EndodontieSeiten: 850-860, Sprache: DeutschDrefs, MichaelOdontogene Fisteln entstehen sehr häufig infolge eines infizierten Wurzelkanalsystems und ermöglichen, dass entsprechend erkrankte Zähne infektionsbedingt produzierten Pus an Körperoberfläche oder in Körperhöhlen drainieren können. Der mit der Fistel assoziierte Zahn weist dabei in der Regel keine oder nur geringe Beschwerden auf. Sowohl intra- als auch extraorale Fisteln sind möglich. Das Erscheinungsbild kann differieren. So sind intraoral zum einen sowohl vestibulär als auch oral gelegene Fistelausgänge zu beobachten, zum anderen sind Drainagewege über das Parodont des erkrankten, aber auch über das Parodont benachbarter Zähne möglich. Der für die Fistel verantwortliche Zahn und die Mündungsstelle des Fistelganges können mitunter weit auseinander liegen, sodass durch die Insertion z. B. eines Guttaperchastiftes mit anschließender radiologischer Aufnahme die Ursache der Fistel festgestellt werden sollte. Extraorale Fisteln können sowohl auf die äußere Gesichtshaut als auch in die Kiefer- oder Nasenhöhle oder im Bereich des Halses münden. Unabhängig von der Ausprägung und dem Erscheinungsbild der Fistel ist die Therapie der ersten Wahl die endodontische Behandlung des verursachenden Zahnes. Chirurgische Maßnahmen sind nur in Ausnahmefällen indiziert und zwar dann, wenn die konventionelle Wurzelkanalbehandlung nicht zum Erfolg führt. Hervorzuheben ist, dass insbesondere die extraoralen Fisteln häufig zu falschen Therapiemaßnahmen führen, da sie oftmals nicht als solche erkannt werden. Bei Fistelausgängen im Bereich der äußeren Gesichtshaut, des Kinns oder der Halspartie sollte immer an dentogene Erkrankungen gedacht werden.
Schlagwörter: Intraorale Fistel, extraorale Fistel, odontogene Fistel