ParodontologiePáginas 152-168, Idioma: Alemánde Beule, Frédéric / Alsaadi, Ghada / Perić, Marina / Brecx, MichelRetrospektive Studie über bis zu 27 Jahre in einer privaten PraxisZiel dieser retrospektiven Studie war es, die langfristige Antwortreaktion von Molaren mit schwerer Parodontitis auf verschiedene Parodontalbehandlungen zu bestimmen, Unterschiede zwischen der Reaktion von Molaren mit und ohne Furkationsbefall zu analysieren sowie den Nutzen der bestehenden Klassifikation des Furkationsbefalls für die Prognosestellung neu zu bewerten. In die Untersuchung eingeschlossen wurden insgesamt 402 Patienten einer privaten Praxis. Der Beobachtungszeitraum betrug bis zu 27 Jahre (Durchschnitt: 16,5 Jahre). Die mittlere Häufigkeit der unterstützenden Parodontitistherapie lag bei 1,76 ± 0,57 pro Jahr (Median: 1,95 pro Jahr). Einschlusskriterien waren: mindestens 10 Jahre parodontologische Nachbeobachtung, mindestens ein Zahn mit einer Sondierungstiefe von ≥ 6 mm und Grad 4 des Dutch Periodontal Screening Index (DPSI). Von den 2.559 bei der Erstuntersuchung vorhandenen Molaren wurden 125 sofort extrahiert. Ein Furkationsbefall Grad 3 oder 2 fand sich bei 37,2 % der Molaren, während 62,8 % einen Grad-1- oder gar keinen Furkationsbefall aufwiesen. Die durchgeführten parodontalen Behandlungsmaßnahmen umfassten: nicht chirurgische Therapie in Form von Scaling und Wurzelglättung (77,6 %), nötigenfalls wiederholtes Scaling und Wurzelglättung (11,6 %), Zugangslappenoperation (7,8 %), Tunnelierung (0,2 %) und Wurzelresektion (2,8 %). Die Überlebensrate betrug insgesamt 83,9 % (Molaren mit Furkationsbefall: 77,5 %, Molaren ohne Furkationsbefall: 87,7 %). Das Vorliegen oder Fehlen eines Furkationsbefalls hatte bei keiner der angewendeten Behandlungen einen signifikanten Einfluss. Als Schlussfolgerung lässt sich festhalten, das einfache Behandlungsmaßnahmen selbst bei vorliegendem Furkationsbefall für Molaren mit schwerer Parodontitis erfolgreich eingesetzt werden können und zu guten Langzeitüberlebensraten führen. Die Klassifikation des Furkationsbefalls war abgesehen von Grad 3 bei der Prognosestellung wenig hilfreich.
Palabras clave: Furkationsdefekt, Erhaltungstherapie, Molar, retrospektive Studie, Risikofaktor