OriginalarbeitSprache: DeutschDie pathologischen Folgeerscheinungen einer reduzierten Funktion der neutrophilen Granulozyten im Parodontium und die Mechanismen, die dieser Dysfunktion zugrunde liegen, haben zum besseren Verständnis von Infektionskrankheiten beigetragen. Die zahlreichen Beispiele lassen schlußfolgern, daß mit jeder Beeinträchtigung der Funktion der neutrophilen Granulozyten die Anfälligkeit für eine Infektion erhöht wird. Das in der Mundhöhle für pathologische Veränderungen anfälligste Gewebe ist wahrscheinlich das Parodontium. In Fällen mit einer schweren Dysfunktion der neutrophilen Granulozyten gibt es eine gravierende Destruktion des Zahnhalteapparates. Aber auch eine nur "geringfügige" Neutrophilen-Dysfunktion kann trotz Fehlen allgemeiner Infektionen zu einem schweren parodontalen Zusammenbruch führen, wie bei Patienten mit einer Lokalisierten Juvenilen Parodontitis (LJP). Man ist gegenwärtig in Begriff, die Ursache der Neutrophilen-Dysfunktion auf molekularer Ebene bei Patienten mit einem Leukozyten-Adhäsions-Defekt (LAD) oder mit einer LJP zu verstehen. Es ist zu hoffen, daß zukünftige diesbezügliche Untersuchungen dazu beitragen, die Pathogenese dieser und anderer oraler Erkrankungen aufzuklären.