Seiten: 37-45, Sprache: DeutschKarbakhsch, MinouDas Rauchen ist einer der bedeutendsten erworbenen Risikofaktoren, die das klinische Bild und die Progression der Parodontitis beeinflussen. Gingivitiden bei Rauchern sind grundsätzlich mit geringerer Blutung auf Sondierung, geringerer Sulkusfließrate und Durchblutung verbunden. Somit kann Rauchen die klinische Manifestation der Gingivitis verändern. Der Effekt des Rauchens auf das Ausmaß der Parodontitis und das Knochenniveau ist dosisabhängig. Man unterscheidet zwischen starken, schwachen und ehemaligen Rauchern. Starke Raucher weisen eher eine fortgeschrittenere Parodontitis auf als schwache. Die klinische Manifestation bei ehemaligen Rauchern ist grundsätzlich milder und häufig vergleichbar mit der bei Nichtrauchern. Raucher zeigen selbst nach aktiver Parodontitisbehandlung und trotz regelmäßiger unterstützender parodontaler Behandlung einen größeren Attachmentverlust und eine Progression der Erkrankung. Die meisten Patienten (86 bis 90 %) mit einer refraktären Parodontitis sind Raucher, die auch allgemein ein höheres Risiko für Zahnverlust aufweisen. Die genannten Zusammenhänge müssen in der evidenzgestützten Diagnostik und Therapie sowie in der Prävention der Erkrankung beachtet werden, um vorhersagbare Behandlungserfolge erzielen zu können.
Schlagwörter: Rauchen, Risikofaktor, Parodontitis, Gingivitis, Attachmentverlust, Zahnverlust