PubMed-ID: 30539173Seiten: 313-322, Sprache: Deutsch, EnglischWolgin, Michael / Frank, Wilhelm / Kielbassa, Andrej M.Ziel: Diese Studie hatte zum Ziel, ein analytisches computergestütztes Beurteilungskonzept zur objektiven Beurteilung der praktischen Fähigkeiten von Studierenden der Zahnmedizin zu entwickeln und beurteilungsabhängige Unterschiede bei der visuellen Festlegung von Toleranzgrenzen zu untersuchen.
Material und Methoden: Eine Stichprobe von 54 konventionell betreuten Studierenden übte die Präparation einer makroretentiven Klasse-II-Kavität. Nach der Übung legten die Studierenden eine obligatorische praktische Prüfung ab, wobei eine der Aufgaben aus der Präparation einer vergleichbaren mod-Kavität bestand. Drei (plus ein) Kursbetreuer führten nach vordefinierten Beurteilungskriterien die visuelle Auswertung der Prüfungsaufgaben durch, die von quadrantenweise vorgenommenen, optischen Abformungen (Omnicam; Cerec, DentsplySirona, Wals, Österreich) sowie der anschließenden Bewertung der präparierten Kavität (Zahn 46) mittels des prepCheck-Systems gefolgt war. Die maximal zulässige Abweichung von den vordefinierten Beurteilungskriterien wurde auf ±10 % festgelegt.
Ergebnisse: Die statistische Analyse ergab einen signifikanten Unterschied zwischen den tatsächlich erreichten Kavitätendimensionen im Vergleich zu den vordefinierten Werten einer Masterpräparation (p = 0,0001; student's t-Test), wenn die Bewertung ohne Toleranz erfolgte. Dies führte zu einer Misserfolgsrate von 100 %. Die Anwendung der ursprünglich angestrebten Toleranz von 10 % führte zu einer nicht signifikanten Reduktion der Misserfolgsrate (96,3 %), während die schrittweise Erhöhung der zulässigen Abweichung auf bis zu 35 % schließlich mit dem Ergebnis der visuellen Beurteilung (Misserfolgsrate von ca. 20 %) korrelierte.
Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu der von starker Subjektivität geprägten menschlichen Beurteilungsfähigkeit erreichte die Anwendung eines prepCheck-basierten (DentsplySirona) Bewertungsverfahrens von praktischen Fertigkeiten der Studierenden eine hohe Präzision. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um den didaktischen Nutzen eines weiterentwickelten interaktiven computergestützten Trainings mit justierbaren Toleranzkorridoren zu untersuchen.
Schlagwörter: computergestützte Beurteilungsverfahren, Phantomkurs, praktische Fertigkeiten, vorklinische zahnärztliche Ausbildung, prepCheck