie mit zumindest relativer Trockenlegung ausreicht, stellen Kompomere das Füllungsmaterial der ersten Wahl im Milchgebiss dar. Sie sind zwar feuchtigkeitsempfindlicher als Glasionomerzemente und kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente, aber bezüglich der Handhabung gerade im Zusammenspiel mit Self-Etch- oder Universaladhäsiven angenehmer als Komposite. Bei einer unzureichenden zervikalen Adaptation der Matrize sowie ungünstigen Verhältnissen zwischen Klebefläche und Aufbau ist im posterioren Milchgebiss der konfektionierten Krone gegenüber einer adhäsiven Füllungstherapie der Vorzug zu geben.
Keywords: Direkte Restauration, Glasionomerzemente, kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente, Kompomere, adhäsive Füllungstherapie
KinderzahnmedizinPages 576-584, Language: GermanBücher, Katharina / Pfisterer, Jan / Schill, Helen / Hickel, Reinhard / Kühnisch, JanWährend direkte plastische Füllungsmaterialien gute Erfolge auch im Rahmen der Therapie von kleineren, meist ein- oder zweiflächigen Defekten an Milchzähnen zeigen, ist die Verlustrate bei mehrflächigen, ausgedehnten Defekten höher. Für die Versorgung dieser Defekte an Milchmolaren stehen konfektionierte Kronen zur Verfügung. Die "klassische" konfektionierte Stahlkrone wird bereits seit über 70 Jahren verwendet. Ihre günstigen Eigenschaften führen zwar zu sehr guten Langzeitüberlebensraten von über 90 %, aber dem häufigen Wunsch nach einer zahnfarbenen Restauration kann mit ihr nicht entsprochen werden. Daher wurde insbesondere für den Seiten-, jedoch auch für den Frontzahnbereich nach langlebigen und ästhetisch ansprechenderen Alternativen gesucht. In Frage kommen hier kunststoffverblendete Stahlkronen, keramische Zirkonoxidkronen und in Kürze außerdem Kompositkronen. Aufgrund von Abplatzungen der Verblendung kann das ästhetische Ergebnis allerdings gemindert werden. Bei allen ästhetischen Kronen ist im Vergleich mit der Präparation für eine konfektionierte Stahlkrone ein deutlich höherer Substanzabtrag erforderlich.
Keywords: Kariestherapie, konfektionierte Kronen, Kinderkronen, Stahlkronen, Zirkonoxidkronen, ästhetische Kronen, Hall-Technik
KinderzahnmedizinPages 586-599, Language: GermanKühnisch, Jan / Heinrich-Weltzien, Roswitha / Bekes, Katrin / Frankenberger, Roland / Krämer, Norbert / Bücher, Katharina / Hickel, ReinhardHauptziel des Beitrags ist es, alle gegenwärtig - mitunter kontrovers - diskutierten Versorgungsoptionen zum Kariesmanagement bei Kindern mit frühkindlicher Karies zusammenzufassen und einer kritischen Bewertung zu unterziehen. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf der Herausarbeitung der klinischen Notwendigkeit einer Behandlung des betroffenen Kindes und der ausführlichen Betrachtung zahnbezogener Therapieansätze. Letzteres schließt die Nennung von Indikationen und Kontraindikationen sowie die Erörterung von Vor- und Nachteilen ein. Am Ende müssen die für das (Klein-)Kind zu favorisierenden patienten- und zahnbezogenen Entscheidungen gemeinsam mit den Eltern bzw. Sorgeberechtigten konsentiert und umgesetzt werden.
Keywords: Karies, Kariestherapie, Kariesmanagement, Kariesexkavation, Restauration, Caries-profunda-Therapie
KinderzahnmedizinPages 602-609, Language: GermanAckermann, Anna / Esch, JacquelineDie Folgen eines vorzeitigen Milchzahnverlustes können für die bleibende Dentition gravierend sein. Um eine regelrechte Gebissentwicklung und einen korrekten Durchbruch der permanenten Nachfolger gewährleisten zu können, ist der Erhalt der Stützzone von großer Bedeutung. Dies stellt eine wichtige Aufgabe im zahnärztlichen Alltag dar und setzt eine gut durchdachte Lückenkontrolle voraus. Der Beitrag informiert über die Möglichkeiten zur Vermeidung von Platzverlusten im Stützzonenbereich.
Keywords: Vorzeitiger Milchzahnverlust, Lückenhalter, Milchzahnextraktion, Gebissentwicklung, Leeway-Space
KieferorthopädiePages 612-621, Language: GermanKrey, Karl-FriedrichEin vorzeitiger Milchzahnverlust in der Stützzone kann durch Zahnwanderungen zu einer Störung des fein aufeinander abgestimmten Ausgleichs der Platzverhältnisse zwischen Milch- und bleibenden Zähnen führen. Die Mesialwanderungstendenz mündet in einer Platzeinengung in den Stützzonen, und die daraus folgenden sekundären Engstände lassen sich oft nur durch komplexe kieferortho-pädische Behandlungen ausgleichen. Aber nicht nur die sagittale Platzbilanz in den einzelnen Kiefern kann beeinflusst werden, sondern auch die Einstellung der Okklusion. In diesem Zusammenhang stellt der Beitrag wesentliche Begriffe zum Ablauf eines physiologischen Zahnwechsels vor. Die Fragen der Zahnwanderung sowie die Auswirkungen auf den Zahnwechsel werden diskutiert und die therapeu-tischen Konsequenzen für eine kieferorthopädische Behandlung dargelegt. Dabei wird auch die Entscheidungsfindung zur Prämolarenextraktion erläutert.
Keywords: Vorzeitiger Milchzahnverlust, Gebissentwicklung, sekundärer Engstand, Zahnwanderung, Zahnwechsel
KinderzahnmedizinPages 626-627, Language: GermanAdyani-Fard, DanaInterview mit Dr. Dana Adyani-FardBildgebende VerfahrenPages 630-631, Language: GermanSchulze, DirkDentes confusi in der Region 17Zahnmedizin allgemeinPages 632-633, Language: GermanDevigus, AlessandroPraxismanagementPages 634, Language: GermanWinzen, OlafIst die Berechnung des CMD-Screenings möglich?PraxismanagementPages 636-638, Language: GermanZurstraßen, ArnoMediation als Mittel des Konfliktmanagements in der Zahnarztpraxis - Teil 1: Prinzipien und GrundlagenPraxismanagementPages 640-641, Language: GermanBischoff, Johannes G. / Jäger, SabinePraxisinvestitionen: Steuerersparnisse sind allenfalls das Sahnehäubchen