Einleitung: Schmerzhafte Erkrankungen der Kiefergelenke gehören zu den häufigeren Beschwerden im höheren Lebensalter. Als non-invasive Maßnahme steht unter anderem die medikamentöse Therapie zur Entzündungs- und Schmerzreduktion zur Verfügung. Die Wirksamkeit sowie die Nebenwirkungen dieser Medikamente sind deshalb von Interesse.
Ziel: Bei Erwachsenen, die sich mit Behandlungsbedarf aufgrund von arthroseassoziierten Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke bei einem Zahnarzt vorstellten, sollten der Verlauf der Schmerzintensität und die in diesem Zusammenhang auftretenden Beeinträchtigungen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität erfasst werden. Zudem wurden unerwünschte Nebenwirkungen bei Einnahme eines schmerz- und entzündungshemmenden Medikaments dokumentiert.
Methode: In einer Anwendungsbeobachtung wurden durch 29 niedergelassene Studienzentren in Deutschland 85 erwachsene Teilnehmer (18 % Männer, Alterspanne 19 bis 93 Jahre) eingeschlossen, die an schmerzhafter Arthrose in einem oder beiden Kiefergelenken litten. Vor Studieneinschluss wurden die Patienten gemäß den Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders (DC/TMD) untersucht, die Schmerzintensität (Numerische Analogskala, GCPS V2), die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ, OHIP-G5) und unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) erfasst (T1, N = 85). Einschlusskriterium war eine geplante Behandlung mit Oxaceprol für mindestens 90 Tage. Nach 28 Tagen (T2, N = 73) und 90 Tagen (T3, N = 60) erfolgte eine Reevaluation der Zielparameter.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Schmerzintensität der Teilnehmer bezogen auf die letzten 30 Tage verminderte sich von 5,5 (T1) auf 3,9 (T2) bzw. 2,5 (T3, ANOVA p = 0,001). Die Effektstärke der Schmerzreduktion war moderat. Die maximale schmerzfreie Schneidekantendistanz verbesserte sich ausgehend von durchschnittlich 33,0 mm (T1) auf 36,6 mm (T2) bzw. 37,9 mm (T3, ANOVA p = 0,001). Die Effektstärke bezüglich einer Verbesserung der maximalen schmerzfreien Schneidekantendistanz war gering. Die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität verbesserte sich von 6,3 (T1) auf 5,6 (T2) bzw. 4,2 OHIP-Punkte (T3, Friedman-Test p = 0,001). Die Effektstärke bezüglich der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität war gering. Die berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) waren milde und passager.
Schlussfolgerung: Die Einnahme von Oxaceprol wurde von einer Schmerzreduktion und Verbesserung der schmerzfreien maximalen Schneidekantendistanz begleitet. Es traten ausschließlich milde unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf.
Schlagwörter: Medikamentöse Intervention, Nicht-interventionelle Studie, Temporomandibuläre Dysfunktion (TMD), Kiefergelenkarthritis, multizentrische Studie, chronische Schmerzen