OralchirurgieSeiten: 1471-1476, Sprache: DeutschStrietzel, Frank PeterDie infektiöse Endokarditis hat eine Inzidenz von etwa knapp 3 bis 7 pro 100.000 Patienten pro Jahr - bei kardialen Vorerkrankungen sind die Inzidenzwerte deutlich höher - und eine durchschnittliche Mortalität von 12 bis 16 %. Ein Bakteriämierisiko besteht grundsätzlich bei invasiven zahnmedizinischen Eingriffen, jedoch auch bei täglichen Routineaktivitäten (Zahnreinigung, Kauen). Beim Vorliegen von Risikofaktoren für eine infektiöse Endokarditis erfolgte daher eine medikamentöse Prophylaxe unter Einsatz von Antibiotika. Angepasst an die aktualisierte Nutzen-Risiko-Bewertung durch die American Heart Association und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, wurden die Indikationen für eine medikamentöse Endokarditisprophylaxe eingeschränkt. Sie wird nunmehr bei Patienten mit erwartungsgemäß schwerem Verlauf einer Endokarditis und in individuell abzuwägenden Fällen bei Patienten angewendet, bei denen bereits früher eine Endokarditisprophylaxe durchgeführt wurde, die jedoch nach der aktuellen Indikationsbewertung nicht mehr den Risikopatienten zuzurechnen sind. Eine gute Mundhygiene sowie ein guter Sanierungsstatus scheinen das Risiko der Bakteriämie zu verringern und somit ebenfalls eine hohe Bedeutung bei der Prophylaxe einer infektiösen Endokarditis zu haben.
Schlagwörter: Infektiöse Endokarditis, Indikation, Komplikation, Antibiotika, Prophylaxe