ScienceSeiten: 295-307, Sprache: Englisch, DeutschVölkel, Lukas / Schierz, Oliver / Brinkmann, Lisa / Rychlik, ReinhardEinleitung: Schmerzhafte Erkrankungen der Kiefergelenke gehören zu den häufigeren Beschwerden im höheren Lebensalter. Als non-invasive Maßnahme steht unter anderem die medikamentöse Therapie zur Entzündungs- und Schmerzreduktion zur Verfügung. Die Wirksamkeit sowie die Nebenwirkungen dieser Medikamente sind deshalb von Interesse. Ziel: Bei Erwachsenen, die sich mit Behandlungsbedarf aufgrund von arthroseassoziierten Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke bei einem Zahnarzt vorstellten, sollten der Verlauf der Schmerzintensität und die in diesem Zusammenhang auftretenden Beeinträchtigungen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität erfasst werden. Zudem wurden unerwünschte Nebenwirkungen bei Einnahme eines schmerz- und entzündungshemmenden Medikaments dokumentiert. Methode: In einer Anwendungsbeobachtung wurden durch 29 niedergelassene Studienzentren in Deutschland 85 erwachsene Teilnehmer (18 % Männer, Alterspanne 19 bis 93 Jahre) eingeschlossen, die an schmerzhafter Arthrose in einem oder beiden Kiefergelenken litten. Vor Studieneinschluss wurden die Patienten gemäß den Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders (DC/TMD) untersucht, die Schmerzintensität (Numerische Analogskala, GCPS V2), die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ, OHIP-G5) und unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) erfasst (T1, N = 85). Einschlusskriterium war eine geplante Behandlung mit Oxaceprol für mindestens 90 Tage. Nach 28 Tagen (T2, N = 73) und 90 Tagen (T3, N = 60) erfolgte eine Reevaluation der Zielparameter.Ergebnisse: Die durchschnittliche Schmerzintensität der Teilnehmer bezogen auf die letzten 30 Tage verminderte sich von 5,5 (T1) auf 3,9 (T2) bzw. 2,5 (T3, ANOVA p = 0,001). Die Effektstärke der Schmerzreduktion war moderat. Die maximale schmerzfreie Schneidekantendistanz verbesserte sich ausgehend von durchschnittlich 33,0 mm (T1) auf 36,6 mm (T2) bzw. 37,9 mm (T3, ANOVA p = 0,001). Die Effektstärke bezüglich einer Verbesserung der maximalen schmerzfreien Schneidekantendistanz war gering. Die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität verbesserte sich von 6,3 (T1) auf 5,6 (T2) bzw. 4,2 OHIP-Punkte (T3, Friedman-Test p = 0,001). Die Effektstärke bezüglich der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität war gering. Die berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) waren milde und passager. Schlussfolgerung: Die Einnahme von Oxaceprol wurde von einer Schmerzreduktion und Verbesserung der schmerzfreien maximalen Schneidekantendistanz begleitet. Es traten ausschließlich milde unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf.
Schlagwörter: Medikamentöse Intervention, Nicht-interventionelle Studie, Temporomandibuläre Dysfunktion (TMD), Kiefergelenkarthritis, multizentrische Studie, chronische Schmerzen
ScienceSeiten: 309-321, Sprache: Englisch, DeutschBraun, Maximilian / Moroni, Manuel MarcelloHintergrund: Kraft, Koordination und Ausdauer im Sport werden durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt. Eine Möglichkeit der Verbesserung bestimmter Faktoren könnten leistungsoptimierende okklusale Schienen (OS) sein. Ziel: Das vorliegende systematische Review widmet sich der Fragestellung, ob OS einen signifikanten Einfluss auf die Muskelkraft, die Koordination oder die Ausdauer haben. Material und Methode: Es wurde eine Literaturrecherche in den elektronischen Datenbanken PubMed/MEDLINE und Scopus durchgeführt. Nach einem sorgfältigen Screening wurden 12 aktuelle Publikationen inkludiert. Ergebnisse: OS brachten in keinem Fall eine Verschlechterung der sportlichen Leistung mit sich. Die positiven Effekte verblieben allerdings unterhalb der Signifikanzgrenzen und/oder konnten nicht eindeutig dem Tragen der OS zugeordnet werden. Bei 4 von 12 Untersuchungen konnten signifikante positive Korrelationen zwischen OS und dem sportlichen Leistungsvermögen dokumentiert werden. Klinische Relevanz: OS haben keinen statistisch nachweisbaren positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit von Sportlern. Allerdings zeigen sie auch keinerlei negative Auswirkungen. Potenzielle Vorteile könnten für Spitzensportler relevant werden, bei denen es im Wettkampf auf die Ausreizung von Leistungsspitzen und somit eine Leistungsoptimierung ankommt.
Schlagwörter: okklusale Schienen, sportliches Leistungsvermögen, Leistungsoptimierung
ScienceSeiten: 323-337, Sprache: Englisch, DeutschYoko Gomi, Maria / Tolentino da Rosa de Souza, Patrícia / Santos Vianna, Michelle / Aparecido Ignácio, Sérgio / Reis Azevedo-Alanis, LucianaZiel: In der vorliegenden Studie sollten die elektromyografische (EMG) Aktivität der Mm. masseteres nach totalprothetischer Neuversorgung sowie mögliche Korrelationen zwischen den klinischen und den EMG-Befunden untersucht werden. Material und Methode: Die Stichprobe umfasste 78 unbezahnte Probanden (56 Frauen, 22 Männer, Durchschnittsalter 65,59 ± 10,47 Jahre). Vor der Versorgung mit den neuen Totalprothesen wurde die Oberflächen-EMG-Aktivität der Mm. masseteres in Ruhe, bei maximaler willkürlicher Kontraktion und während des Kauens auf einem Wachsartefakt (WA) aufgezeichnet. Die Tests wurden mit den neuen Totalprothesen und anschließend dem WA nach 7, 14 und 21 Tagen sowie nach 10 Monaten wiederholt. Bei allen Nachuntersuchungen nach Eingliederung der Totalprothesen wurden die Teilnehmer zu fünf Punkten (Komfort, Ästhetik, Retention, Kauen, Sprechen) befragt. Ergebnisse: Nach Eingliederung der neuen Totalprothesen zeigte sich initial ein Rückgang der EMG-Aktivität der Mm. masseteres während des Kauens, gefolgt von einer allmählichen Zunahme über den Beobachtungszeitraum (p > 0,05). Bezüglich der Bewertung der Kaufunktion durch die Patienten zeigte sich nach 10 Monaten (3,59 ± 1,141) eine signifikante Verbesserung gegenüber der Erhebung nach 7 Tagen (2,50 ± 1,058) (p = 0,011). Signifikante Korrelationen zwischen den EMG-Befunden und den klinischen Parametern fanden sich nicht (p > 0,05). Schlussfolgerung: Während keine signifikanten Veränderungen der Masseter-EMG-Aktivität über den Beobachtungszeitraum auftraten, war bei der Bewertung der Kaufunktion durch die Patienten eine signifikante Verbesserung zu beobachten.
Case ReportSeiten: 339-355, Sprache: Englisch, DeutschHendricks, Delia / Rustami, Tamana / Dirksen, Dieter / Bregulla, Jana / Runte, ChristophDas Ziel der Studie war es, den Einfluss der Länge und Neigung der Oberkieferfrontzähne auf die Lautbildung des Frikativs /f/ mittels Spektralanalyse zu messen. Material und Methoden: Die Totalprothesen von 29 suffizient versorgten Patienten wurden digital doubliert. Mit den Programmen GOM Inspect und Blender wurden die Frontzähne auf vier verschiedene Weisen modifiziert (Extrusion, Intrusion, Proklination und Reklination). Anschließend wurden Sprachproben mit den inserierten, 3-D-gedruckten Prüfprothesen aufgenommen. Die Spektralanalyse der /f/-Laute wurde mit der Software Praat durchgeführt. Hierbei wurden die akustischen Parameter Schwerpunkt, Standardabweichung, Schiefe und Kurtosis mittels Shapiro-Wilk-Test, Kruskal-Wallis-Test und Nemenyi-Test mit einem Signifikanzniveau von 0,05 untersucht. Ergebnisse: Im Vergleich zu den Originalprothesen führten intrudierte und proklinierte obere Schneidezähne zu signifikanten Veränderungen (p 0,02) der spektralen Eigenschaften des /f/-Lautes. Alle vier akustischen Parameter erfuhren aufgrund der veränderten Frontzahnstellung messbare, statistisch signifikante Veränderungen bei der Lautbildung des Frikativs /f/. Schlussfolgerung: Intrudierte und proklinierte Schneidezähne beeinflussen die Artikulation des /f/-Lautes. Diese Auswirkung kann für jede Art von Zahnersatz angenommen werden, bei dem die oberen Inzisiven verändert werden.
Schlagwörter: Akustische Phonetik, Zahnersatz, Prothetik, Spektralanalyse, Schneidezähne, Aussprache, Zahnstellung