OriginalarbeitSprache: DeutschKultivierte Zelen aus dem Parodont sind nach Implantation in parodontale Defekte fähig, eine Regeneration parodontaler Stützgewebe hervorzurufen. Bei 11 Minipigs wurden Primärzellkulturen aus Proben des Alveolarknochens und des Desmodonts gewonnen und 168 experimentell-induzierte Furkations- und approximale Defekte behandelt: Gr. I = Lappenoperation (LP), ePTFE-Membran (GTR) und implantierte Alveolarknochenzellen, Gr. II = LP, GTR und Desmodontalzellen, Gr. III = LP, GTR und Trägermaterial (Gelatine), Gr. IV = LP und GTR, Gr. V = LP und Gr. VI = keine Behandlung. Postoperativ erfolgte eine polychrome Sequenzmarkierung und nach 10, 30 bzw. 90 Tagen eine klinisch-histologische Beurteilung der Defekte. In Gr. I zeigten sich bereits nach 8 Tagen erste Hartsubstanzablagerungen an den Wurzeln und nach 90 Tagen schließlich ausgeprägte Zement- und Knochenneubildungen. Dabei wurde, weitgehend unabhängig von der Art und Ausdehnung der Defekte, auch die Ausbildung eines bindegewebigen Attachments beobachtet. In Gr. III und IV verlief die Wundheilung abhängig von der Einheilung der Membranen und der Defektmorphologie unterschiedlich, wobei signifikant geringere und stark variable Ergebnisse erzielt wurden. Ein ähnlicher Verlauf zeigte sich auch in Gr. II, obwohl einige Defekte ausgedehnte Zement- und Knochenneubildungen aufwiesen, die möglicherweise auf hartsubstanzbildende Zellen in einzelnen Desmodontalzellkulturen zurückzuführen sind. Defekte der Gr. V und VI heilten weitgehend epithelial aus. Die Ergebnisse zeigen, daß es nach Implantation kultivierter Alveolarknochenzellen bereits in der Frühphase der Wundheilung zu einer Neubildung kalzifizierter Stützgewebe kommt, wobei eine aktive Beteiligung der Zellen anzunehmen ist. Dies führt zu einer Stabilisierung der Gewebeformation im Defekt, wodurch ein Epitheltiefenwachstum verhindert werden kann. Die Studie zeigt, daß regenerative Vorgänge im Parodont wesentlich von der Verfügbarkeit hartsubstanzbildender (Vorläufer-) Zellen bestimmt werden und eröffnet neue Möglichkeiten der Geweberegeneration (Defektchirurgie, Verankerung von Implantaten).