Kieferorthopädie, 1/2014
WissenschaftSeiten: 9-19, Sprache: DeutschPauls, Alexander / Pauls, Hans-Jürgen / Nienkemper, Manuel / Drescher, DieterFollow-up von 28 Jahren und innovative Behandlung mit MiniimplantatverankerungDie Kombination aus Verlagerung oberer Eckzähne und Wurzelresorptionen an den oberen Frontzähnen ist ein häufiger klinischer Befund. Das Ausmaß der Wurzelresorptionen kann eine Extraktion der betreffenden Inzisivi notwendig machen. Eine weitere Indikation für eine Frontzahnextraktion stellen ausgeprägte Dilazerationen dar. Um die resultierenden Lücken orthodontisch schließen zu können, müssen die übrigen Schneidezähne möglicherweise über die obere Mittellinie bewegt werden. Es werden zwei Kasuistiken vorgestellt, bei denen der Behandlungsplan eine Verschiebung der oberen Mittellinie beinhaltete. Einer davon konnte nach Extraktion eines dilazerierten oberen Frontzahnes mittels konventioneller Verankerungsmaßnahmen behandelt werden. Es wird die Stabilität des Behandlungsergebnisses 28 Jahre nach Behandlungsende präsentiert. Das zweite Behandlungsbeispiel zeigte ausgeprägte Wurzelresorptionen zweier oberer Frontzähne aufgrund eines verlagerten oberen Eckzahnes. Die Behandlungsaufgaben konnten nach Extraktion der betroffenen Inzisiven unter Zuhilfenahme von Miniimplantaten gelöst werden. Je nach Komplexität des Behandlungsfalls und dem daraus resultierenden Verankerungsbedarf kann die obere Mittellinie mittels konventioneller oder skelettaler Verankerung verschoben werden. Diese Zahnbewegung führt zu einer Abweichung der Sutura palatina mediana, des Frenulums tectolabiale und der Papilla incisiva. Bei einer derartigen Behandlung sollte große Vorsicht geboten sein, um keine Wurzelresorptionen hervorzurufen. Eine langfristige Stabilität des Behandlungsergebnisses ist möglich.
Schlagwörter: Mittellinienverschiebung, Verankerung, Miniimplantate, Wurzelresorption, Follow-up, Eckzahnverlagerung
Kieferorthopädie, 1/2012
Seiten: 7-17, Sprache: DeutschNienkemper, Manuel / Wilmes, Benedict / Ludwig, Björn / Pauls, Alexander / Drescher, DieterZiel: Ziel war die Ermittlung der Zuverlässigkeit der skelettalen Verankerung mittels Mini-Implantaten im Gaumen und spezieller Mechaniken zur Einordnung retinierter Zähne.
Material und Methoden: Die Einordnung von 53 retinierten Zähnen von 40 Patienten wurde auf Nebenwirkungen wie Lockerung der Mini-Implantate oder das Kippen der dentalen Verankerungseinheiten untersucht. Bei zusätzlicher sagittaler Platzproblematik kamen Kombinationsgeräte zur simultanen Mesialisierung oder Distalisierung und Einordnung zum Einsatz.
Ergebnisse: 98,1 % der retinierten Zähne konnten erfolgreich eingeordnet werden. Es lockerten sich drei von 56 Mini-Implantaten (Erfolgsrate: 94,6 %). Bei 93,3 % der indirekt verankerten Mechaniken zeigten sich keine dentalen Nebenwirkungen. Die Mesialisierungs- und Distalisierungsaufgaben konnten simultan gelöst werden.
Schlussfolgerung: Die skelettale Verankerung mittels Mini-Implantaten im Gaumen stellt eine zuverlässige Verankerungsmethode dar. Von entscheidender Bedeutung ist die individuelle Konstruktion der Mechanik bezüglich der biomechanischen Belastbarkeit und Stabilität. Die simultane Platzbeschaffung oder der Lückenschluss ist möglich.
Schlagwörter: Kieferorthopädie, retinierte Zähne, skelettale Verankerung, Mini-Implantate
Kieferorthopädie, 2/2011
Seiten: 115-123, Sprache: DeutschWilmes, Benedict / Nienkemper, Manuel / Lübberink, Gudrun / Ludwig, Björn / Drescher, DieterZiel: Die Gaumennahterweiterung (GNE) wird in der Behandlung skelettaler Kreuzbisse eingesetzt. Wenn der Oberkiefer protrahiert werden soll, kann sie mit einer Gesichtsmaske kombiniert werden. Herkömmliche zahngestützte Apparaturen benötigen zur Übertragung der relativ hohen Kräfte auf die knöchernen Strukturen des Oberkiefers und Mittelgesichts ein nahezu vollständiges Gebiss. Zumeist verursachen zahngestützte Apparaturen Nebenwirkungen wie die Bukkalkippung der Seitenzähne, was das Risiko von Rezessionen und die Bildung von vestibulären Knochenfenstern birgt. Um diese Nachteile zu beseitigen, wurde eine Apparatur entwickelt, die zur skelettalen Verankerung Mini-Implantate im anterioren Gaumenanteil verwendet. Da diese Apparatur auch an den ersten Molaren befestigt wird, kann sie als knochen- und zahngestützte Apparatur (Hybridhyrax) bezeichnet werden. Ziel dieser klinischen Pilotstudie war die Untersuchung ihrer dentalen und skelettalen Wirkungen.
Material und Methoden: Bei 13 Patienten wurde eine GNE durchgeführt. Bei zehn Patienten mit einer skelettalen Klasse-III-Relation wurde zugleich eine Gesichtsmaske zur Protraktion der Maxilla eingesetzt. Zur Beurteilung der dentalen Wirkungen wurden dreidimensionale Scans der einzelnen Studienmodelle digital überlagert. Die skelettalen Effekte wurden anhand von Fernröntgenseitenbildern evaluiert, die vor sowie nach der GNE und Protraktion aufgenommenen wurden.
Ergebnisse: Die Zeit bis zur beabsichtigten Expansion lag zwischen vier und 14 Tagen (im Mittel 8,7 ± 3,6 Tage). Die mittlere Expansion in der Region der ersten Prämolaren/der ersten Milchmolaren betrug 6,3 ± 2,9 mm und in der Region der ersten Molaren 5,0 ± 1,5 mm. Der Wits-Wert verbesserte sich von -5,2 ± 1,3 mm nach -2,5 ± 1,5 mm (mittlere Verbesserung 2,7 ± 1,3 mm). Die Mesialwanderung der ersten Molaren betrug rechts 0,4 ± 0,6 mm und links 0,3 ± 0,2 mm.
Schlussfolgerung: Die Hybridhyrax ist zur GNE zielführend und kann insbesondere bei Patienten mit geringer dentaler Verankerung im anterioren Bereich eingesetzt werden. Da die meisten Zähne nicht in die Apparatur eingebunden sind, kann die reguläre kieferorthopädische Behandlung früh beginnen. Die Kombination der Hybridhyrax mit einer Gesichtsmaske zur Protraktion der Maxilla scheint zur Minimierung der Mesialwanderung der Oberkiefer-Dentition wirksam zu sein.
Schlagwörter: Gaumennahterweiterung, Klasse-III-Behandlung, Mini-Implantat, Oberkieferprotraktion