PubMed-ID: 30539171Seiten: 295-303, Sprache: Deutsch, EnglischMehl, AlbertFür einige klinische Prozesse und diagnostische Fragestellungen wird die Bestimmung der terminalen Scharnierachse (THA) empfohlen. Hierfür werden verschiedene Verfahren beschrieben. Besonders häufig werden dabei Verfahren eingesetzt, die Kreisbahnsegmente analysieren oder iterativ nach dem Punkt suchen, der bei der Bewegung in Ruhe bleibt. Mechanisch umgesetzt ist letztere Methode auch als die pantographische oder Lauritzen-Methode bekannt und wird in der Literatur häufig als Referenzmethode zur Bewertung anderer Verfahren herangezogen.
Ziel: Das Ziel der Studie war zu untersuchen, ob die erwähnten Methoden zur Scharnierachsbestimmung prinzipiell eine Differenzierung zwischen einer reinen Rotationsbewegung und einer kombinierten Translations- und Rotationsbewegung während der ersten Phase der Mundöffnung erlauben. Weiterhin wurde der Frage nachgegangen, wie eine zusätzliche vorhandene Translationsbewegung quantitativ die Positionsbestimmung der Scharnierachse beeinflusst.
Material und Methode: Die Fragestellung wurde anhand einer exakten Simulation untersucht. Die erwähnten Methoden zur Scharnierachsbestimmung beruhen auf folgenden Grundannahmen: a) Die Bahnen um das Rotationszentrum bewegen sich auf Kreissegmenten und b) ein Punkt oder Stift über dem Rotationszentrum bleibt in Ruhe während der Bewegung.
Ergebnisse: Es konnte nachgewiesen werden, dass diese Bedingungen in sehr hoher Genauigkeit sowohl für die reine Rotation als auch für bestimmte kombinierte Translations- und Rotationsbewegungen erfüllt sind. Dabei können kleinste Translationen von 1.1 mm zu Verschiebungen der Scharnierachse von ± 6.7 mm führen und Translationen von 2.2 mm sogar zu Dislokationen von ± 13.5 mm.
Schlussfolgerung: Die Referenzmethoden zur Scharnierachsbestimmung sollten aufgrund dieser Ergebnisse neu interpretiert und ihre Relevanz für Studien und klinische Prozesse neu bewertet werden.
Schlagwörter: Terminale Scharnierachse, Kiefergelenk, pantographische Methode, Artikulator, Computersimulation